Glücksbote und Kinderbringer

Mindener Museum. Das Aktionskomitee „Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke“ e.V. feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Aus diesem Anlass ist vom 14. Januar bis 15. März 2017 das Storchenmuseum Windheim während seiner Winterschließzeit zu Gast im Mindener Museum. Ausstellungseröffnung ist am Samstag, 14. Januar um 16 Uhr. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei.

 

Als sich das Aktionskomitee 1987 gründete, schien der Weißstorch aus unserer Landschaft endgültig zu verschwinden. Als letzte in ganz NRW lebten noch drei Storchenpaare in der Petershäger Weseraue. Seitdem setzt sich das Komitee mit Unterstützung der „NRW-Stiftung – Natur – Heimat – Kultur“ für das Überleben der beliebten Vögel ein. Die Erhaltung und Förderung des Storchenlebensraums ist das größte Ziel. Im Jahr 2016 konnten im Landkreis Minden-Lübbecke wieder 55 Paare gezählt werden.

 

Die Kulturgeschichte des Weißstorchs umfasst eine große Zeit- und Raumspanne, und im abendländischen und angrenzenden Kulturkreis fand der Weißstorch stets außergewöhnliche Beachtung. Hinter dem positiven Image steht eine lange Kulturgeschichte, die bereits in der Antike beginnt. Den vielfältigen Aspekten der Kulturgeschichte des Weißstorchs geht die Gastausstellung im Mindener Museum nach.

 

Der Weißstorch fasziniert uns Menschen wie kaum ein anderer Vogel, und diese Faszination hält bis heute ungebrochen an. Aktuelle Cartoons und Beispiele aus der Werbung zeugen davon. Ebenso wie frühe Darstellungen des Storchs in Fabel- und Märchenillustrationen und auf zahllosen Postkarten. Populär wurde der Storch vor allem als Kinderbringer. Eine Vorstellung, die sich im 18. Jahrhundert entwickelte, als eine religiös motivierte Sexualitätsfeindlichkeit das „Kinderbekommen“ als unschuldig und rein darstellen wollte. Gleichzeitig wurde der Storch aber auch zu einem mehr oder weniger verschlüsselten Sexualitätssymbol.

 

Für die Ausstellung in Minden stellt das Storchenmuseum einen großen Teil seiner kulturgeschichtlichen Sammlung zur Verfügung, ergänzt um zahlreiche bisher noch nicht gezeigte Exponate.

 

Bildnachweis: Storchenmuseum Windheim / A. R. Bense + F. Marske
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