Eskalation: Aus Mücke wird Elephant

Ich darf Sie im Übrigen darüber informieren, dass der Landesvorstand einstimmig den Vereinsausschluss von Frau Borchers beschlossen hat,…“teilte Paul Kröfges, als BUND- Landesvorsitzender in seiner heutigen Presseerklärung mit.

 

Ausschlussverfahren einstimmig beschlossen

Begründet wird dieser Schritt, „da unter Mailadressen mit ihrem Namen verleumderische und denunziatorische Behauptungen über die gewählte Kassenprüferin des Landesverbandes versandt wurde“.

Damit gewinnt eine ursprünglich als geringfügig eingestufte Verfehlung eine so große Dimension, dass man ein Ende des gesamten Kreisgruppenvorstandes und seiner Aktivitäten befürchten muss.

Ein Ende ist mit dem Ausschluss auch nicht abzusehen, denn es wird den gesamten Vorstand und seine Anhänger treffen, denn Reaktionen auf die Maßnahmen des Landesvorstandes sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Die ganze Angelegenheit weitet sich zu einem Machtkampf aus, worin es nicht mehr um die Aufklärung von Sachverhalten sondern nur noch um Gewinnen oder Verlieren geht. Verlierer kann nur der Bund Umwelt Naturschutz Deutschland selbst sein.

Weder die eine noch die andere Seite hat die Größe, auf Reaktionen zu verzichten und die Angelegenheit auf die Sachverhalte zurück zu bringen. Eine Verletzung folgt der anderen.

Einerseits wirft der Kreisgruppenvorstand Minden/Lübbecke dem BUND Landesvorstand NRW vor, „ein Mobbing und die willkürliche, systematische Zerstörung der BUND Kreisgruppe Minden-Lübbecke“ zu betreiben, andererseits weitet der Landesvorstand seine restriktiven und verschärfenden Maßnahmen aus, statt sachlich und zurückhaltend auf diesen Konflikt zu reagieren.

 

Konflikt weitet sich über Landesgrenze aus

Taktisch nutzt das Ehepaar Schmelzer alle Möglichkeiten, Unterstützer zu gewinnen und es deutet sich in der Stellungnahme des ersten Vorsitzenden Paul Kröfges an, dass der Konflikt bereits über die Landesgrenzen hinaus reicht und somit nicht mehr eine Sache zwischen den beiden Streitgruppen Landesvorstand und Kreisvorstand ist. Kröfgens hat in der Auseinandersetzung die Zügel nicht mehr fest in der Hand und erklärte als Ergebnis, „dass dies anders ablief, sehe ich sehr kritisch und stelle daher fest, dass die Mediation gescheitert ist.“ Er selbst hatte gar nicht an der Prüfung der Unterlagen teilgenommen, was bei der bereits eingetretenen Eskalationsstufe schon verwundert. Er schreibt, „Ich war übrigens sehr erstaunt darüber, dass die Kassenprüfung in Hannover entgegen den Absprachen bereits mit der Mediation verquickt wurde und dort Personen aus anderen Bundesländern teilnahmen, die einseitig Partei ergriffen ohne alle Hintergründe zu kennen und nicht unmittelbar mit Kassenführungsaufgaben befasst sind. Ich selbst war davon ausgegangen, dass es nach der Kassenprüfung (Klärung der Fakten) gemeinsame, vom Bundesverband moderierte Gespräche gibt, an denen ich teilnehmen wollte.“

 

Landesvorstand ist zur Deeskalation gefordert

Man muss dem Vorstand schon anrechnen, dass er zur Eskalation beiträgt, statt diesen zurück zu fahren. Wie der Vorsitzende Kröfgens selber schreibt, war die ursprüngliche Zielsetzung lediglich, einen ordentlichen Kassenbericht zu erhalten, was auch selbstverständlich sein sollte. „So sind die Maßnahmen des Landesvorstandes (Suspendierung des KG Vorstandes) nicht wegen der „Vorwürfe zur Kassenführung“ eingeleitet worden, sondern waren schlicht und ergreifend unumgänglich, weil der Vorstand der KG über 5 Monate hinweg nicht bereit war, mit dem Landesschatzmeister und unseren Kassenprüfern zu einer Runde (Sonderkassenprüfung)  zusammen zu kommen, um diese Unstimmigkeiten zu klären.“ Der Landesvorstand hätte bei einer weiteren Verweigerung einer ordnungsgemäßen Prüfung eine Mitgliederversammlung einberufen können und die Angelegenheit den Mitgliedern zur Entscheidung vorlegen können, statt den Vorschlaghammer heraus zu holen. Er schreibt ja selbst, „Wäre dies ermöglicht worden,  hätte es u.U.  aller weiteren Schritte nicht bedurft!“

So muss man sich jetzt fragen, wie das Ende letztendlich aussehen soll.

