Zukunftspotential in den Verkehrsträgern Wasserstraße und Schiene

Minden. Dass in den Verkehrsträgern Wasserstraße und Schiene Zukunftspotential steckt, haben die rund 100 Teilnehmer einer Informationsfahrt auf der Weser und dem Mittellandkanal – überwiegend Logistikdienstleister und Unternehmer/innen aus dem Bereich Maschinenbau – am vergangenen Dienstag, mitgenommen.

 

Zu der Veranstaltung auf dem Fahrgastschiff „Poseidon“ hatten das „Hafenband am Mittellandkanal“, der Verband OWL Maschinenbau e.V. und „Rhenus Logistics“ eingeladen.

 

OWL Maschinenbau ist ein Innovationsnetzwerk mit dem Ziel, die wirtschaftliche und technologische Leistungskraft der Maschinenbauregion Ostwestfalen Lippe im internationalen Wettbewerb zu stärken. Mit 300 Unternehmen und über 40.000 Beschäftigten bildet der Maschinenbau eine historisch gewachsene Kernkompetenz in der Region Ostwestfalen-Lippe.

 

Bereits in seiner Begrüßung wies Hafenband-Projektkoordinator Sebastian Jezek auf das hohe Aufkommen der zu transportierenden Güter in der Branche des Maschinenbaus hin. Als Beispiel nannte er den Containerverkehr, aber auch Massengut – im Hinblick auf die Rohstoffversorgung sowie das im Maschinenbau klassische Schwer- und Stückgut. Der Zugang zu den Systemen Wasserstraße und Schiene ist in der Region im Hafenband am Mittellandkanal zusammengeschlossen. Vor diesem Hintergrund sollte diese Veranstaltung genutzt werden, um für diese Systeme zu sensibilisieren, deren Vorteile aufzuzeigen und auf das Gesamtportfolio des Hafenbandes hinzuweisen, welches durch den Zusammenschluss der kooperierenden Standorte in der Lage ist diese Güter umzuschlagen und zahlreiche weitere Dienstleistungen anzubieten, so Jezek.

 

Unter dem Titel „Logistikdienstleister und Verladerschaft im Dialog“ gab es an Bord des Fahrgastschiffes mehrere Fachvorträge. Mindens Bürgermeister Michael Buhre, der auch Verbandsvorsteher des Planungsverbandes RegioPort Weser ist, stellte den Teilnehmern das am Mittellandkanal geplante Hafenprojekt „RegioPort“ Weser vor. Dieser soll als neuer Logistik-Knotenpunkt am Wasserstraßenkreuz den stark wachsenden Containerumschlag für die Zukunft sichern und den trimodalen Hafenstandort Minden – als Teil des „Hafenbandes“ – stärken: „Der RegioPort bietet eine große Chance für die gesamte Region.“

 

Buhre machte deutlich, dass der neue Hafen gebaut werden müsse, da der jetzige Containerumschlagsplatz mit 2011 umgeschlagenen 52.000 TEU an seine Kapazitätsgrenzen stoße und von den Großmotorgüterschiffen (GMS, 110 ) aufgrund zu kleiner Schleusen nicht erreicht werden könne. Der Bund fördert Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs, um die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zu unterstützen. Die Mindener Hafen GmbH hat im Herbst 2011 einen Förderantrag für das Projekt gestellt.

 

Mit dem Bewilligungsbescheid werde noch in diesem Sommer gerechnet, so Buhre. Insgesamt sollen rund 100 Millionen Euro in den RegioPort investiert werden. Die Realisierung ist in bedarfsgerechten Schritten vorgesehen. Der erste Teil-Bauabschnitt, der 2013 beginnen soll, hat ein Kostenvolumen von 27 Millionen Euro.

 

Die für sein Unternehmen (Richter Maschinenfabrik AG) hohe Bedeutung des Systems Wasserstraße stellte Joachim Kraus in seinem Referat heraus. „Es wird immer schwieriger Güter über die Straße zu transportieren“, so der Prokurist und Vertriebsleiter aus Hessisch Lichtenau. Der Schiffsweg sei einzige Chance die oft sehr schweren Produkte zu den Kunden zu bringen. Im Durchschnitt verzeichnet das Unternehmen Richter, das seit Mai 2008 den Hafen im 45 Kilometer entfernten Hannoversch Münden nutzt, zwischen 18 und 26 Umschläge an der Weser pro Jahr.

 

In weiteren Fachvorträgen informierten Christian Nowag (Leiter Gesamtvertrieb Rhenus Port Logistics) über Logistik für den Maschinen- und Anlagenbau sowie Georg Waischnor (AWG Consult) über  Konzepte für die Welt von Morgen – Alternative Systeme zur Verkehrslenkung und Vermeidung von Verkehr.

 

Die Fahrt führte die Teilnehmer – ausgehend von der Anlegestelle der Mindener Fahrgastschifffahrt an der Weserpromenade – zunächst zum derzeitigen Mindener Containerhafen, danach zum Bereich des geplanten RegioPorts im Mindener Stadtbezirk Päpinghausen, wo Malte Wittbecker von der Geschäftsstelle des Planungsverbandes bei einem Stopp über die geplanten Maßnahmen informierte. Weiter führte die Fahrt vorbei am benachbarten Hafen Berenbusch (Stadtgebiet Bückeburg/Niedersachsen) und schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt an der Weser, wo noch rund eine Stunde Zeit für Informationsaustausch und Diskussionen blieb, die von den Teilnehmern auch rege dazu genutzt wurde.

 

Aufgrund der sehr guten Resonanz plant Hafenband-Projektkoordinator Sebastian Jezek weitere Informationsfahrten. „Veranstaltungen in diesem Rahmen könnten zukünftig regelmäßig in festen Abständen durch das Hafenband am Mittellandkanal ausgerichtet werden. Denkbar wäre ein Rhythmus von zwei Jahren“, so Jezek. Für potenzielle weitere Fahrten seien auch andere Branchen vorstellbar, die in der Region Ostwestfalen-Lippe und dem angrenzenden Niedersachsen stark vertreten sind und ein großes Transportaufkommen generieren.

 

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