Seniorenplan 2016 vorgestellt

Hannover. Der Anteil der Älteren wächst stetig; der Wunsch nach einem selbstständigen Leben bis ins hohe Alter bekommt immer mehr Bedeutung; zugleich ist die Gruppe der älteren Menschen von individuellen Unterschieden geprägt wie kaum ein anderer Teil der Bevölkerung. Auf die daraus folgenden Herausforderungen für eine Kommune stellt sich Hannover mit einer umfassenden Konzeption ein, dem „Seniorenplan 2016“. Der Entwurf liegt jetzt den Ratsgremien zur Beschlussfassung vor.

 

Praktische Hilfestellungen für SeniorInnen bieten darüber hinaus zwei aktuelle Broschüren: „Rente und mehr“ ist ein Ratgeber zum Geldsparen. „Wohnen mit technischer Unterstützung“ gibt einen Überblick über Geräte, Anbieter, Einsatzbereiche und Beratungsangebote, die helfen, mit modernen, technischen Mitteln ein möglichst langes selbstständiges Leben zu realisieren und zu erleichtern. Beide Broschüren sind jetzt unter anderem beim Kommunalen Seniorenservice (KSH) zu bekommen.

 

Seniorenplan 2016

„Die Seniorenarbeit ist in Hannover von einer seit Jahrzehnten erprobten Kooperation zwischen der Stadt und den freien Trägern gekennzeichnet. Auf diesem Fundament bauen wir auf“, betonte Sozialdezernent Thomas Walter heute (7. Oktober) bei Vorstellung des Berichtes. „Für ein zufriedenes Leben der älteren Menschen in der Stadt wird das nachbarschaftliche Lebensumfeld eine immer größere Rolle spielen. Daher wollen wir die zukünftige Seniorenarbeit noch kleinräumiger als bisher ausrichten. Die sogenannte ‚Alter(n)sgerechte Quartiersentwicklung‘ bildet daher einen besonderen Schwerpunkt unserer Konzeption – ein Ansatz, für den wir in einigen Stadtteilen bereits Erfahrungen gesammelt haben und für den wir künftig mehr Ressourcen zur Verfügung stellen wollen,“ erläutert der Dezernent.

 

Der Seniorenplan 2016 definiert folgende Ziele:

 

  1. Ergänzende Fokussierung der bisherigen Seniorenarbeit auf den Auf- und Ausbau einer alter(n)sgerechten Quartiersentwicklung in ausgewählten Gebieten
  2. Umsetzung des Inklusionsgedankens in der Seniorenarbeit vor Ort
  3. Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen im sozialen Nahraum / Quartier
  4. Zugehende ambulante Dienstleistungsstrukturen unter Einbeziehung bereits vorhandener ambulanter und stationärer Angebote
  5. Ausbau von Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten
  6. Auf- und Ausbau neuer Strukturen des Ehrenamtes / des bürgerschaftlichen Engagements
  7. Aufbau von lebendigen Nachbarschaften
  8. Wertschätzung der Pflegepersonen (Haupt- und Ehrenamtliche)
  9. Auf- und Ausbau vielfältiger alter(n)sgerechter Wohnformen
  10. Infrastrukturen für eine Stadt für Alle schaffen (Generationenverbindende Strukturen fördern)

 

Dafür formuliert das Konzept insbesondere vier Handlungsfeder, die mit ihren jeweiligen Ausgangslagen, Herausforderungen und Projekten dargestellt werden.

 

  1. Wohnen
  2. Bürgerschaftliches Engagement, Beteiligung und aktive Teilhabe im Sozialraum fördern
  3. Versorgungssicherheit fördern
  4. Zukunft Generationendialog – Zusammenleben der Generationen fördern

 

Ergänzt werden die Darstellungen durch statistische Angaben zu SeniorInnen mit Migrationshintergrund, Zu- und Fortzügen und Transferleistungen.

