Jüdische AthletInnen vor und nach 1933

Im Sommer 2009 war die Premiere der von der Universität Potsdam und dem Zentrum deutsche Sportgeschichte(ZdS) konzipierten Ausstellung in Berlin. Mehr als dreieinhalb Jahre später kommt sie in neuem Gewand (u.a. fünf audiovisuelle Stationen) durch eine Kooperation der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen, des Kreissportbundes und des Mindener Museums für vier Monate nach Minden.

 

Die Ausstellung erzählt aus verschiedenen Perspektiven die vergessenen Lebensgeschichten jüdischer SportlerInnen vor und nach 1933. Im Zentrum der Präsentation stehen neben drei Biografien jüdischer Ausnahmetalente viele andere jüdische AthletInnen, die vor 1933 den deutschen Sport an führender Stelle mit gestalteten und prägten. Sie wurden 1933 von ihren Vereinen ausgeschlossen und traten oft jüdischen Sportvereinen bei, die ihrerseits ihr Fortbestehen nur den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verdankten. Dennoch musste die heute noch in New York lebende 99-jährige Gretel Bergmann ihren Rauswurf aus der Olympiamannschaft erleben. Obwohl sie den deutschen Hochsprungrekord in der Olympiaqualifikation egalisiert hatte, wurde ihre Startberechtigung kurz vor Beginn der Olympia-Wettkämpfe mit der Begründung zurückgezogen, ihr Leistungsstand sei nicht ausreichend. Die kurze Scheinblüte des jüdischen Sports in Deutschland endete vor fast 75 Jahren mit dem Novemberpogrom.

 

80 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten stehen diese Schicksale beispielhaft für die systematische Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens während des NS-Regimes. Die Ausstellung in Minden wird durch ausgewählte Biographien und Objekte jüdischer AthletInnen und zur Lokalgeschichte des Sports im Nationalsozialismus sowie durch fünf Vorträge erweitert!

 

Mindener Museum, bis 25. August, Di.-So. 12-18 Uhr und für Gruppen nach Vereinbarung, museumsüblicher Eintritt.

 

Vorträge zu Ausstellung und „Sport in der NS-Zeit“:

 

22.Mai: Vortrag Dr. Ludger Heid „Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und die Juden“

26. Juni: Vortrag Prof. Dr. Hans Joachim Teichler „Der deutsche Sport in der NS-Zeit“ und

7. August: Vortrag Dr. Aubray Pomerance „Vergessene Bilddokumente jüdischer Sportler/innen in der NS-Zeit“

 

jeweils um 19.30 Uhr.

 

www.vergessene-rekorde.de; www.mindenermuseum.de; www.synagoge-petershagen.de

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