Erweiterungsbau des Sprengel Museums im Mai 2015 fertiggestellt

Hannover. Die Arbeiten am Erweiterungsbau des Sprengel Museum Hannover kommen gut voran. Der Rohbau hat mittlerweile einen Stand erreicht, der die Dimension und besonderen Qualitäten erkennen lässt. Nun werden vorrangig die Arbeiten im Innenbereich ausgeführt. Die künstlerisch gestaltete Fassade wird voraussichtlich im Spätsommer fertiggestellt sein.

 

Wie die Stadt bereits im Februar 2014 mitgeteilt hat, ist durch Mehrkosten bei den Vergaben sowie die zeitliche Verzögerung und die Komplexität der Bauweise die bisherige Risikoreserve aufgebraucht. Konkrete Zahlen für die künftige Absicherung gegen Risiken liegen nun vor. Für die restliche Bauzeit müssen weitere Mittel von der Landeshauptstadt Hannover bereitgestellt werden, die insgesamt rund 4,8 Millionen Euro betragen.

 

Für die noch ausstehenden Baumaßnahmen wird es seitens des Gebäudemanagements der Landeshauptstadt weiterhin ein striktes Kostenmanagement geben, um Nachtragsforderungen so gering wie möglich zu halten. Für die bislang eingeforderten Nachtragszahlungen von Baufirmen ist – wie bereits im Februar angekündigt – ein Schiedsgutachter eingeschaltet, dessen Ergebnis Ende Juli erwartet wird. Das Gebäudemanagement ist zuversichtlich, dass von strittigen Nachforderungen nur ein Teil von der Landeshauptstadt zu begleichen sein wird.

 

“Leider benötigen wir eine weitere Risikoreserve. Für die Landeshauptstadt bleibt es aber oberstes Prinzip, die Mehrkosten für den Erweiterungsbau so gering wie möglich zu halten. Nach Fertigstellung werden wir über ein Gebäude verfügen, das innen wie außen Maßstäbe für zeitgenössische Architektur und eine nachhaltige Bauweise setzen wird”, sagt Kulturdezernentin Marlis Drevermann.

 

Zeitgenössische Architektur

 

Dann wird sich den BetrachterInnen ein Spiel aus Schatten und Lichtreflektionen präsentieren. Die besondere Gestaltung der Fassade ist mit ihrer technischen Konstruktion bisher weltweit einzigartig und stellt somit bereits ein eigenes Kunstwerk dar. Auch energetisch werden hohe Maßstäbe angesetzt: Die Gebäudehülle und die Lüftungstechnik entsprechen dem Passivhausstandard. Daraus und aufgrund der einzigartigen Architektur ergibt sich eine anspruchsvolle und komplexe Bauweise.

 

© Hannover Tourismus Service
© Hannover Tourismus Service

“Im neuen Gebäudeteil wird künftig vor allem die Sammlung Sprengel mit ihren herausragenden Werken der Klassischen Moderne präsentiert. Die Meisterwerke von Pablo Picasso, Paul Klee, Max Beckmann, Emil Nolde, Franz Marc, Edvard Munch, Oskar Kokoschka und vielen anderen werden in den neuen Räumen mit wunderbarem Naturoberlicht ganz neu zur Geltung kommen und den internationalen Rang dieser Sammlung unterstreichen”, erläutert Reinhard Spieler, Direktor im Sprengel Museum Hannover.

 

Im Untergeschoss des Altbaus, wo diese Werke bislang präsentiert wurden, wird künftig der Fotografie eine eigene Abteilung eingerichtet. Das Sprengel Museum wird damit sein Profil markant weiterentwickeln und sich als eines der führenden Kunstmuseen in Deutschland im Bereich der Fotografie etablieren.

 

“Der Erweiterungsbau ist eine große architektonische Herausforderung. Wir können heute schon sagen, dass wir einen herausragenden Bau mit einer hohen Qualität an Raum, Proportionen und Licht schaffen werden, indem sich Altes und Neues klug bespielen lässt”, betont der Architekt des Erweiterungsbau, Markus Peter (Zürich).

 

Zeitplan und Finanzierung

 

Die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau haben im Herbst 2012 begonnen und werden nach heutigem Stand bis Ende Mai 2015 abgeschlossen sein. Damit wird der Erweiterungsbau innerhalb der von der N-Bank bewilligten Frist bis 31. Mai 2015 zur Sicherung der EU-Fördermittel liegen.

 

Im Anschluss an den Innenausbau erfolgt eine Phase der optimalen Einstellung der Klimatechnik, in der die Restfeuchte entweichen kann. Eine präzise Regulierung ist aufgrund der extrem engen Schwankungsbreite der Raumtemperatur für die kostbaren Kunstwerke notwendig. Von einem Start der Nutzung ist Ende 2015 auszugehen, dann werden die Meisterwerke der Klassischen Moderne und insbesondere die Sprengel Sammlung neu präsentiert. Somit ist mit einer Eröffnung frühestens Anfang 2016 zu rechnen.

 

Bereits in den Monaten zuvor werden verschiedene künstlerische Installationen in den neuen Räumen der Öffentlichkeit präsentiert. Auch die Vermarktung des sogenannten Placements für Veranstaltungen wird dann beginnen. Ein offizieller Name für diesen außergewöhnlichen Veranstaltungsort – im Übergang zwischen Alt- und Erweiterungsbau – soll unter Beteiligung der Öffentlichkeit gefunden werden.

 

Die Baukosten wurden ursprünglich mit 28,5 Millionen Euro angesetzt. Diese Summe beinhaltete einen Risikoaufschlag von zehn Prozent für unvorhersehbare Forderungen der ausführenden Unternehmen. Nach einem europaweiten Vergabeverfahren für die Rohbau-Leistungen war diese Reserve bereits zu Beginn aufgezehrt und das Budget musste auf 31 Millionen Euro erhöht werden. In der jetzt vorgeschlagenen Risikosumme von rund 4,8 Millionen Euro sind enthalten knapp 1,2 Millionen Euro für vorliegende strittige oder nicht abschließend geprüfte Nachträge, 1,3 Millionen Euro für den vorliegenden Nachtrag Rohbau wegen Bauzeitverlängerung sowie gut 2,3 Millionen Euro als Risikobetrag für das noch umzusetzende Projektvolumen von rund 15 Millionen Euro.

 

Die Summe von rund 4,8 Millionen Euro stellt nach heutigem Stand die maximal zu erwartende Gesamtsumme dar. Sie ist auf der Grundlage kalkuliert worden, dass sämtliche Risikofaktoren gegen die Landeshauptstadt Hannover eintreten sollten. Ein entsprechender Beschlussvorschlag ist heute (Dienstag) an den zuständigen Bezirksrat und die Ratsgremien übermittelt worden. Die Entscheidung soll noch vor der Sommerpause getroffen werden.

 

Der Erweiterungsbau Sprengel Museum Hannover des Züricher Architekturbüros Meili und Peter wird voraussichtlich für rund 35,8 Millionen Euro realisiert werden. Das Land Niedersachsen finanziert den Bau mit 16,6 Millionen Euro. Hiervon werden 11,6 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln und fünf Millionen Euro aus Landesmitteln bereitgestellt. Über Spenden werden weitere fünf Millionen Euro akquiriert. Die Landeshauptstadt Hannover finanziert die restliche Summe von bis zu 14,2 Millionen Euro. Diese Summe wird abschließend davon abhängen, in welchem Umfang die Budgetreserve in Anspruch genommen werden muss.

 

Bildquelle: By Herling/Gwose (Herling/Gwose) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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