Hannover setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Gewalt anFrauen
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Hannover. Ein bedeutendes Thema in den Fokus rücken: Das ist das Ziel des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, der jährlich an die Entführung, Vergewaltigung, Folterung und Ermordung der Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik erinnern soll.Sie wurden am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet, weil sie sich gegen die Trujillo-Diktatur gewehrt hatten. Der Mut der drei Frauen wird jährlich durch diesen Gedenktag gewürdigt.

Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) beflaggt dem Anlass entsprechend am 25. November auch in diesem Jahr am Neuen Rathaus und beteiligt sich wieder an verschiedenen weiteren Aktionen, zum Beispiel am Orange Day und an unterschiedlichsten Tagungen, Workshops und Veranstaltungen. Auf diese Weise positioniert sich die Stadt Hannover deutlich gegen Gewalt an Mädchen und Frauen.

„Egal ob körperliche, psychische, sexualisierte oder strukturelle Gewalt, ob auf der Straße, Zuhause oder am Arbeitsplatz – nach wie vor ist Gewalt an Frauen und Mädchen ein gesamtgesellschaftliches Problem und benötigt nicht nur Informationen und Unterstützung der Betroffenen, sondern Sensibilisierung und Aufmerksamkeit der gesamten Gesellschaft“, sagt Maren Gehrke, stellvertretende LHH-Gleichstellungsbeauftragte, und führt weiter aus: „Krisen und Kriege verschärfen Probleme für Frauen weltweit: Der erschwerte Zugang zu Bildungsmöglichkeiten oder Gesundheitsversorgung, Misshandlungen und Vergewaltigungen in Kriegen oder auf der Flucht sind nur wenige Beispiele wie Frauen unterdrückt werden. In Deutschland sind die Opferzahlen um 8,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen. Das alles zeigt, dass die Umsetzung der Istanbul Konvention dringend vorangebracht werden muss, um Lücken im Gewaltschutz zu schließen. Wir alle sind aufgefordert, Frauen einen sicheren Zufluchtsort sowie kompetente Beratung zu ermöglichen.“

Hannover zeigt Flagge

Wie jedes Jahr werden am 25. November am Neuen Rathaus Flaggen gehisst, die auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam machen sollen. Das Referat für Frauen und Gleichstellung der LHH, das diese Aktion immer organisiert, wird dabei durch den Kommunalen Präventionsrat der Stadt (KPR) und das Hannoversche Interventionsprogramm (HAIP) unterstützt. Das Motiv auf der Flagge ist Teil der Kampagne „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen.

Mehr Sichtbarkeit für das Thema Häusliche Gewalt

In Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, der Region Hannover, der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragen der Region und dem Referat für Frauen und Gleichstellung werden in der gesamten Region leuchtend pinkfarbenen Fahrradsattelschoner verteilt, auf welchen deutlich lesbar die neue verkürzte Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons 116016 und der Hinweis auf die Website www.hilfetelefon.de zu finden sind.

Digitale Fachtagung

Wie jedes Jahr zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen organisiert die Frauenberatungsstelle SUANA von kargah e.V. (Verein für interkulturelle Kommunikation, Migrations- und Flüchtlingsarbeit) und HAIP in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung einen Fachtag. Auf Grund des bundesweiten Interesses im vergangenen Jahr wird er auch in diesem Jahr digital unter dem Thema „Die Istanbul Konvention – Gewaltschutz in Gemeinschaftsunterkünften“ stattfinden. Zu dem virtuellen Vortrag von Maryam Mohammadi vom Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. und Andrea Kothen von ProAsyl e.V. laden SUANA und HAIP am 24. November um 11 Uhr zu der etwa eineinhalbstündigen Veranstaltung ein. Die Anmeldefrist endet am 22. November. Weitere Informationen unter https://kargah.de/kalender/eventdetails.html?id=6a47161b306461c0170001ed&event=zum-internationalen-tag-gegen-gewalt-an-frauen.

Straßenaktion auf der Limmerstraße

Der Internationale Frauentreff La Rosa/kargah e.V. veranstaltet am 21. November von 15 bis 17 Uhr eine Straßenaktion auf der Limmerstraße. Es wird einen Informationsstand mit mehrsprachigen Flyern und Postkarten geben, um Passant*innen auf das Thema aufmerksam zu machen.

Podiumsdiskussion Read the Signs

Die Soroptimist International (SI) Clubs in Hannover veranstalten in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung eine Podiumsdiskussion zum Orange Day 2023 „Read the Signs – Prävention sexualisierter Gewalt“ mit dem Einspieler „Mein Körper gehört mir“ der theaterpädagogischen werkstatt gGmbH. Auf dem Podium diskutieren Expert*innen über das Thema sexualisierte Gewalt in den Lebensbereichen Wohnumfeld, Arbeitsplatz, Sport, Schule und Prävention. Die Veranstaltung findet am 23. November von 18 bis 19.30 Uhr im aufhof (Schmiedestraße 12) statt und wird durch das Gleichstellungsbüro der Region Hannover gefördert. Es ist keine Anmeldung notwendig, die Veranstaltung ist kostenfrei.

Rote Bank-Aktion im Stadtteil Buchholz Kleefeld

Im Stadtteil Kleefeld steht seit Ende Oktober eine „Rote Bank“. Sie wurde zum diesjährigen Aktionstag „Buchholz-Kleefeld ist stärker als Gewalt – für sichere Familien in unserem Stadtbezirk“ in Abstimmung mit dem Stadtbezirksrat, dem KPR und dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Hannover aufgestellt. Die neue Bank an der Ecke Kirchröder Straße/Uhlhornstraße soll auf häusliche Gewalt aufmerksam machen. An ihr sind Rufnummern für Hilfe bei Konflikten zu Hause angebracht, an die sich Betroffene wenden können. Seit Kurzem bietet sie auch Plaketten für sehbehinderte Personen. „La Panchina Rossa” („Die rote Bank“) ist ein Projekt aus Italien, mit dem Menschen für das Thema „Gewalt an Frauen“ sensibilisiert werden sollen.

Posterkampagne Catcalling

Der KPR stellt eine Posterkampagne vor. Sie ist eine von diversen Sensibilisierungsmaßnahmen und entstand in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung und weiteren Netzwerkpartner*innen. Die Poster thematisieren mit markanten Illustrationen verbale sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum und werden in Zukunft im Stadtbild von Hannover zu sehen sein, aber auch in Gaststätten, Clubs und anderen Veranstaltungsorten.

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