 

„Rente und mehr“

Die Broschüre orientiert sich inhaltlich an dem Ratgeber „Kleiner Geldbeutel“ des Fachbereichs Jugend und Familie, dessen dritte Auflage zurzeit vorbereitet wird.

 

„Armut führt in allen Generationen zu Einschränkung an der Teilhabe am öffentlichen Leben, dies aber ganz besonders bei Armut im Alter: Rückzug und Vereinsamung sind die Folgen. Der Seniorenbeirat hat vor diesem Hintergrund das Erscheinen des ‚Kleinen

 

Geldbeutels‘ sehr begrüßt. Allerdings haben wir spezielle, gerade für die ältere Generation wichtige Hinweise vermisst – und uns daher einen ähnlichen Ratgeber für Seniorinnen und Senioren sehr gewünscht,“ erläutert Monika Stadtmüller, Vorsitzende des Seniorenbeirats Hannover.

 

„Wir haben die Anregung des Seniorenbeirates sehr gern aufgegriffen, ebenso wie die Hinweise auf einzelne Angebote“, dankt Dezernent Walter dem Beirat für seine Initiative. „Ich freue mich sehr, dass wir nun das seniorengerechte Heft vorlegen können. Ergänzungen und Anregungen sind herzlich willkommen. Denn wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit – und sind sogar ziemlich sicher, dass Hannover vielmehr zu bieten hat, als in ein Heft zu schreiben ist“, ergänzt Walter.

 

Der Ratgeber enthält die Grundinformationen zu den wesentlichen Sozialleistungen wie Rente, Wohngeld, Grundsicherung, Leistungen der Pflegekassen und anderes.

 

Dazu werden die wichtigsten Beratungsstellen genannt.

 

Einzelne Angebote werden thematisch sortiert aufgeführt. Das Spektrum reicht von Gesundheit über Mobilität, Ernährung, Einkaufen / Helfen, Ältere MigrantInnen bis zu Freizeitgestaltung, Lesen, Sport und Gesundheit.

 

„Wohnen mit technischer Unterstützung“

„In Hannover gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit denen gerade älteren Menschen ein selbstständiges Leben in ihrem gewohnten Umfeld ermöglicht wird“, erläutert Thomas Walter. „An erster Stelle stehen natürlich persönliche Kontakte, wenn Hilfe erforderlich ist – von Familien, Freunden, Nachbarn – oder den MitarbeiterInnen zum Beispiel des Kommunalen Seniorenservices oder anderer Träger. Aber darüber hinaus können heutzutage schon viele elektronische oder automatisierte Helfer das Alltagsleben vereinfachen und für Sicherheit sorgen. Über solche technischen Überstützungssysteme zu beraten, ist daher ein noch recht neues Handlungsfeld der Seniorenarbeit. Dieses Handbuch ist ein Baustein. Es soll zum Ausprobieren anregen und einen Überblick verschaffen“, umschreibt Walter das Ziel der Veröffentlichung. „Immer nach dem Motto: ‚Nur was man kennt, kann man nutzen‘.“

 

Das 55-seitige Heft beschreibt, was derzeit an häufiger gebräuchlichen, technischen Hilfsmitteln auf dem Markt ist. Nach den Kategorien Sicherheit, Gesundheit, Kommunikation und Unterhaltung, Komfort / Selbstständigkeit, Anwendungen für Smartphones, Tablets und Internet (Apps) geordnet finden sich zum Beispiel Beleuchtung, Hausnotrufe, Herdabschaltung, Ortungsgeräte, aber auch diverse Messgeräte (Armbänder), elektrische Tablettenspender und anderes. Jeweils werden kurz die Funktionsweise und Nutzen erläutert und auf Kosten hingewiesen.

 

Beide Hefte sind zu bekommen im SeniorenServiceZentrum im Ihmezentrum (Fachbereich Senioren), werden aber auch an weitere Auslageorte verteilt und sind als pdf im Internet herunterzuladen unter www.seniorenberatung-hannover.de.

 

Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de

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