Barriereatlas für Minden: Projekt mit Pilotfunktion

Minden. „Barrierefreiheit geht uns alle an, für 10 Prozent ist sie unentbehrlich, für 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel“, fasste Bürgermeister Michael Buhre bei der Veranstaltung „Forum Barriereatlas“ am 15. Mai in der Bürgerhalle zusammen. Barrierefreiheit stärke die Attraktivität Mindens als Handelsstandort. Sie beziehe sich nicht nur auf den öffentlichen Raum, sondern auch auf Gebäude und Geschäfte.

 

In einem waren sich Bürgermeister, der Leiter des Bereiches Stadtplanung, Achim Naujock, und der Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen einig: Es gibt viel zu tun. Es wird ein langer Weg zu einer barrierefreien Stadt und es braucht vor allem Geduld. Im Vordergrund des im Frühjahr begonnenen Projektes stehe nicht die Bestandsaufnahme, was alles verbesserungswürdig ist, sondern die Maßnahmen, die aus dem Barriereatlas erwachsen und umgesetzt werden, betonte Buhre. Minden übernehme hier eine Pilotfunktion. „Andere Kommunen schauen auf unsere Stadt“, so der Bürgermeister.

 

Rund 60 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung zum ersten „Forum Barriereatlas“ gefolgt. Der Aufforderung, sich aktiv einzubringen und Ideen zu nennen, kamen zahlreiche Besucher/innen auch nach. Angeregt wurden beispielsweise die Schaffung einer besseren barrierefreien Verbindung zwischen Wochenmarkt und Scharn, die verbesserte Nutzbarkeit der Wege entlang des Marktes und ein besseres Angebot öffentlicher Toiletten.

 

Die zwei mit der Begleitung des Projektes beauftragten Büros erläuterten im Forum die bisher erfolgten Schritte und die weitere Vorgehensweise. Momentan läuft eine Umfrage, auch hat es im April einen öffentlichen Rundgang gegeben. Christian Theiling (Büro p+t, Bremen und Uwe Höger (Büro akp, Kassel) präsentierten Fotos aus der Innenstadt, sprachen typische Probleme und räumliche Schwerpunkte an.

 

Die größte Herausforderung stellt Mindens Topografie dar. Der massive Höhenunterschied zwischen der Einkaufszone (Obermarktstraße, Scharn, Bäckerstraße) und der oberen Altstadt ist derzeit nicht barrierefrei zu überwinden. Grobes Altstadtpflaster, schmale Fußwege, Quergefälle und viele Aufsteller vor Geschäften machen es Rollstuhlfahrern und gehbehinderten Menschen schwer. Fehlende Signale an Ampelanlagen, zu schmale Behindertenparkplätze – teilweise an stark befahrenen Straßen -, fehlende Leitsysteme für sehbehinderte und blinde Menschen in Fußgängerbereichen sowie fehlende Bordsteinabsenkungen sind weitere Knackpunkte, mit denen sich die Arbeitsgruppe und die Planer in den kommenden Monaten beschäftigen werden.

 

Das Maßnahmen- und Handlungskonzept für mehr Barrierefreiheit in Minden soll in diesem Jahr erstellt werden und wird vom Land NRW aus dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gefördert. Ein zweites, öffentliches Forum soll es gegen Ende des Jahres 2014 geben.

 

Das „Integrierte Handlungskonzept (2009-2017)“ der Stadt Minden sieht vor, das Ziel der Barrierefreiheit für die gesamte historische Innenstadt zu erreichen. Mit der Neugestaltung der Mindener Fußgängerzone und den damit zusammenhängenden Planungen sowie der Beteiligung des Beirates für Menschen mit Behinderungen und des Seniorenbeirates wurde ein erster Schritt begonnen, die Innenstadt barrierefrei zu gestalten. Dennoch müssen noch viele Bereiche der Innenstadt bedarfsgerecht angepasst werden.

 

Bildquelle: Pressestelle Stadt Minden
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