Wesertor Quartier – Ausschuss für Bebauungsplan

Minden. Auf den Weg gebracht hat am vergangenen Mittwoch (7. November) der Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr der Stadt Minden die Bauleitplanung für die Entwicklung des Wesertor-Quartiers. Mit großer Mehrheit votierten die Ausschussmitglieder für den Beschlussvorschlag, der die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 920 im Stadtbezirk Innenstadt, die Änderung des Flächennutzungsplanes – hier Sanierungsrahmenplan – und die Erweiterung des „Zentralen Versorgungsbereiches Innenstadt“ vorsieht. Hintergrund hierfür sind Planungen des Hamburger Investors ECE, in diesem Areal ein Einkaufcenter zu errichten und das Quartier insgesamt aufzuwerten.

 

Der Beschluss des Ausschusses ist eine Empfehlung für den Rat, der in einer Sondersitzung am 22. November abschließend über die Einleitung des planungsrechtlichen Verfahrens entscheiden soll. Der weitere Zeitplan sieht eine weitere, frühzeitige Bürgerbeteiligung in Zusammenhang mit drei Vorträgen im Dezember, Januar und Februar zum städtebaulichen Entwicklungskonzept (Prof. Wolfgang Christ, Urban Index Institut, Weimar), zum Einzelhandelsgutachten (CIMA, Lübeck) und zum Verkehrskonzept (SHP-Ingenieure, Hannover) vor. Der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss soll Ende April 2013 und der Satzungsbeschluss im Herbst 2013 gefasst werden.

 

Ziel und Zweck der jetzt beratenen Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 920 ist es, im Bereich des Wesertors zwischen Bäckerstraße und Johanniskirchhof – unter Einbeziehung des jetzigen Bowling-Centers (früheres Desuma-Gebäude) an der Hellingstraße und des Parkhauses am Marienwall – planungsrechtliche Festsetzungen für das geplante Einkaufcenter zu schaffen.

 

Das ECE-Konzept sieht nach derzeitigem Stand und nach den drei Planungswerkstätten vier einzelne Gebäudeteile vor, die über Brücken oder ebenerdige Übergänge miteinander verbunden sind. Die Gebäude werden drei- beziehungsweise viergeschossig sein. Parkplätze wird es auf dem Dach beziehungsweise im dritten Obergeschoss geben. Der Hertie-Komplex soll in seiner Struktur erhalten bleiben, wird aber eine völlig neue Gestaltung bekommen. Das derzeitige C&A-Gebäude und das Gebäude an der Hellingstraße sollen neu errichtet werden. Auch das jetzige Parkhaus am Marienwall wird einem Neubau weichen.

 

Gebäudeteile und Übergange sollen transparent gestaltet sein, vorhandene Wegeverbindungen aufrecht erhalten und die Johannispassage deutlich aufgewertet werden. Der Marienwall wird laut Entwurf eine transparente Überbauung erhalten, die künftig nur noch von Fußgängern und Radfahrern an dieser Stelle passiert werden kann.
Die Ergebnisse des frühzeitigen Planungsprozesses, der im Juni mit einer Auftaktveranstaltung im Rathaus begonnen hatte, skizzierte Moderator Andreas Jacob (FIRU) im Ausschuss am Mittwoch. Er stellte heraus, dass Wünsche und Ideen der Bürgerinnen und Bürger mit den Überlegungen des Investors zusammengebracht wurden und im Konsens zu dem vorgestellten Konzept-Entwurf geführt haben. Jacob betonte, dass die Entwicklung des Wesertor-Quartiers „ein maßgeblicher Beitrag zur Ertüchtigung der Mindener Innenstadt“ sei. Es gelte in Zukunft aber auch Handlungsrahmen für die übrigen drei Innenstadt-Quartiere zu erstellen. Diesen seien im Zusammenhang zu sehen.

 

Das verkehrliche Erschließungskonzept für das Center sieht – das war auch ein Ergebnis aus den Planungswerkstätten – einen fünfarmigen Kreisel an der Kreuzung Grimpenwall/Hermannstraße sowie die Öffnung des Marienwalls an dieser Stelle vor. Sowohl der Zulieferverkehr als auch Autos, die die Parkflächen erreichen wollen, sollen künftig über den Kreisel zum Center geführt werden. Um einen attraktiven, oberirdischen Übergang zwischen Schlagde und Wesertor-Quartier zu schaffen, ist vorgesehen, den Grimpenwall an dieser Stelle „zu verschlanken“ und neu zu gestalten.

 

Den derzeitigen Stand der Verkehrs-Planungen stellte Diplom-Ingenieur Jörn Janssen vom Büro SHP vor, der als Experte auch in den Planungsprozess einbezogen war und eine erste Verkehrszählung in diesem Bereich vorgenommen hat. Mit Hilfe von zwei Simulationen erläuterte er die Verkehrsflüsse zu Spitzenzeiten im Bereich des angedachten Kreisels – mit 100-prozentiger Belastung (jetziger Verkehr plus Center-Verkehr) und bei einer 80-prozentigen Belastung.

 

Der Verkehr im Kreisel fließe zu Spitzenzeiten nur flüssig, so Janssen, wenn der Grimpenwall vom Durchgangsverkehr entlastet werde. Dass eine Umlenkung des Durchgangsverkehrs vom Grimpenwall zum Beispiel auf die Ringstraße funktioniere, ist noch auf der Basis weiterer Erhebungen nachzuweisen, so der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Klaus-Georg Erzigkeit. Die derzeitigen Verkehrsplanungen – mit Kreisel und Fahrspur-Verringerung am Grimpenwall – sollen dann mit diesen zusätzlichen Informationen weiter politisch beraten werden. Das hat der Ausschuss am Mittwoch ebenfalls mehrheitlich beschlossen.

 

 

Bildnachweis: Pressestelle Stadt Minden

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