Statistik 2016 des Standesamtes liegt vor

Minden. Wieder wurden mehr Babys in Minden geboren. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Statistik 2016 des städtischen Standesamtes hervor. 1.894 neu geborene Kinder – 906 Mädchen und 988 Jungen – verzeichneten die Standesbeamtinnen im vergangenen Jahr und stellten dafür Urkunden aus. 2015 waren es 132 Babys weniger (1.762). „Nur rund die Hälfte aller Neugeborenen wächst auch in Minden auf, die andere Hälfte der Eltern kommt im Schwerpunkt aus den umliegenden Städten und Gemeinden“, weiß der Leiter des Bereiches Bürgerdienste, Helmut Kruse. Die hohe Zahl an gebürtigen Mindenern sei vor allem mit dem Standort des Johannes Wesling Klinikums begründet. Ein so genannter „Personenstandsfall“ werde immer dort beurkundet, wo das Ereignis stattgefunden hat – unabhängig vom Wohnsitz der Person.

 

Seit Jahren steigt die Zahl der Geburten in Minden. So verzeichnete das Standesamt Ende 2006, also vor einem Jahrzehnt, 1.447 Neugeborene. „Eine Steigerung bei der Beurkundung der Geburten um 30 Prozent innerhalb von 10 Jahren“, fasst die Koordinatorin des Standesamtes, Bettina Reinking, zusammen. Und nicht nur die Menge der deutlich gestiegenen Geburten, auch die Fälle an sich stellen die Standesbeamtinnen oft vor Herausforderungen. „Durch Zuwanderung und eine damit höhere Zahl an Menschen mit Einwanderungsgeschichte in unserer Stadt, kommt es wesentlich häufiger vor, dass die Eltern der neu geborenen Kinder selbst keine Urkunden – weder zu ihrer Geburt noch zur Heirat – haben“, so Reinking.

 

Die Eltern werden dann gebeten, Urkunden aus ihrem Heimatland zu beschaffen, was sich aber vor allem in Ländern wo Krieg herrscht oder es Krisen gibt oft schwierig gestaltet oder gar unmöglich ist. Können die Eltern ihre Identität nicht eindeutig nachweisen, erfolgt zunächst eine eingeschränkte Geburtsbeurkundung. Bei späterer Vorlage von Urkunden seitens der Eltern wird der einschränkende Vermerk aufgehoben – oftmals durch eine gerichtliche Entscheidung.

 

Der Umstand, dass viele Heiratsurkunden bei Menschen, die geflüchtet sind, nicht vorliegen, aber auch immer mehr unverheiratete Paare Eltern werden, führt zu deutlich mehr Vaterschaftsanerkennungen. Diese werden ebenfalls im Standesamt bearbeitet. 212 Männer haben ihre Vaterschaft im Jahr 2016 anerkannt. 2015 waren es 191 und vor zehn Jahren „nur“ 24.

 

Eheschließungen

 

Viele Nationalitäten in Minden – es sind mehr als 120 – machen auch so manche Eheschließung komplizierter. „So waren 24 verschiedene Staatsangehörigkeiten an den insgesamt 358 angemeldeten Ehen im Jahr 2016 beteiligt“, berichtet Bettina Reinking. Darunter befanden sich auch Verlobte, die beispielsweise in Aserbeidschan, Moldawien, Albanien, Peru, Thailand oder auch in Nepal geboren wurden, viele kamen aber auch aus Syrien. 323 Ehen wurden im Jahr 2016 in Minden geschlossen, davon 221 im Kleinen Rathaussaal. Die übrigen Paare, die ihre Ehe in Minden angemeldet haben, weil sie hier wohnen, heirateten in anderen Städten oder Orten. Im Vorjahr wurden 388 Eheschließungen im Mindener Standesamt angemeldet und 338 Ehen geschlossen, also leicht mehr als in 2016. Sechs gleichgeschlechtliche Paare gaben sich vor den Mindener Standesbeamten im vergangenen Jahr das „Ja-Wort“.

 

„Immer mehr Paare legen Wert auf ein schönes Ambiente für die Trauung. Das ist ein Trend, den es schon seit Jahren gibt“, erläutert Koordinatorin Bettina Reinking. Auch die Stadt Minden habe darauf bereits vor Jahren reagiert und neue Trau-Orte ermöglicht. Der beliebteste ist das Trauzimmer im Preußen-Museum. Hier wurden 2016 55 Ehen geschlossen. Auf den Schiffen der „Weißen Flotte“ gaben sich zwei Paare das Ja-Wort, 20 heirateten im Mindener Museum, 23 im Heimathaus Dankersen und zwei auf ihrem Privatgrundstück. Diese Möglichkeit ist relativ neu. Paare können seit 2014 auch zu Hause oder in anderen geschlossenen Räumlichkeiten, wie Festsälen, Hotels und Restaurants den Bund der Ehe schließen. 2017 gibt es allein 28 feste Termine, an denen die Standesbeamtinnen Paare auch an Samstagen trauen. „Ein Angebot, das zunehmend gerne angenommen wird“, so Reinking.

