Woche der Verkehrssicherheit vom 16. bis 20. Juni

Hannover. Unter dem Motto “Gib mir Acht” läuft wieder die Kampagne zur Verkehrssicherheit: Vom 16. bis 20. Juni dieses Jahres wirbt die Landeshauptstadt Hannover (LHH) in enger Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Hannover, dem ADAC, der Verkehrswacht Hannover-Stadt e.V., dem Gemeinde-Unfallversicherungsverband (GUVH), der Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN) und der Niedersächsischen Landesschulbehörde mit zahlreichen Aktionen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Der Fokus der diesjährigen Kampagne liegt auf dem Radverkehr. Daher richtet sich das vielfältige Aktionsprogramm auch an SchülerInnen der vierten bis sechsten Klassen, die nach bestandener Fahrradprüfung allein mit dem Fahrrad zur Schule fahren.

 

Kooperationspartner und deren Engagement

 

Auch in diesem Jahr hat die LHH wieder eine aktionsreiche Woche der Verkehrssicherheit mit dem Themenschwerpunkt Radverkehr organisiert und die zahlreichen Aktionen der Kooperationspartner an den Schulen und auch auf dem Platz am Markte koordiniert. “Wir haben den Fokus der diesjährigen Kampagne auf den Radverkehr gelegt, weil wir festgestellt haben, dass viele Rad fahrende Kinder in Unfälle verwickelt sind. Schon aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass wir sie frühzeitig zum Thema Verkehrssicherheit schulen und auf potenzielle Gefahrensituationen im Straßenverkehr hinweisen”, sagte Stadtbaurat Uwe Bodemann anlässlich der Auftaktveranstaltung und unterstrich: “Ich freue mich sehr über das Engagement unserer Partner, uns bei der Präventionsarbeit zur Verkehrssicherheit mit zahlreichen Aktionen zu begleiten und aktiv zu unterstützen.”

 

Die Polizei wird beispielsweise von Montag bis Mittwoch (16. bis 18. Juni) verstärkt den Verkehr vor Schulen überwachen. Der Fokus liegt hierbei auf den Geschwindigkeitsbeschränkungen und der Anschnallpflicht. “Wir müssen Kindern Raum und Hilfestellung geben, sich auf die komplexen Verkehrsvorgänge auf unseren Straßen vorzubereiten. Dazu leistet jeder von uns einen wertvollen Beitrag, indem er ein Vorbild für die Kleinen darstellt. Aktionen wie die Woche der Verkehrssicherheit bieten einen perfekten Rahmen, um die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr weiter zu erhöhen”, betonte Polizeipräsident Volker Kluwe und ergänzte: “In diesem Jahr möchten wir die bewährten Konzepte der Mobilitätsschulungen gezielt auf die Schulkinder der fünften und sechsten Klassen ausdehnen. Hier gilt es, die Kinder auf die Herausforderungen der neuen Schulwege vorzubereiten, die sich aus dem Wechsel in die weiterführende Schule ergeben.”

 

Auch beim ADAC zählt die Präventionsarbeit zur Verkehrssicherheit für die Kinder zu den Kernaufgaben des Clubs: “Wir hoffen, dass die verschiedenen Projekte und Programme immer mehr dazu beitragen, dass gerade die Jüngsten für die Gefahren im Verkehrsgeschehen sensibilisiert werden und lernen, sicher mobil zu werden”, sagte Bernward Franzky, Vorstandsmitglied im ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, und betonte: “Wir sehen uns dabei in einer großen Verantwortung. Wichtig ist uns auch, dass das richtige Verhalten auch vorgelebt wird. Wir haben eine große Vorbildfunktion und sollten unsere Kinder aktiv dabei unterstützen, die Herausforderungen des Straßenverkehrs zu meistern.”

 

Ebenfalls engagiert in der Präventionsarbeit zur Verkehrssicherheit ist der Verein Verkehrswacht Hannover-Stadt. Dieser ist seit dem Start der Kampagne “Gib mir Acht” dabei und fester Bestandteil der Planungen zur Woche der Verkehrssicherheit. “Unsere Kinder brauchen unsere Unterstützung, damit sie lernen, sicher und eigenständig im Straßenverkehr unterwegs zu sein”, sagte Fritz Henze, Vorsitzender der Verkehrswacht Hannover-Stadt e.V. “Die Kampagne ‘Gib mir acht’ hilft dabei. Darum ist die Verkehrswacht Hannover-Stadt e.V. gerne Partner bei dieser Aktion”, so Henze.

