Zwei Drittel der Arten und Lebensräume gefährdet

Berlin. Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sieht in dem heute vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Bericht zum Zustand der Arten und Lebensräume in Deutschland Licht und Schatten: „Die gute Botschaft ist: Arten wie Wildkatzen, Wölfen, Bibern oder Eidechsen sowie einigen Lebensräumen geht es heute besser als vor Jahren. Die Vorgaben der EU-Richtlinien zu Natura 2000 wirken also. Die schlechte Botschaft: Überall dort, wo die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft das Artensterben verursacht, wird der Schutz seltener Tiere und ihrer Lebensräume immer schwieriger.“

 

In den Agrarregionen sei der Anteil artenreicher Biotope an der Fläche auf nahezu ein Zehntel geschrumpft, sogar in Schutzgebieten werde streng geschütztes Grünland vermehrt umgepflügt. Zu den Ursachen des Artensterbens gehöre auch die Überdüngung von Böden und Gewässern. Nährstoffeinträge aus der Massentierhaltung gefährdeten sensible Biotope wie beispielsweise Moore und belasteten Nord- und Ostsee erheblich. Vor allem Wildbienen und Amphibien seien Opfer des exzessiven Pestizideinsatzes und der Zerstörung von Lebensräumen.

 

Weiger warf den Ländern Versagen beim Schutz der Artenvielfalt vor: „Die Länder, aber auch der Bund müssen mehr tun, um den Artenverlust zu stoppen. Der Pestizideinsatz muss verringert und die Düngeverordnung nachgebessert werden. Und statt zu kürzen muss der Ökolandbau stärker gefördert werden.“

 

Erforderlich sei auch, EU-Gelder aus den dafür vorgesehenen Programmen für die naturschonende Agrar- und Regionalförderung zu verwenden. Die Bundesländer müssten zusätzliche personelle Kapazitäten schaffen, den Vertragsnaturschutz finanziell besser ausstatten und die Einhaltung der Naturschutzgesetze strenger kontrollieren.

 

„Für Deutschland gilt wie für alle EU-Staaten das Ziel, bis 2020 mindestens die Hälfte der Arten und sämtliche geschützten Lebensräume in einen besseren Zustand zu bringen als heute. Erreichen lässt sich das nur, wenn die Schutzmaßnahmen vor Ort konsequent in hoher Qualität durchgeführt werden und die Finanzmittel dafür ausreichen. Ohne schnelles Handeln droht die Vielfalt der Natur und damit die Lebensqualität der Menschen verloren zu gehen“, sagte der BUND-Vorsitzende.

 

Bildquelle: von Tuxyso (Eigenes Werk) CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons
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