Ein neues Schauhaus für den Berggarten: Jury stellt Preisträger*innen vor

Herrenhäuser Gärten: neues Schauhaus für den Berggarten
Perspektive Siegerentwurf © SEP

Hannover – Herrenhäuser Gärten. Die Pläne für ein neues Schauhaus im Berggarten werden konkreter. Das Preisgericht des Architekturwettbewerbs hat am 13. Februar drei Architekturbüros für ihre Entwürfe ausgezeichnet.

Siebzehn Architekturbüros hatten sich an einem von der Landeshauptstadt Hannover ausgelobten Wettbewerb beteiligt. Den ersten Preis gewann das Büro SEP ARCHITEKTEN Hannover. In der Begründung der Jury heißt es: Die Arbeit lehne sich an die klassische Gewächshausarchitektur an. Das heiter und leicht erscheinende Gebäude füge sich wie selbstverständlich in die Architektur des Berggartens ein. Zugleich stelle es sich durch seine Aus- und Einbuchtungen als Sonderbaustein mit kristallin erscheinender Formensprache dar. Der zweite und dritte Preis ging an die Büros Hübotter+Stürken+Dimitrova aus Hannover und FRÖLICHSCHREIBER & Thomas Fischnaller aus Berlin. Oberbürgermeister Stefan Schostok sagte: „Der Berggarten wird von dem Neubau des Schauhauses sehr profitieren. Die Entwürfe lassen das deutlich erkennen. Wir können uns darauf heute schon freuen. Die Planung macht jetzt Riesenschritte in Richtung Baubeginn. Schon im übernächsten Jahr (2021) könnte der Grundstein gelegt werden, wenn alles gut läuft.“ Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die Region Hannover. Regionspräsident Hauke Jagau betonte im Rahmen der Preisverleihung: „Der Berggarten ist als Sehenswürdigkeit von nationaler Bedeutung und wird mit dem neuen Schauhausensemble noch attraktiver. Deshalb stellt die Region Hannover Fördermittel in Höhe von einer Million Euro für den Bau des Hauses bereit.“ Insgesamt sind fünf Millionen Euro für das Bauprojekt veranschlagt.

Fakten zum geplanten Schauhaus

Seit Jahren planen die Herrenhäuser Gärten ein neues Schauhaus für den Berggarten, angefangen von der Idee über einen groben Kostenrahmen und die Finanzierung bis zur Abstimmung des Standorts mit dem Denkmalschutz. Direktor Ronald Clark erläutert, warum das neue Haus so wichtig für den Garten ist: „Vor allem in den Wintermonaten können wir unseren Besucher*innen viel mehr bieten, unter anderem Zitruspflanzen oder Kamelien. Aus Platzmangel können wir diese wunderbaren Sammlungen bisher nicht in Blüte präsentieren. Hinzu kommt, dass das alte Kanarenschauhaus ersetzt werden muss. Es ist nach 40 Jahren abgängig und auch viel zu niedrig. Außerdem wollen wir die tropische Riesenseerose wieder in den Garten bringen. Im Winter sollen sich Schmetterlinge im Seerosenhaus tummeln – ein zusätzlicher Publikumsmagnet im Berggarten!“.

Für das neue Schauhaus ist eine Fläche von tausend Quadratmetern im Bereich des jetzigen Kanarenhauses vorgesehen. Mit einer Höhe von bis zu neun Metern bietet es auch für Gehölze und hoch aufragende Blütenstände Raum. Es ist in drei Bereiche gegliedert: In einem Teil des Neubaus sollen die Pflanzen der Kanarischen Inseln und des Mittelmeerraums endlich in die Höhe wachsen können. Ein zweiter Teil bietet zusätzliche Ausstellungsflächen für Pflanzenschätze des Berggartens sowie eine WC-Anlage. Zwischen den Sonderausstellungen lädt das Haus als Wintergarten mit großen Kübelpflanzen und Sitzgelegenheiten zum Besuch ein. Im dritten Bereich kann die tropische Riesenseerose in einem speziellen Warmwasserbecken erblühen. Da diese imposante Pflanze im Winter einzieht, können dann dort exotische Schmetterlinge zusätzliche Gäste anlocken.

Hintergrund

Schauhäuser spielten schon im 19. Jahrhundert eine große Rolle im Berggarten. So gab es mehr als 20 Häuser, zum Beispiel für die Kultur von Palmen, Eriken, Pelargonien, Kamelien und auch der tropischen Seerose Victoria. Im Berggarten konnte man sie 1851 erstmals auf dem europäischen Festland bestaunen. Auf alten Fotos sieht man kleine Kinder auf ihren erstaunlich stabilen Blättern sitzen. Noch heute sind die Sammlungen des Berggartens von internationalem Rang. Auch die Kanaren-Sammlung hat bundesweit einen sehr hohen Stellenwert und ist in Norddeutschland einmalig. Doch das Schauhaus ist zu niedrig für Phönixpalmen, Kanarische Kiefern oder stattliche Erdbeerbäume, die buchstäblich „durch die Decke wachsen“.

Der Wettbewerb

Als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem neuen Ausstellungshaus im Berggarten hatte die Landeshauptstadt Hannover im vergangenen Herbst den Architekturwettbewerb ausgelobt. Nach der Prüfung durch Sachverständige hat ein Preisgericht die 17 Entwürfe bewertet. Zu der Jury gehörten neben Oberbürgermeister Stefan Schostok und Regionspräsident Hauke Jagau ein*e Vertreter*in des Rates, der Herrenhäuser Gärten, des Gebäudemanagements sowie Architekt*innen aus Hannover, Berlin und Hamburg. Entscheidend für die Wahl war zum einen die Gestaltung des Baukörpers, zum anderen die Funktionstüchtigkeit als Pflanzenschauhaus und die Einbindung in den Berggarten. Der Neubau soll sich behutsam in den denkmalgeschützten Garten und das Gefüge der vorhandenen Gebäude eingliedern, aber auch den hohen Stellenwert des Berggartens innerhalb der Herrenhäuser Gärten unterstreichen.

Im nächsten Schritt werden mit den Preisträger*innen Auftragsverhandlungen gemäß der Vergabeverordnung geführt.

Ausstellung der Entwürfe in der Orangerie Herrenhausen

Alle im Wettbewerb eingereichten Entwürfe für das Berggarten-Schauhaus sind in der Orangerie Herrenhausen zu sehen. Die Ausstellung ist vom 17. Februar bis zum 3. März täglich von 11 bis 16 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.

Kurzinformation

  • Ausstellungs- und Schauhaus im Berggarten
  • Fläche 1.000 Quadratmeter
  • Bis zu neun Meter hoch
  • Kosten: 5 Millionen Euro inklusive Wettbewerbskosten
  • Unterteilt in drei Bereiche: Kanarenschauhaus / Ausstellungshaus / Viktoria- und Schmetterlingshaus
  • Standort: Bereich um das jetzige Kanarenschauhaus
  • Ausstellung der Entwürfe: 17. Februar bis 3. März 2019, 11 bis 16 Uhr, Orangerie Herrenhausen, Eintritt frei.
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