Wenn Sie saumäßige Kopfschmerzen haben, alle 5 Minuten mit Durchfall zum Klo rennen und zwischendurch auch noch brechen müssen, dann ist es passiert.
Wahrscheinlich haben Sie die Noroviren erwischt, die sich nicht ankündigen, sondern urplötzlich da sind. Das Fatale daran ist, dass diese Magen-Darm-Grippe-Viren extrem ansteckend sind und sich explosionsartig insbesondere in den Wintermonaten ausbreiten. Diese Viren sind inzwischen weltweit verbreitet und bilden wahrscheinlich den größten Anteil aller Infektionskrankheiten des Verdauungssystems.
Sie wären aber kein Einzelfall, denn zur Zeit haben sich diese Viren im Kreisgebiet stark ausgebreitet. Ca. 600 Fälle wurden bisher bekannt. Das Klinikum Minden musste daher in den letzten Tagen schon mehrfach eine Station isolieren, da dort diese Infektion ebenfalls ausgebrochen war.
Infektionsausbrüche kommen sehr schnell in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altersheimen und Krankenhäusern vor.
Insbesondere sind Risikopersonen wie sehr geschwächte Patienten oder betagte Personen mit schlechtem Gesundheitszustand betroffen, bei denen es dann zu schweren Krankheitsverläufen, selten auch mit Todesfolge kommen kann.
Die Beschwerden sind starker Durchfall, oft explosionsartiges Erbrechen, häufig verbunden mit Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen mit Krämpfen und starker Übelkeit. Es kann in einzelnen Fällen auch zu Fieber kommen. Die Erkrankung setzt ganz plötzlich ohne Vorankündigung oft mit explosionsartigem Erbrechen ein und dauert ca. 2 bis 3 Tage, bis sie wieder abklingt. Obwohl sie so heftig und schmerzhaft auftritt, verläuft sie bei gesunden Menschen in der Regel gutartig und selbstbegrenzend.
Außer einer entsprechenden hygienischen Vorsorge und Isolierung bei erkrankten Personen gibt es keine medikamentöse Möglichkeit zur Vorsorge, da ein entsprechender Impfstoff zur Zeit nicht zur Verfügung steht.
Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, sollte man folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten: gründliches Waschen der Hände, Einsatz eines für die Virusinfektion geeignetes Desinfektionsmittel, kontaktierte Kleidung und Wäsche, die garantiert infiziert sind, mit über 60°- Wäsche reinigen, ansonsten mindestens 14 Tage zur Entkeimung sicher lagern. Alle Flächen müssen sorgfältig gereinigt und wenn möglich gegen Viren geeignet desinfiziert werden. Dabei sollte versucht werden, alle Ansteckungsmöglichkeiten zu begrenzen oder gar auszuschließen. Hilfreich wäre auch ein Mundschutz.
Hat es einen dann doch erwischt, helfen auch keine Antibiotika. Man muss die Krankheit durchstehen und, ganz wichtig, für einen Ausgleich des Flüssigkeits- und Mineralsalzverlustes sorgen.Der Erkrankte muss viel Flüssigkeit aufnehmen, auch wenn er solche immer wieder ausbricht. Salze für Elektrolytersatzlösungen können in Apotheken als Pulver gekauft werden oder, wie das Reisemedizinische Zentrum des Bernhard – Nocht – Institut rät, Wasser oder Tee so mit Kochsalz vermischen, dass der Geschmack der Tränenflüssigkeit entspricht (etwa 1 Teelöffel Salz pro Liter), und angereichert mit Zucker oder Honig trinken. So soll das Trinken und die Aufnahme der Salze im Darm erleichtert werden.
Man sollte unbedingt mit dem Hausarzt sprechen, wie lange man nach dem Abklingen der Krankheit noch zu Hause bleiben muss, denn es besteht höchste Ansteckungsfähigkeit während der akuten Krankheit und etwa 48 Stunden nach Abklingen der Symptome. In der Zeit sollte man auch den Kontakt zu anderen Personen so weit wie möglich meiden.
Das Beste ist, Sie bekommen die Krankheit erst gar nicht, denn die beste Krankheit taugt nichts.