 

Kassenführung des Kreises nicht lupenrein

Tatsache ist allerdings auch, dass die Kassenführung des Kreisgruppenvorstandes in dem Abschlussbericht nicht so beschrieben war, wie das Ehepaar Schmelzer in seinen Verlautbarungen immer wieder hervor hebt. Da täte Einsicht und Selbstkritik schon gut, denn sie selbst waren ja nicht bereit, diesen vor zu legen, um beweisbare Fakten zu haben. Auf Nachfrage von huculvi.de bei Elisabeth Schmelzer am 26.09.12 erklärte sie, dass es einen schriftlichen Bericht über das Ergebnis der Prüfung gäbe, man ihr aber erklärt hätte, dass daraus nichts veröffentlicht werden dürfte. Das erscheint nicht gerade sehr sinnvoll, denn so kann jede Seite beliebig daraus interpretativ berichten. Eine Offenlegung des Berichtes wäre mehr als angezeigt.

Das hat jetzt in Teilbereichen der Landesvorsitzende getan. In der abschließenden Beurteilung heißt es: „Die Kassenführung der Kreisgruppe entspricht in wesentlichen Punkten nicht den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung. Sie verstößt des weiteren gegen die Haushalts- und Finanzordnung des Landesverbandes.“

So ist es verständlich, dass der Landesvorsitzende Kröfgens davon spricht, „dass es umso ärgerlicher ist, mit welcher Dreistigkeit das Ehepaar Schmelzer hier derzeit seine eigene Reinwaschung betreibt.“

 

Eskalation immer Sache von beiden Seiten

Wenn es nun nicht nur um die Kassenführung geht sondern auch um die Vorwürfe, wie Herr Kröfgens selbst ausführt, sollte sich der Landesvorstand fragen, ob er auf alles reagieren muss und wenn, in welcher Qualität. Denn inwieweit ist es Sache des Vorstandes sich um den Verstand einiger Mitglieder zu kümmern, indem er schreibt: „ nimmt man die Vorwürfe aber nicht ernst, muss man am Verstand und der Redlichkeit derjenigen zweifeln, die diese Vorwürfe in einer Rundmail mit riesigem Verteiler erheben und dessen „anonyme“ Weiterleitung an die Presse in Kauf nehmen.“

Man muss nicht alles zu ernst nehmen und es ließe sich doch recht einfach der Verstand derjenigen überprüfen, die so handeln. Punkt für Punkt ließe sich die Liste der Vorwürfe öffentlich in einer Mitgliederversammlung abhandeln und könnte damit Fakten schaffen, die allen Spekulationen die Grundlage entziehen. Damit würde man nur noch über Fakten reden, die dann Grundlage weiterer Entscheidungen wäre.

 

Mitglieder einbinden

Gut beraten wäre der Landesvorstand, solch eine Mitgliederversammlung einzuberufen, evtl. eine neutrale Arbeitsgruppe einzurichten, die alle Vorwürfe sowohl von Kreisebene als auch von Landesebene überprüft und dann einen entsprechenden Rechenschaftsbericht abgibt, der dann der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt wird. Dem Ehepaar Schmelzer wäre angeraten, auf weitere Presseerklärungen in dieser Sache vorerst zu verzichten, bis der Bericht vorliegt. Das würde der Transparenz und dem Verein gut tun.

 

» Presseerklärung durch Paul Kröfges als Landesvorsitzender des BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

 

Siehe auch unsere Artikel vom:

27.09.2012: “Diese Vorwürfe sind nicht vergeben und vergessen”

20.09.2012: “Versöhnung nicht ausgeschlossen”

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