Zusätzliche Fahrradabstellplätze für Minden

Fahrradabstellplätze
Relativ neue Abstellanlage mit Anlehnbügeln an der Tonhallenstraße, die gut frequentiert ist und die noch etwas erweitert werden soll. © Stadt Minden

Minden. Einem Beschluss des Rates vom 3. Februar folgend wurden in 2022 bereits zahlreiche und werden in den künftigen Wochen noch weitere Fahrradabstellanlagen in Minden installiert. Die Stadtverordnetenversammlung hatte nach einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen der Haushaltsdebatte mit großer Mehrheit beschlossen, die Anzahl von Fahrradabstellanlagen an Plätzen, Sportanlagen und Schulen deutlich zu erhöhen. Dafür wurden statt der geplanten 10.000 Euro 50.000 Euro im Haushalt 2022 bereitgestellt.

„Um eine umweltfreundliche Verkehrswende zu erreichen, was ein Ziel der Stadt Minden im Mobilitäts- und im Klimaschutzkonzept ist, müssen auch gute Bedingungen für einen gewollten Umstieg vom Auto auf das Rad geschaffen werden“, streicht der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, heraus. Insofern sei der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges gestellt wurde, genau „passend“ gewesen. „Wir haben in den vergangenen Monaten verstärkt beobachtet, dass vor allem in der Innenstadt die vorhandenen Fahrradabstellmöglichkeiten sehr stark genutzt werden. Das deutet darauf hin, dass viele Menschen vermehrt das Rad für den Weg zur Arbeit und wieder nach Hause oder auch für Einkäufe nutzen und dadurch durchaus Bedarf für mehr Radabsteller besteht“, ergänzt Gunnar Kelb, Leiter des Bereiches Verkehr.

Die Radverkehrsbeauftragte der Stadt Minden, Sandra Neuhaus, stellte nun im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr am 26. Oktober den aktuellen Umsetzungsstand auf der Basis des gestellten politischen Antrages und des folgenden Ratsbeschlusses vor. Danach gibt es aktuell rund 70 Standorte auf öffentlich zugänglichen Flächen in Minden mit Fahrradabstellmöglichkeiten. Noch in diesem Jahr sollen weitere Bügel aufgestellt werden, was die Städtischen Betriebe Minden (SBM) umsetzen werden, so Neuhaus.

Neu installiert werden nur noch kompakte Anlehnbügel aus Stahl. Diese kosten rund 130 Euro pro Stück. Vor einigen Jahren habe sich die Stadt Minden gemeinsam mit dem ADFC (Allgemeinen Deutschen Fahrradclub) auf diese Bügel geeinigt, die ein möglichst diebstahlsicheres und kippsicheres Anschließen von Fahrrädern ermöglichen, so Sandra Neuhaus. Die Bügel verfügen über eine Querstrebe, so dass auch Kinderräder angelehnt und angeschlossen werden können. Sie werden in der Regel fest montiert, in einigen Fällen aber auch so eingebaut, dass sie bei Bedarf herausgenommen werden können – zum Beispiel bei Veranstaltungen.

Mit den installierten Fahrradabstellanlagen solle allgemein ein „wildes Abstellen“ von Fahrrädern verhindert werden, was zum Beispiel in der Fußgängerzone gut funktioniere, so Neuhaus. Die Anlagen in und am Rand der Fußgängerzone werden angenommen und seien gut frequentiert genutzt. Auch in Mindes City soll noch weiter – wenn es der Platz zulässt – aufgestockt werden. So soll ein zusätzlicher Bügel auf dem Markt vor den Häusern 6 bis 8 aufgestellt werden. „Der zusätzliche Bedarf sei dort, weil auch viele Touristen die Möglichkeit hier zum Abstellen ihrer Räder nutzen, für weitere Bügel besonders groß, aber aus Platzgründen leider nur sehr eingeschränkt umsetzbar“, erläuterte die Radverkehrsbeauftragte den Ausschussmitgliedern und Gästen in der Sitzung am 26. Oktober.

Im Bereich Verkehr wurde eine Liste mit zu erweiternden Standorten, neuen Standorten und Standorten, die teilweise noch geprüft werden, erstellt. So sollen die Fahrradabstellmöglichkeiten im Bereich Markt/Tonhallenstraße erweitert, die alten Bügel an der Domstraße dort durch neue ersetzt werden. Neue Anlagen sollen am Königswall gegenüber der Gaststätte „Windlicht“, am Johanniskirchhof/Seidenbeutel sowie an der Johannispassage (Durchgang zur Bäckerstraße) entstehen. Vorhandene Fahrradabstellmöglichkeiten – so genannte „Felgenkiller“ – fachlich als Vorderradklemmen bezeichnet- sollen am Eingang des Kulturzentrums BÜZ (Johanniskirchhof), an der Ecke Hellingstraße/Goebenstraße sowie an der Alten Kirchstraße nahe des Bildungsforums durch Anlagen mit neuen Anlehnbügeln ersetzt werden.

Für ganz neue Standorte gelten die Kriterien, dass sie an „belebten“, gut einsehbaren Orten eingerichtet werden. Bedarf bestehe unter anderem an Einrichtungen wie Schulen, Freizeiteinrichtungen, Sportanlagen, stark frequentierten Geschäften und Bushaltestellen. Hier könne auch über einen zusätzlichen Wetterschutz nachgedacht werden. Weitere Bedarfe gebe es dort, wo „ungeordnet“ ständig viele Fahrräder abgestellt werden. Zusätzliche Fahrradabstellanlagen soll es auch nach aktuellen Straßenausbaumaßnahmen wie an der Königstraße und an der Päpinghauser Straße geben, kündigte Sandra Neuhaus an. Voraussetzung sei allerdings immer, dass der notwendige Platz vorhanden ist.

In der Prüfung sei, eine größere Anlage am Sportplatz Dützen zu installieren sowie die Fahrradabstellmöglichkeiten auf dem Martinikirchhof zu verlegen und erneuern, berichtet die Radverkehrsbeauftragte. Darüber hinaus wurden Gespräche mit Vertreter*innen des Einzelhandels geführt, um Verbesserungen bei bestehenden Anlagen an Supermärkten, Discountern, Bäckern und Firmen zu erreichen. Die Qualität dieser privaten Anlagen sei sehr unterschiedlich. Hintergrund für die Gespräche ist, dass die Stadt Minden im Zuge ihrer neuen Stellplatzsatzung, die im Juli in Kraft getreten ist, auch neue Anforderungen an das Parken von Fahrrädern aufgenommen hat, die die Anzahl, Lage, Größe (Platz pro Rad) sowie eine sichere Anschließbarkeit des Rahmens betreffen.

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