Stadtentwicklung Minden durch Abriss

Still und heimlich fällt ein altes schützenswertes Gebäude nach dem anderen in Minden dem Abriss zum Opfer.

Diesmal war es das Haus Hahler Straße Nr. 1, ein Gebäude aus der Gründerzeit, dessen Abriss am 16.07.2013 begonnen wurde.

 

Stadtentwicklungskonzept wird gesucht

Eine liebenswerte Stadt, so wie sich Minden bewirbt, versagt seinen alten Gebäuden seine Liebe und entledigt sich zunehmend seines alten Profils, das geprägt ist durch den Altbaubestand. Zunehmend fällt auf, dass die gesamte Innenstadt verfällt, verslumt und durch Baulücken geprägt wird. Scheinbar ohne jede Idee, ohne ein konkretes Konzept, ohne klare Stadtplanung verändert sich das Profil der Stadt in eine Richtung, die mit einer bewohnbaren Innenstadt mit schönen Wohnquartieren bald nichts mehr zu tun hat. Lebensmittel lassen sich schon gar nicht mehr in der Innenstadt von Minden einkaufen und die Wohnquartiere weichen beliebigen Centern, die nur eine kaputte Stadt hinterlassen. Das Obermarktcenter steht schon seit Jahren leer, ein Investor nach dem anderen fällt in die Zahlungsunfähigkeit, das ehemalige Karstadthaus steht seit Jahren leer und soll durch ein spekulatives Einkaufscenter ersetzt werden. Auch hierfür soll wieder ein Denkmal fallen, wo doch schon ein gesamtes Altstadtviertel dem leer stehenden Karstattbau weichen musste.

 

Ohne eigenes Konzept hängt sich die Stadt an alle möglichen externen Vorschläge und Vorhaben, die weniger das Stadtinteresse im Auge haben als ihre eigenen Gewinnerwartungen. So wird der Gewerbebetrieb von der grünen Wiese in die Stadt verlagert, weil es auf der Wiese keine Genehmigungen mehr gibt. Wurden vorher die Landschaftsflächen und dadurch die städtische Infrastruktur vernichtet, sind es nun die Innenstädte, die zunehmend unbewohnbarer und profilloser werden.

 

Das was noch geblieben ist, weicht häufig neuen Eigentumsanlagen, mit Gebäuden, die keinen Bezug mehr zum historischen Bestand haben.

 

Aktuelle Abrisse von Stadtbild prägenden Gebäuden

An der Marienstraße fiel letztes Jahr die schöne Altbauvilla Hagemeyer.

An der Königstraße musste für einen Parkplatz ein schöner Altbau weichen, in der Rodenbecker Straße, Ecke Königsglacis erfolgte ein Abriss und hinterließ ein großes Loch, das dort seit über einem Jahr zu wuchert.

Der alte Krankenhausbereich mit seinem roten Klinkerbau aus der vorletzten Jahrhundertwende wurde klamm heimlich abgerissen, obwohl dieser Teil unter Denkmalschutz stand und so das Grundstück nun praktischer Weise für einen möglichen, künftigen Einkaufsmarkt zur Verfügung steht, unter der sachkundigen Vermarktung durch die Genossenschaftliche Volksbank Mindener Land, die die freie Fläche erworben hat und weitere Abrisse stehen noch aus.

Rechts und links der Greisenbruchstraße warten zwei Fachwerkhäuser, die noch gut zu sanieren wären auf ihren Abriss und im mittleren Teil werden die Abrissflächen als Parkplätze genutzt. Ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude mitten in der Greisenbruchstraße steht dort noch als Ruine. Das Dach mit Dachstuhl wurde vollständig entfernt und mit Plastikplanen notdürftig abgedeckt.

 

Nach einem Brandschaden steht in der Hahler Straße seit ca. gut einem Jahr ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, eines der ältesten überhaupt, ungeschützt ohne Dach und ohne erkennbare Ansätze der Stadt, dieses vor dem weiteren Verfall zu retten.

 

Fragen an die Parteien und den Bürgermeister

Es bleibt die Frage, warum solche Gebäude nicht geschützt werden, wie die Stadt in Zukunft aussehen soll und welches Konzept die Stadt Minden für die Zukunft hat.

Huculvi.de wird die Parteien und den Bürgermeister fragen, wie sie sich die Zukunft der Stadt vorstellen, ob sie eine schlüssige Stadtplanung haben und welche Konzepte sie verfolgen. Dazu demnächst mehr.

 

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