Minden. „Wir haben in Minden die Chance, unsere Stadt zu gestalten und ihr Profil zu geben“, sagte Bürgermeister Michael Buhre in seiner Begrüßung zum Parlamentarischen Abend 2014 am vergangenen Freitag vor rund 350 Einwohnerinnen und Einwohnern. Als aktuelle Beispiele von Stadtentwicklung nannte er die laufenden Arbeiten zur Neugestaltung der Fußgängerzone, das Projekt „RegioPort“, das Wirtschaftsförderungskonzept und das Projekt „Bildung 2022“.
Bei der geplanten Entwicklung des „Wesertors“ gehe es – nach dem Rückzug des Hamburger Investors ECE – leider nicht weiter wie vorgesehen. Zwar zeigten nach wie vor Investoren ihr Interesse, aber „deutlich weniger ambitioniert“. Diese Entwicklung zeige, so der Bürgermeister, dass man als Stadt um die regionale Bedeutung kämpfen müsse. Dieses laufe nicht von selbst.
Im Folgenden ging Buhre auf die hohen Zahlen der von staatlichen Leistungen abhängigen Bürgerinnen und Bürger ein. Minden bilde mit einer SGB-II-Quote (umgangssprachlich: Hartz IV) von 11 Prozent das Schlusslicht im Kreis. Mehr als 40 Prozent der kreisweiten Arbeitslosengeld-II-Bezieher/innen lebten in Minden. „Wie dieser Herausforderung am besten zu begegnen ist, darüber wird in diesem Jahr wieder sehr grundlegend zu reden und zu entscheiden sein“, so Buhre. In Bezug auf die bundesweit zunehmende Zahl von Flüchtlingen appellierte der Bürgermeister an die Gäste des Abends, „diese Menschen hier aufzunehmen sowie ihnen Verständnis und Respekt entgegen zu bringen.“
Wie bereits in den Vorjahren wurden beim Parlamentarischen Abend die mit jeweils 500 Euro dotierten Preise für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement verliehen. Bürgermeister Michael Buhre zeichnete – stellvertretend für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich sozial, im Sport, für andere Menschen oder eine Institution engagieren -, eine Einzelperson und eine Gruppe aus. Eine Jury hat im November aus den 20 vorgeschlagenen Kandidaten die Preisträger/in ausgewählt.
Die 67-jährige Edith Pulter setzt sich seit fast 30 Jahren für die erfolgreiche Jugendarbeit der Freien Turnerschaft Dützen ein. In dieser Zeit vermittelte sie mehreren hundert Kindern Fußballgrundkenntnisse und Spielfreude. „Mit großem Engagement betreut Edith Pulter bei der FT Dützen insbesondere die Mini-Kicker. Wer sie beim Training und beim Spielen beobachtet, stellt schnell fest, dass ihre Schützlinge mit viel Spaß und Freude dabei sind“, begründete Philipp Segler seinen Vorschlag für die diesjährige Einzelpreisträgerin.
Den Gruppen-Preis erhielten – unter großem Jubel – die Schülerinnen und Schüler des Projektes „Senioren treffen“ der Ganztagshauptschule Todtenhausen. Seit 1998 kommen Jugendliche Montagnachmittags ins Robert-Nussbaum-Haus, um sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu unterhalten, zu spielen, ihnen vorzulesen und kleine Spaziergänge zu unternehmen. Im Mittelpunkt des Projektes steht der enge Kontakt zwischen jungen und alten Menschen. Als Begründung für ihren Vorschlag gab Kerstin Adam, Mitarbeiterin im AWO-Seniorenzentrum Robert-Nussbaum-Haus, an: „Wir halten dieses Projekt für preiswürdig, weil es dauerhaft angelegt ist. Es fördert den Dialog der Generationen, indem Verständnis füreinander aufgebaut wird.“
Im Vordergrund des Parlamentarischen Abends, dem Neujahrsempfang der Stadt Minden, steht der Austausch zwischen Vertretern der Politik, Wirtschaft, Kirchen, sozialen Einrichtungen und Verwaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern Mindens. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte das Maria Stocka Trio mit Maria Stocka (Gesang), Andy Mokrus (Klavier und Akkordeon) und Karsten Gohde, (Altsaxophon, Querflöte, Klarinette, Gitarre). Das Catering hat das Kulturzentrum BÜZ übernommen.
Im Vorfeld des Parlamentarischen Abends wurde im Dom zu Minden ein Ökumenischer Gottesdienst abgehalten.
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