Stadt will CO2-Ausstoß um 30 Prozent senken

Minden. „Das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Minden steht und verschiedenste Akteure sind nun in der Umsetzungsphase gefragt. Jeder einzelne kann hierzu einen Beitrag leisten“, fasste der stellvertretende Bürgermeister Egon Stellbrink bei der Vorstellung des Konzeptes am vergangenen Donnerstag zusammen. Mit verschiedenen Maßnahmen soll bis zum Jahr 2030 der CO2-Ausstoß in Minden um 30 Prozent gesenkt werden.

 

29 Leitprojekte wurden in dem Konzept, das von dem Unternehmen infas enermetric, begleitet wurde, definiert. So soll ein Solardach-Kataster erstellt werden, E-Mobilität gefördert und der ÖPNV verbessert werden. Auch sollen Unternehmen beraten und das Informationsangebot ausgebaut werden. Im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen und Aktionen sollen Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen angeregt und für die Unterstützung regenerativer Energien begeistert werden. Der nächste Schritt ist nach dem Beschluss des Rates am 10. Oktober nun die Beantragung von Fördermitteln für die Einstellung einer/eines Klimaschutz-Managerin/eines –managers. Mit 85 Prozent unterstützt der Bund drei Jahre lang die Personalkosten.

 

Größere Potenziale Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß in Minden deutlich zu verringern, sieht Rainer Tippkötter von infas enermetric bei den Unternehmen, im Verkehr, bei der besseren Wärme-Nutzung und in der weiteren Installation von Photovoltaikanlagen. Windenergie und Biogasanlagen spielen derzeit und wohl auch künftig in Minden eine eher untergeordnete Rolle. Das aber sei in der Besiedlungsdichte begründet, so Tippkötter.

 

Während der Stromanteil aus erneuerbarer Energie landesweit bereits rund 23 Prozent beträgt, sei er mit 14 Prozent im Kreis Minden-Lübbecke und mit sechs Prozent in Minden „recht gering“, so Michael Wippermann von der Westfalen Weser Netz GmbH (vormals E.ON Westfalen Weser AG) in seinem Kurzvortrag. Das liege unter anderem daran, dass Ballungszentren wie Minden insgesamt wesentlich weniger sehr effektive Möglichkeiten haben, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen, als ländlich strukturierte Kommunen. Eine Übersicht über die Anteile regenerativ erzeugter Energien in den Jahren 2006 bis 2011 gibt der von E.ON Westfalen Weser/Westfalen Weser Netz GmbH erstellte Energiebericht für die Stadt Minden.

 

In fünf Workshops wurden von Januar (Auftaktveranstaltung) bis Ende April 2013 viele Ideen und Anregungen gesammelt, die in das Konzept eingeflossen sind. 150 Bürgerinnen und Bürger haben sich aktiv in den öffentlichen Veranstaltungen eingebracht. „Ihre Meinungen und Wünsche sowie Ihre Einschätzungen waren entscheidend für die Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes“, lobte der stellvertretende Bürgermeister Egon Stellbrink – an die rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer im Großen Rathaussaal gerichtet.

 

Bereits einen Schritt weiter als Minden ist die Stadt Geldern am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze. Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett stellte bereits umgesetzte und geplante Projekte des dortigen Klimaschutzkonzeptes vor, mit denen Geldern CO2 einspart oder künftig einsparen will. So hat die Stadt Solarsparbriefe an Bürger ausgegeben, eine Klimaschutzsiedlung ausgewiesen, wo nur Niedrigenergie- und Passivhäuser gebaut werden dürfen, sich mit Kraft-Wärme-Kopplung beschäftigt, ein Kooperations-Projekt in den Niederlanden zur Nutzung von Geothermie angestoßen und ein Forschungsprojekt zur effizienteren Nutzung von Licht unterstützt.

 

In der anschließenden Diskussionsrunde regte ein Bürger „zu einer regelmäßigen Erfolgskontrolle“ an, woraus Beigeordneter Klaus-Georg Erzigkeit die Idee entwickelte, im nächsten Jahr eine Klimaschutzkonferenz zu veranstalten. Ein weiterer Bürger forderte die Politiker auf, sich hinter das Konzept und die geplanten Maßnahmen zu stellen. Bei der anschließenden Verlosung konnten sich Harald Schierz, Klaus Rösener, Dieter Rommelmann, Bernd Hoffmann und Eckhard Stegmann über je einen Gutschein für eine Thermografie-Aufnahme – finanziert durch die Mindener Stadtwerke und die Stadt Minden – freuen.

 

Unterstützt wurde die Erarbeitung des Mindener Klimaschutzkonzeptes im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Projektträger war das Forschungszentrum Jülich, Projektpartner die E.ON Westfalen Weser AG.

 

Die Vorträge und das Klimaschutzkonzept sind auf der Homepage der Stadt Minden unter Planen und Bauen/Klimaschutz veröffentlicht:

http://www.minden.de/internet/page.php?site=7000761&typ=2

 

 

Bildquellennachweis: Pressestelle Stadt Minden
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