 

Weitere Kooperationspartner bei der Kampagne “Gib mir acht” sind der Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover (GUVH) und die Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN). Mit Blick auf die gestiegenen Unfallzahlen mit Rad fahrenden Kindern sieht sich der GUVH und die LUKN in der Pflicht: “Die Verkehrserziehung im Elementarbereich ist weiterhin unablässig erforderlich. Gerade deshalb unterstützen wir auch in diesem Jahr diese Aktion und wollen mit zahlreichen Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit werben”, so Roland Tunsch, Geschäftsführer des GUVH und der LUKN. Er empfiehlt Eltern, Kinder erst nach Ablegen der Fahrradprüfung allein mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu lassen: “Sie können zum Beispiel noch nicht in eine Richtung sehen und in die andere lenken. Viele Verkehrsregeln sind ihnen noch nicht vertraut. Zudem fordert die Anstrengung, auf dem Sattel zu bleiben, ihre ganze Konzentration. Blitzschnelle Reaktionen auf rasch wechselnde Verkehrssituationen sind dann fast unmöglich.”

 

Ebenfalls stark eingebunden in die Planungen zur Woche der Verkehrssicherheit ist die Niedersächsische Landesschulbehörde. Unter dem Motto “Mobil, sicher und gesund – die Zukunft nachhaltig und verantwortungsvoll mit dem Ziel einer selbstständigen Teilhabe am Straßenverkehr gestalten” planen die Schulen in der Woche der Verkehrssicherheit vielfältige Angebote und Aktionen, um SchülerInnen mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu vermitteln. “Neben dem Erlernen von Verhaltensregeln in bestimmten Verkehrssituationen liegt der Fokus auf einer Sensibilisierung für die Wahrnehmung durch andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer”, sagte Mario Hippenstiel, schulfachlicher Dezernent der Niedersächsischen Landesschulbehörde, und fügte hinzu: “Die Woche der Verkehrssicherheit soll einmal mehr dazu beitragen, die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern im Straßenverkehr zu erhöhen.”

 

Konkrete Maßnahmen an den Schulen

 

Die Kooperationspartner führen vielfältige Präventionsaktionen an den Schulen durch, um SchülerInnen für ihre sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu sensibilisieren. In diesem Jahr finden an folgenden Schulen Aktionen statt: Grundschule Stammestraße (16. Juni), IGS Roderbruch (17. Juni) und Gymnasium Leibnizschule (18. Juni). An der Grundschule Stammestraße und an der IGS Roderbruch wird der Schwerpunkt auf dem Fahrradfahren liegen, das beispielsweise auf dem Fahrradparcours und am Fahrradsimulator geübt werden kann. Am Gymnasium Leibnizschule erfolgt das Projekt “Toter Winkel”. Die SchülerInnen können sich in diesem Fall selbst ans Steuer eines stehenden Lkw setzen und im Spiegel sehen, was von dieser Perspektive aus nicht zu erkennen ist. Darüber hinaus wird mit der Aktion “Achtung Auto” aufgezeigt, welche Gefahren für FußgängerInnen lauern, wie lang Bremswege für Autos sind und was es heißt, Geschwindigkeiten einzuschätzen. Das sind praktische und spielerische Erfahrungen, die das Verhalten der Kinder im Straßenverkehr nachhaltig beeinflussen sollen.

 

Die Schulen beschäftigen sich in der kommenden Woche mit theoretischen Fragestellungen, die Leben retten können. Konkret geht es hierbei um die verbesserte Sichtbarkeit im Straßenverkehr und die Erläuterung des “toten Winkels”. Im Sinne einer nachhaltigen Bildung fließen Umweltaspekte ebenso ein, wie auch die bewusste Reflexion des eigenen Mobilitätsverhaltens.

