Minden. Rund 70 Teilnehmer/innen aus Norddeutschland und Ostwestfalen trafen sich jetzt in Minden, um sich über die Möglichkeiten des Transportes auf der Schiene – und insbesondere auf dem Wasser – zwischen Minden und dem Seehafen Hamburg zu informieren. Auf Einladung des Hafen Hamburg Marketing e.V., der Mindener Hafen GmbH und der BOBE Spedition GmbH wurden den Gästen – darunter Logistiker aus Hamburg und dem ostwestfälischen Raum sowie Vertretern von regionalen Wirtschafts- und Industrieunternehmen – mehrere Vorträge von Experten geboten, die am System Binnenschiffstransport zwischen den Regionen Hamburg und Ostwestfalen beteiligt sind.
Zu Beginn begrüßte Axel Mattern (Mitglied des Vorstands, Hafen Hamburg Marketing e.V.) die Gäste und verwies auf die Bedeutung Westfalens für den größten deutschen Seehafen. Für Hamburg ist Nordrhein-Westfalen mit einem Gesamtvolumen von rund 500.000 TEU pro Jahr eines der wichtigsten deutschen Bundesländer im Container-Hinterlandverkehr. Ein leistungsstarker Hafen mit Linienverkehren in alle bedeutenden Marktregionen der Welt bilde die Grundlage für die sehr gute Anbindung Nordrhein-Westfalens im seeseitigen Außenhandel via Hamburg, so Mattern.
Einige dieser Linienverbindungen haben ihren Ursprung bzw. ihr Ziel in Minden, dem Umschlagpunkt für Container, die über die Verkehrsmittel Bahn und Binnenschiff den Weg nach Hamburg antreten, wie Claus-Dieter Cielobatzki, Geschäftsführer der MEW-Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH in seiner anschließenden Begrüßung berichtete.
Folgend berichtete Malte Wittbecker, Geschäftsstellenleiter des Planungsverbandes Regioport Weser, über den RegioPort und die aktuellen Entwicklungen. Im Kern vermittelte er dabei die Dimension und die Eckdaten des Vorhabens selbst und informierte über die Gründe die zur Entscheidung führten, ein neues Terminal für den Umschlag von Containern auf dem Stadtgebiet Mindens, an der Grenze zu Niedersachsen, bauen zu wollen. Dies seien unter anderem die nicht mögliche Erreichbarkeit des aktuellen Standorts mit Großmotorgüterschiffen, wie sie zukünftig verstärkt eingesetzt werden, und die annähernde Kapazitätsauslastung des aktuellen Terminals.
Für ebendiese Verkehre zeichnen sich zwei Akteure verantwortlich. Einer davon ist die BOBE Speditions GmbH, die seit Inbetriebnahme des Containerterminals in Minden im Jahr 2002 am Standort aktiv ist. Seit dem Jahr 2006 betreibt die Spedition in Zusammenarbeit mit der Deutschen Binnenreederei AG (DBR) einen Liniendienst zwischen Hamburg und Minden auf der Wasserstraße, wie Michael Morkvenas, Niederlassungsleiter Minden der BOBE Speditions GmbH, anschließend berichtet. Bei BOBE habe man frühzeitig die positiven Entwicklungen im Containerverkehr auf den so genannten alternativen Verkehrsträgern (Wasserstraße und Schiene) erkannt. Da aber am Stammsitz des Unternehmens in Bad Salzuflen keine Zugänge zu diesen vorhanden sind, kam die Nachricht der Inbetriebnahme eines Terminals in Minden gerade zur rechten Zeit – eine Entscheidung die, an der Entwicklung der Umschlagzahlen gemessen, sich bewährte.
Anschließend berichtete Heiko Tominski, verantwortlich für den Bereich Marketing & Sales bei der DBR, über die Anforderungen, die eine Linienverbindung zwischen Hamburg und dem Hinterland auf dem Binnenschiff mit sich bringt. Neben dem erforderlichen Grundvolumen, welches der Transport per Binnenschiff erfordere, sei die besondere Herausforderung in Hamburg die Struktur im Hafen. Hier müsse eine Vielzahl von Terminals bedient werden, um den Kunden die Wahl ihres bevorzugten Terminals zu lassen und damit ein attraktives Angebot zu erstellen. Über die Jahre hat die DBR mit dem hier benötigten Equipment und Erfahrungswerten ein System erstellt, die eine Linienverbindung zu Standorten wie Minden erst ermögliche.
Zum Ausklang der Vortragsreihe berichtete Bianka Gülck, Pressesprecherin beim Hauptzollamt Hamburg-Hafen, über die Aufhebung des Hamburger Freihafens und die in diesem Zusammenhang aufgetretenen neuen Herausforderungen. Diese traten zwar auf, so Gülck, führten aber dank umfangreicher Vorbereitungs- und Informationsmaßnahmen zu keinen nennenswerten Behinderungen im System.
Bildquellennachweis: MEW, Stadt Minden
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