Neues Image für die Friedhöfe: Städtische Betriebe stellen sich den Veränderungen

Minden. Immer mehr Urnenbestattungen und anonyme Grabstätten, weniger Pflegeaufwand, Konkurrenz durch das Internet und Privatfriedhöfe sowie Qualitätsverlust – das sind die Veränderungen in der Bestattungskultur, mit denen sich auch die Städtischen Betriebe Minden (SBM) auseinandersetzen und denen sie sich stellen. „Bis auf eine Seebestattung können wir in Minden alle Formen anbieten“, stellt Horst Lehning, Leiter des Betriebshofes heraus. Und das wollen die SBM vermehrt auch publizieren, darüber informieren und aufklären.

 

Vor diesem Hintergrund und auch mit dem Ziel, ein neues Image für die Mindener Friedhöfe zu etablieren und die moderne Bestattungskultur weiter auszubauen, ist jetzt eine neue Broschüre erstellt worden, die den Titel „Wir geben Erinnerungen ein Zuhause“ trägt. Auf 40 Seiten wird über die Bestattungsformen und –möglichkeiten, über Erinnerungskultur, Angebote der Pflege und die städtischen Friedhöfe informiert. Das hochwertig gedruckte Heft geht aber auch auf Fragen wie „Was tun in einem Trauerfall?“, „Wie man Kindern den Tod erklärt“, wie man kondoliert und welche Wünsche in einem Testament Berücksichtigung finden können, ein.

 

Ein Friedhof ist heute nicht mehr nur ein Ort, in dem die Verstorbenen ruhen und die Angehörigen trauern. „Unsere Friedhöfe, hier vor allem der Nord- und Südfriedhof, sind parkähnliche Anlagen mit zum Teil hoher Aufenthaltsqualität“, fasst der Leiter der Städtischen Betriebe, Peter Wansing, zusammen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger nutzen z.B. den Nordfriedhof und den Alten Friedhof/Botanischen Garten für Spaziergänge, zum Walken und Joggen, zum Verweilen auf einer stillgelegenen Bank, aber auch um Anregungen für Bepflanzungen, für eine Grabgestaltung oder um Beispiele für moderne Stelen und Grabsteine zu finden.

 

DSC_0951„Ein Grab ist heute auch oft Ausdruck von Individualität und Besonderheit“, weiß Alwin Pamin, Leiter der Friedhofsverwaltung. „Unsere Friedhofsgärtner zeigen den Friedhofsbesuchern gerne, dass auch mit Pflanzen gestaltete Gräber pflegleicht sein können“, berichtet Pamin. Bei seinen regelmäßigen öffentlichen Führungen informiert er sowohl über das aktuelle Bestattungswesen wie auch über die Geschichten, die hinter so manchem Namen auf einem Grabstein verbergen.

 

Mittlerweile 60 Prozent beträgt der Anteil der Urnenbestattungen in Minden. Auch darauf haben sich die Städtischen Betriebe in den vergangenen Jahren eingestellt. Die neuen Angebote umfassen halbanonyme Gräber, schön angelegte Gemeinschaftsanlagen für Urnen- u. Sargbestattungen, Urnennischen im Kolumbarium oder auch Bestattungen im Urnenhain nahe der Weser. Es ist sogar möglich, die Asche auf einer speziellen Wiese zu verstreuen, aber das sei wenig nachgefragt, so Pamin. „Die meisten Menschen wünschen sich einen festen Ort, an dem sie sich an die verstorbenen Angehörigen und Freunde erinnern und wo Blumen abgelegt werden können.

 

Große Aufmerksamkeit haben sich die SBM mit der Einrichtung des inzwischen zweiten Sternenkinder-Grabfeldes im vergangenen Jahr verschafft. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Seelsorgerin des Johannes Wesling-Klinkums, Gabriele Bleichroth, und betroffenen Eltern umgesetzt wurde, ist wieder sehr gut aufgenommen worden. In dem von Künstlern der Glashütte Gernheim und den Friedhofsgärtnern der Städtischen Betriebe Minden gestalteten Bereich auf dem Nordfriedhof werden still geborene Babys und totgeborene Frühchen bestattet. „Dieser Ort der Erinnerung ist ein ganz besonderer“, so Alwin Pamin.

 

Die neue Broschüre soll an interessierte Bürgerinnen und Bürger ausgegeben werden und kann bei den Städtischen Betrieben angefordert werden. Ansprechpartnerinnen sind: Kerstin Lohmeier und Marina Bogenschneider, Telefon 0571/89934, E-Mail: bestattungen@minden.de .

 

Bildquelle: Pressestelle Stadt Minden
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