 

Aktionstage an der Marktkirche

 

Außerdem kann am Donnerstag und Freitag (19./20. Juni) auf dem Platz Am Markte (an der Marktkirche) das richtige Verhalten in ausgewählten Verkehrssituationen geübt werden. An beiden Tagen können insgesamt 600 Kinder ihre Fahrsicherheit im Fahrradparcours testen und üben, Geschwindigkeiten von Autos einzuschätzen. Ein Fahrradsimulator hilft beim Trainieren des richtigen Verhaltens auf zwei Rädern. Auch die Bedeutung des “toten Winkels” wird theoretisch und praktisch mithilfe stehender Lkw thematisiert.

 

Broschüren und Plakate

 

Zur vierten Woche der Verkehrssicherheit hat die LHH die Broschüren, die alle VerkehrsteilnehmerInnen über Gefahren und richtiges Verhalten im Straßenverkehr informieren, überarbeitet. Die Broschüren liegen in den Bürgerämtern und in der Stadtverwaltung aus und stehen im Internet unter www.gib-mir-acht.de zum Herunterladen bereit. Sichtbar wird die Kampagne auch auf Plakaten im Stadtgebiet. Dort werden Fragen aufgeworfen, die die VerkehrsteilnehmerInnen zum Nachdenken anregen sollen. Überarbeitet wurden auch die Kinderstadtpläne, die ebenfalls im Internet unter www.gib-mir-acht.de zum Herunterladen bereitstehen und zudem zu Beginn des neuen Schuljahres in gedruckter Form an die ErstklässlerInnen verteilt werden.

 

Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr das Brettspiel “Verkehrsmonsterjagd” als ein wichtiger Bestandteil der ebenfalls neu entwickelten Unterrichtseinheit zum Thema Verkehrssicherheit für die Klassenstufe 4. Beides wurde eigens für die Kampagne entwickelt und soll den Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Das Spiel kombiniert analoge Spielzüge auf einem Spielbrett mit der virtuellen Welt. Die SpielerInnen bewegen sich auf einer Karte der Innenstadt und müssen an Haltepunkten Fragen zur Verkehrssicherheit und zu Gefährdungssituationen beantworten. Mittels QR-Code können SmartphonenutzerInnen auf ergänzende Informationen zum jeweiligen Standort zurückgreifen und mit einem Rundbild die entsprechende Situation betrachten und beurteilen. Zudem werden an verschiedenen Standorten in der Innenstadt kleine Hinweistafeln mit einem Steckbrief des Verkehrsmonsters an Straßenlaternen angebracht, die wiederum über einen QR-Code mit dem Thema verlinkt sind.

 

Hintergrundinformationen

 

Die Woche der Verkehrssicherheit ist ein Baustein im Konzept zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern, das die Stadtverwaltung Ende 2009 vorgestellt hat. Weitere Bestandteile sind verkehrsregelnde und bauliche Maßnahmen, Verkehrserziehung von Kindern und Kfz-FahrerInnen (Kinderstadtpläne, Broschüren), Geschwindigkeitsüberwachung und Öffentlichkeitsarbeit. Bis Ende 2015 wird die Stadt rund 100 bauliche Maßnahmen umgesetzt haben. Diese dienen dem Ziel, das Überqueren von Straßen – insbesondere für Kinder – noch sicherer zu machen. In den Jahren 2008 und 2009 verunglückten in Hannover 197 beziehungsweise 231 Kinder. Während sich diese Zahl im Jahr 2010 auf 201 und 2011 auf 188 verringerte, stieg sie im Jahr 2012 wieder auf 225 und im Jahr 2013 geringfügig auf 229 an. Die differenzierte Betrachtung der Unfälle nach Art der Verkehrsteilnahme zeigt für 2013 eine Veränderung in der Verteilung der Unfallarten. Zurückgegangen ist die Zahl der verunglückten Kinder als MitfahrerInnen: Waren es 2012 noch 91 Kinder, so verunglückten im letzten Jahr 70. Das entspricht einem Anteil von rund 31 Prozent (2012: 40 Prozent). Geringfügig gestiegen ist 2013 die Unfallzahl mit Kindern, die als FußgängerInnen verunglückten: von 70 auf 71. In Relation zur Unfallgesamtzahl blieb der Anteil jedoch bei rund 31 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Rad fahrenden Kindern: von 64 auf 88. Dies entspricht einem Anteil von 38 Prozent (2012: 28 Prozent). Ausführliche Informationen zur Kampagne sind im Internet unter www.gib-mir-acht.de zu finden.

 

Bildquelle: LHH
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