Ein Schritt weiter auf dem Weg zur „Stadt des fairen Handels“

Minden. Minden will im Rahmen der weltweiten „Fairtrade-Town-Kampagne“ Stadt des fairen Handels werden und ist dieser Absicht am gestrigen Donnerstag  ein Stück näher gekommen. Einstimmig hat der Haupt- und Finanzausschuss dem Rat empfohlen, in seiner Sitzung am 8. Mai die dafür notwendigen Anträge auf den Weg zu bringen. Zudem ist die Verwaltung aufgefordert, künftig bei Sitzungen fair gehandelten Kaffee auszuschenken und ein weiteres Produkt aus fairem Handel zu verwenden. Die Anregung Fairtrade-Stadt zu werden, kam vom Infozentrum 3. Welt, das bereits seit 1976 den „Weltladen“ in der oberen Altstadt betreibt.

 

Als erster Schritt ist eine lokale Steuerungsgruppe gegründet worden. Mitglieder sind das Infozentrum 3. Welt e.V., der Weltladen, der Evangelische Kirchenkreis – Ausschuss für Ökumene und Weltverantwortung, die Kolpingfamilie, die Verbraucherzentrale, der Handelsverband OWL, die Minden Marketing GmbH und die Stadt Minden. Sollte der Rat im Mai der beabsichtigten Bewerbung zustimmen, sind neben dem Beschluss und der Bildung einer Steuerungsgruppe drei weitere Kriterien zu erfüllen.

 

Dazu gehört, dass in mindestens 16 lokalen Einzelhandelsgeschäften je zwei Produkte aus fairem Handel angeboten werden. Auch müssen sich mindestens acht Mindener Restaurants bereit erklären, je zwei Fairtrade-Produkte anzubieten bzw. auszuschenken. Zudem sollen in mindestens einer Schule, einer Kirchengemeinde und einem Verein Fairtrade-Produkte verwendet und Aktionen zum Thema „Fairer Handel“ auf die Beine gestellt werden. Ebenfalls sollen die örtlichen Medien das Projekt begleiten.

 

„Die zu erfüllenden Kriterien sind für Minden ohne höheren Aufwand machbar, zumal wir in unserer Stadt auf eine bereits jahrzehntelange, erfolgreiche entwicklungspolitische Arbeit aufbauen können“, macht Bürgermeister Michael Buhre deutlich. Auch durch die Arbeit der Lokalen Agenda 21 und für die Weltdekade der Vereinten Nationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) haben sich zahlreiche Akteure bereits intensiv mit dem Thema der „globalen Verantwortung“ auseinandergesetzt. Weiter gibt es einen Beschluss des Hauptausschusses aus dem Jahr 2010, der festlegt, dass keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit von der Stadt Minden gekauft werden.

 

Die Kampagne „Fairtrade Town“ wurde im Jahr 2000 in Großbritannien gestartet. Mittlerweile beteiligen sich weit über 1000 Städte und Gemeinden in 24 Ländern. Seit 2009 gibt es die Initiative auch in der Bundesrepublik Deutschland – hier sind bisher mehr als 200 Städte, Gemeinden und Kreise an das Projekt angeschlossen. In der Region sind z.B. Bad Oeynhausen, Herford, Bünde, Vlotho, Osnabrück, Bielefeld und Hannover „Faitrade Towns“. Diese Kampagne wird von dem im Jahr 1992 gegründeten Verein „TransFair“ durchgeführt. Ziel des Vereins ist es, benachteiligte Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika zu sowie ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Der Verein vergibt das am weitesten verbreitete Fair Trade-Siegel. Mehr als 1,2 Millionen Kleinbauern und Plantagenarbeiter werden weltweit durch Fairtrade unterstützt.

 

Bildquelle:Pressestelle Stadt Minden
Print Friendly, PDF & Email

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*