Stadt kontrolliert Landschaftsschutzgebiete in Herrenhausen und Stöcken

Landschaftsschutzgebiet
Bild von analogicus auf Pixabay

Hannover. Die Landeshauptstadt Hannover achtet verstärkt auf die Einhaltung des Betretungsverbots der „Großen Koppel“ in Herrenhausen. Das rund 14 Hektar große Areal, das im Süden durch die Wehranlage, im Westen und Norden durch die Leine und im Osten durch einen Weg entlang des Ernst-August-Kanals begrenzt wird, liegt im Landschaftsschutzgebiet „Mittlere Leine“ und unterliegt als FFH-Gebiet (FFH = Fauna-Flora-Habitat) einem besonderen Schutz. In den vergangenen fünf Jahren häuften sich Beschädigungen der Zäune und Tore und wurde das Gebiet häufig widerrechtlich betreten und sogar als Ort privater Partys oder ähnlicher Zusammenkünfte genutzt. Die Stadtverwaltung hat einen Sicherheitsdienst beauftragt, der ab morgigen Freitag (5. März) bis auf Weiteres dieses Gebiet regelmäßig kontrolliert und Flyer verteilt, die für die Einhaltung der Regeln werben. Die eingesetzten Kräfte behalten zudem die Leineaue in Stöcken im Blick, die ebenfalls zum Landschaftsschutzgebiet gehört.

Die Grünlandfläche, die durch Reihen alter Bäume gegliedert wird, war ab dem 18. Jahrhundert Teil des königlichen Marstalls und diente dem dort angesiedelten Gestüt als Pferdekoppel. Auf der Fläche sind noch Sandsteinreste alter Brunnen und Futtertröge vorhanden. Die Baumreihen bestehen aus naturdenkmalwürdigen „Veteranen“ von Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Kastanien. Viele dieser Bäume haben ihren Zenit überschritten, weisen geringe Restwandstärken der Stämme auf und enthalten Höhlen und viel Totholz. Dadurch haben sie eine hohe Bedeutung für den Arten- und Naturschutz. Die sogenannte Verkehrssicherheit ist allerdings nicht gewährleistet. Das Grünland ist zur Heugewinnung an einen Landwirt verpachtet, der bei der Bewirtschaftung auf die von den Bäumen ausgehenden Gefahren Rücksicht nehmen muss.

Seit Ende 2015 sind vermehrt missbräuchliche Nutzungen und Zerstörungen im Bereich der Großen Koppel zu beobachten. Die Stadtverwaltung versucht seitdem mit unterschiedlichen Maßnahmen, die Fläche als Lebens- und Rückzugsraum wildlebender Tiere und als bewirtschaftbares Grünland im Sinne von „Pflege durch Nutzung“ zu erhalten. Interessierte und besorgte Bürger*innen weisen regelmäßig auf die Zerstörungen hin. Die Stadt will nun die Bemühungen um Aufklärung zur Bedeutung dieses schützenswerten Landschaftsraumes verstärken.

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