DUH deckt Recyclingtäuschung auf

Berlin. Nach Beweisen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) räumt der Lobbyverband der Getränkekartonhersteller „Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e. V.“ (FKN) ein, Verbraucher jahrelang über das Recycling von Getränkekartons getäuscht zu haben. Getränkekartons sollten durch falsche Recyclingversprechen umweltfreundlicher erscheinen, als sie es in Wirklichkeit sind. Angeblich sollte das in der Herstellung besonders energieintensive Aluminium aus Getränkekartons in großvolumigem Maßstab sortenrein für ein Recycling zurückgewonnen werden. Dies ist besonders wichtig für eine gute Ökobilanz. Nach Recherchen bei Recyclingunternehmen konnte die DUH nun nachweisen, dass ein sortenreines Recycling des Aluminiums aus Getränkekartons in keinem industriellen Maßstab in Deutschland stattfand. Der FKN behauptete jedoch genau dies in einem Werbefilm sowie auf seiner Homepage und verpflichtete sich nun durch die Abgabe einer strafbewährten Unterlassungserklärung entsprechende Aussagen zu unterlassen.

 

„Es ist unfassbar, dass Getränkekartonhersteller über Jahre hinweg ein sortenreines Aluminiumrecycling vorgetäuscht haben. Durch das erneute Eingeständnis einer Verbraucherlüge verlieren Tetra Pak & Co. jede Glaubwürdigkeit. Bereits 2011 suggerierte der Marktführer Tetra Pak in einer Werbekampagne zu Unrecht ein 100-prozentiges Recycling seiner Getränkekartons, weil in Wahrheit nur rund ein Drittel der Stoffe recycelt wurden“, sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die dreisten Werbelügen von Tetra Pak & Co. belegen, dass die Umweltfreundlichkeit von Getränkekartons ohne Tricksereien nicht mehr belegbar ist. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert unverzüglich eine Aberkennung der ökologischen Vorteilhaftigkeit von Getränkekartons.

 

Nach dem Auffliegen der Recyclinglüge über das Aluminium in Getränkekartons teilte der Lobbyverband FKN öffentlich mit, das seit Anfang 2015 Folienreste aus deutschen Kartons nach Xiamen in China exportiert werden. Dort soll das passieren, was in Deutschland bislang nicht in industriellem Maßstab stattfand: Ein sortenreines und sauberes Recycling des Aluminiumanteils. „Bestandteile von Getränkekartons für ein Recycling nach China zu exportieren ist abenteuerlich und ökologisch höchst zweifelhaft. Das Recycling von Getränkekartons sollte dort erfolgen, wo die Verpackungen anfallen. Andernfalls wird das Recycling ad absurdum geführt“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

 

Bildquelle: Holzmann / DUH

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