 

Die Namensführung wird in Minden nach wie vor meist traditionell gewählt: 261 Paare haben sich für Nachnamen des Mannes als Ehename entschieden und nur 25 Paare für den Nachnamen der Frau. 25 Paare haben dem Ehenamen einen Namen – den Geburtsnamen oder den Namen, den sie zum Zeitpunkt der Eheschließung führten -, hinzugefügt. 37 Eheleute behielten ihre Nachnamen.

 

Von der Möglichkeit der Nachbeurkundung eines im Ausland eingetretenen Personenstandsfalles wurde 2016 ebenfalls Gebrauch gemacht. Sieben im Ausland geschlossene Ehen und ein im Ausland geborenes Kind wurden in den Registern des Standesamtes Minden nachträglich erfasst.

 

Die Zahl der Sterbefälle ist – trotz gewachsener Bevölkerung – relativ stabil geblieben. 1.589 (2015: 1.530) Personen starben im vergangenen Jahr in Minden – 793 Frauen und 796 Männer.

 

Vornamensstatistik: Sophie und Liam 2016 an der Spitze

 

Minden. Dass Eltern ihren Kindern gerne Vornamen beliebter Stars und Sternchen geben, ist bekannt. Dass sie sich aber auch am bundesweiten Trend orientieren, lässt sich aus der Statistik des Standesamtes herauslesen. Denn in den Mindener Top 10 der beliebtesten Mädchen-Vornamen 2016 finden sich gleich acht, die auch in der Bundesliste geführt werden, bei den Jungen sind sieben identisch.

 

Ungekrönte Königin der Vornamen in der Weserstadt ist bereits im zweiten Jahr Sophie. 40 Mal wurde dieser Vorname 2016 in die Geburtsurkunde eingetragen. 2015 wurde Sophie 36 Mal gewählt. Marie ist seit Jahren sehr beliebt, „was auch daran liegt, dass dieser oft als Zweitname vergeben wird“, weiß die Koordinatorin im Standesamt, Bettina Reinking. 2016 kommt dieser Vorname mit 32 Nennungen auf Platz zwei vor Emma (24), Emilia und Mila (je 18 Nennungen). Es folgt Sophia, die 16 Mal als Vorname für in Minden geborene Mädchen gewählt wurde. Addiert man Sophie und Sophia kommen beide zusammen sogar auf 56 Nennungen. Die Plätze sieben bis zehn belegen beim weiblichen Nachwuchs in der Liste des Standesamtes Charlotte (13), Anna (12), Hanna (11) und Lena (ebenfalls 11 Nennungen). Hannah, Lea, Maria und Mia folgen mit je 10 Nennungen sowie Amelie, Emily, Laura und Lotta mit je neun. Nach Anfangsbuchstaben sortiert fällt bei den Top 30 der Mädchennamen auf, dass allein neun mit „L“ beginnen, sechs mit einem „E“ und fünf mit einem „M“.

 

Die Liste der Mindener Jungen wird von einem „Überraschungssieger“ angeführt: Liam. Dieser Name tauchte in den TOP 10 2015 nicht auf, wurde 2016 aber 23 Mal als Vorname gewählt, knapp gefolgt von Elias mit 22 Nennungen. Die Plätze drei bis fünf belegen in der Liste des städtischen Standesamtes Jonas (18), Ben (16) und Vorjahresspitzenreiter Noah (15). Je 13 Mal gewählt wurden die Vornamen Maximilian und Paul. Je zwölf Nennungen gab es 2016 für Felix, Linus, Luca und Milan. Auf den weiteren Plätzen folgen Emil und Leon (je 11), sowie Alexander und Max (je 10). Häufiger vergeben wurden von Eltern auch die Vornamen Hannes, Henry, Joel und Lukas mit je neun Nennungen. Beliebt waren zudem Jan, Joris, Levi, Lias, Mats und Theo (je acht Nennungen).

 

Wie bereits in den vergangenen Jahren gaben die meisten Eltern ihren Babys nur einen Vornamen. 462 der insgesamt 1894 beurkundeten Kinder tragen zwei und immerhin 31 Kinder drei Vornamen. Mehr als drei Vornamen wurden 2016 nicht vergeben.

 

Bildquelle: Pressestelle Stadt Minden

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