Bielefeld (bi). Baulandpreise bleiben weiterhin ein Topthema, sind sich Dietmar Hermenau, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Bielefeld, und Egon Strathoff, stellvertretender Vorsitzender, sicher. Denn Bauland ist immer noch knapp und die Nachfrage weiterhin vorhanden. So besteht ein hoher Bedarf an Wohnungen bei gleichzeitig zu wenig Baulandflächen, insbesondere für mehrgeschossige Gebäude. Daraus ergeben sich steigende Baulandpreise. Diese sind im Teilmarkt Wohnen um durchschnittlich sieben Prozent gestiegen. Das ist jedoch immer im Kontext zur aktuellen inflationären Entwicklung zu sehen, so Egon Strathoff weiter.
Für die Ermittlung der Bodenrichtwerte 2023 hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Bielefeld die Verkäufe unbebauter Grundstücke des Jahres 2022 ausgewertet und abgeleitet. Insgesamt generieren in Bielefeld rund 2.600 Kaufverträge über Immobilien einen Umsatz von 952,3 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein deutlicher Rückgang in Zahl und Betrag von etwa zehn Prozent. Das sind eindeutige Anzeichen einer Trendwende am Immobilienmarkt. So ist die Entwicklung der Baulandpreise nach oben durchaus als bereits gedämpft anzusehen.
Mietwohnungsmarkt besonders betroffen
Als Ursache ist vor allem die Zinspolitik der EZB auszumachen. Auch der Ausbruch des Krieges in Europa und die damit verbundenen wirtschaftlichen Sanktionen und nicht mehr funktionierenden Lieferketten tragen zu der Veränderung bei. Im Ergebnis bedeutet das eine hohe Inflation einhergehend mit höheren Bauzinsen. Die Zurückhaltung der Investoren und privaten Bauherren ist aufgrund der extrem veränderten Rahmenbedingungen in allen Bereichen spürbar, was den schon jetzt angespannten Mietwohnungsmarkt weiter stark belasten wird. Das betrifft sowohl den frei finanzierten, als auch den wichtigen öffentlich geförderten Wohnungsbau ganz besonders.
Verlässliche Aussagen zur weiteren Entwicklung sind in der jetzigen Situation nicht zu machen, so Egon Strathoff.
Die Bodenrichtwerte sind über die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Bielefeld erhältlich. Die Geschäftsstelle ist unter den Rufnummern 51-2677 und 51-3583 erreichbar. Darüber hinaus finden sich die Richtwerte online unter www.gars.nrw/bielefeld und www.boris.nrw.de/boris-nrw.
Grundstücksmarktbericht voraussichtlich im April
Die aktuellen Bodenrichtwerte hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Bielefeld ermittelt und im Februar beschlossen. Bei diesem Gremium handelt es sich um ein unabhängiges Kollegialgremium als neutrale Landeseinrichtung. Es setzt sich aus Sachverständigen verschiedener Bereiche zusammen, die Mitglieder werden von der Bezirksregierung für fünf Jahre bestellt.
Mit Spannung wird auch die Auswertung der Kauffälle über bebaute Grundstücke erwartet, deren Ergebnisse dann im Grundstücksmarktbericht veröffentlicht werden. Dieser erscheint voraussichtlich im April 2023.
