Hannover. Die Corona-Pandemie schränkt die Kapazitäten von Tagesaufenthalten für Obdachlose ein. Deshalb bereitet die Stadt Hannover derzeit einen neuen Tagesaufenthalt im Schulzentrum Ahlem vor. Ab dem 16. November sollen sich obdachlose Menschen dort aufhalten können. Die Räumlichkeiten bieten tagsüber Platz für bis zu 50 Personen.
Obdachlose Menschen brauchen gerade im Winter auch tagsüber adäquate Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Landeshauptstadt Hannover wird daher das bestehende Angebot der Obdachlosenunterbringung um einen Tagesaufenthalt erweitern. Hierfür wird in diesen Tagen das ehemalige Schulzentrum Ahlem, Petit-Couronne-Straße, hergerichtet, um ab dem 16. November als zusätzlicher Tagesaufenthalt zur Verfügung zu stehen. Betrieben wird der Tagesaufenthalt durch den Bereich Unterbringung der Landeshauptstadt Hannover in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz – Soziale Dienste in der Region Hannover.
Der Standort in Ahlem bietet Raum für rund 50 Personen und ist über den öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Obdachlose Menschen erhalten dort die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, zu duschen, Wäsche zu waschen und erhalten kostenfrei warme Getränke sowie einmal täglich eine Suppe. Angeboten wird auch eine sozialpädagogische Begleitung. Zudem kann der Tagesaufenthalt auch von obdachlosen Personen mit Hund genutzt werden. Dieses Angebot sowie die Öffnungszeiten (Montag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr) sind bisher einmalig.
Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, ist bewegt von der Anteilnahme der Bevölkerung am Thema Obdachlosigkeit: „In der Corona-Pandemie denken die Hannoveraner*innen an die Schwierigkeiten obdachloser Menschen. Das ist ein starkes Zeichen der Solidarität und Anteilnahme.“ Er verweist darauf, dass obdachlosen Menschen insbesondere in den Tagesaufenthalten corona-bedingt mehr Raum geboten werden muss. Sylvia Bruns, Sozialdezernentin der Stadt Hannover, pflichtet ihm bei: „Mit dem Schulzentrum Ahlem bieten wir einen neuen, zusätzlichen Anlaufpunkt mit attraktiven Angeboten, an dem sich Menschen aufhalten können.“
Thomas Vielhaber, Baudezernent der Landeshauptstadt Hannover, verweist neben dem neuen Tagesaufenthalt, der durch das Baudezernat organisiert wird, auch auf die freien Kapazitäten der Stadt für Übernachtungen: „Wir haben freie Notschlafplätze. Und wir haben freie Plätze für dauerhafte Unterbringung.“ In Hannover müsse niemand auf der Straße schlafen. Zudem hält die Stadt weitere räumliche Kapazitäten frei, falls die bestehenden Strukturen nicht ausreichen würden. „Sollten Obdachlose an Corona erkranken oder Kontakt zu Corona-Erkrankten gehabt haben, steht ein Quarantänehotel zur Verfügung.“ Er verweist zudem darauf, dass die Stadt in der Vergangenheit den Ausbau ihrer Unterbringungskapazitäten sukzessive vorangetrieben hat und dies auch in Zukunft weiter tun werde.
Hintergrundinformationen
Für den Tagesaufenthalt für Obdachlose werden im Schulzentrum drei Räume sowie das Foyer und der Caféteria-Bereich zur Verfügung gestellt. Es gibt zwei Sozialarbeiter*innen und die monatlichen Kosten belaufen sich auf rund 30.000 € (nur Betrieb). Das Projekt ist zunächst befristet bis 31.03.2021. Die Stadt verfügt derzeit über rund 205 Notschlafplätze, von denen zuletzt circa 140 belegt waren.