Minden. Die Preisträger/innen für den Mindener Stichling 2016 stehen fest: In einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch, 6. April, gab Bürgermeister Michael Jäcke bekannt, dass der politische Kabarettist Nils Heinrich und das Duo „Suchtpotenzial“ die Auszeichnung erhalten. Der bundesweit bekannte und renommierte Preis wird seit 1994 alle zwei Jahre vergeben, 2016 zum zwölften Mal. Trägerin des Preises ist die Stadt Minden. Die Preise sind mit jeweils 4000 Euro dotiert und werden von Sponsoren gestellt.
Darüber hinaus wird es in diesem Jahr einen Sonderpreis geben, den die Mindener Stichlinge, das älteste Amateurkabarett Deutschlands, zu ihrem 50-jährigen Bestehen gestiftet haben. Den erhält der Mindener Kabarettist, Buch- und Hörspielautor Bernd Gieseking. Der Sonderpreis ist mit 2000 Euro dotiert. Alle Preise werden am Samstag, 5. November, im Rahmen einer Gala ab 20 Uhr im Stadttheater Minden überreicht. Der Kartenvorverkauf für die Veranstaltung beginnt am 1. Juli.
Die mit Kulturexperten und Journalisten besetzte Jury hat zwei Mal getagt, um aus sehr vielen Vorschlägen die diesjährigen Preisträger/innen auszuwählen. „Wir haben intensiv diskutiert und waren uns am Ende aber alle einig, wer den Preis in diesem Jahr bekommen soll“, berichtet Theaterleiterin Andrea Krauledat, auch Mitglied der Jury. Ein wichtiges Kriterium sei die Förderung des politischen Kabaretts. Es werde aber auch auf innovative Programme Wert gelegt, so Andrea Krauledat. Kabarettisten mit breiter Medienpräsenz seien keine Kandidaten für den Preis. „Der Preis soll Anschub geben“, ergänzt Bürgermeister Michael Jäcke.
Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnete es Birger Hausmann, Mitbegründer der Mindener Stichlinge, den Sonderpreis an Bernd Gieseking zu vergeben. Der aus Minden-Kutenhausen stammende Gieseking startete seine Kabarett-Karriere bei den Stichlingen. „Einmal im Jahr gibt es den satirischen Jahresrückblick ‚Ab dafür‘. Hier und nicht nur da wird er zum politischen Satiriker. Er schreibt wunderbare Kinderhörspiele, phantasievolle Kinderbücher. Der Sonderpreis zum 50-jährigen Bestehen der Stichlinge gehört einem vielseitigen Multitalent, dem prominenten Sohn seiner Heimatstadt Minden“, heißt es in der Begründung der Jury.
Der 45-jährige Nils Heinrich gilt als „tiefenentspannter Satiriker“ unter den Kabarettisten. Er ist ein „grandioser Wortjongleur“, der singend, brillant rappend und beim Erzählen von Geschichten, die das Leben schrieb, erfrischend pointiert Politik und Gesellschaft aufs Korn nimmt. „Mach doch´n Foto davon!“ ist der Titel seines aktuellen Programms: Hier glänzt er mit einem „erfreulich erfrischenden Rundumschlag“ gegen die Merkwürdigkeiten des Lebens. Es geht auch um neue Medien, hohe Politik und niedere Instinkte. Vor allem aber geht es um Nils Heinrich und seine Abenteuer im Alltag.
Das Duo „Suchtpotenzial“ setzt sich aus den Künstlerinnen Julia Gámez Martin (Berlin) und die Ariane Müller (Schwaben) zusammen. Sie schlagen gekonnt eine Brücke zwischen Rock’n’Roll und Kabarett, nehmen dabei auch „kein Blatt vor den Mund“. Suchtpotenzial ist „unglaublich frech und neu“, lobt Andrea Krauledat. Was die Künstlerinnen auch auszeichne sei, dass sie sich in „keine Schublade“ stecken lassen. Suchtpotenzial singen und sinnieren mit viel Ironie über Gutmenschen, BH-Größen und den eigentlichen Sinn des Lebens. Wiedererkennbare Markenzeichen des Duos sind eingängige Melodien und das bewusste Spiel mit dem Mädchenschema. Das aktuelle Programm trägt den Titel „Programm „Alko Pop 100 Vol%“.
Die Moderation hat der Stichlings-Preisträger von 2008, Moritz Netenjakob, übernommen. Alle Preisträger/innen werden im Rahmen der Gala am 5. November Auszüge aus ihrem Programm präsentieren. Und auch die Mindener Stichlinge haben einen Kurz-Auftritt.
Das Preisgeld für den Solisten und die Gruppe – je 4000 Euro – wird seit dem Jahr 2000 von den Sponsoren Unternehmensgruppe Melitta und Sparkasse Minden-Lübbecke gestellt. „Es macht immer wieder Spaß, dieses Projekt zu unterstützen“, sagt Tanja Wucherpfennig, Leiterin PR und Sponsoring beim Unternehmen Melitta. „Das Geld für den Preis erneut bereit zu stellen, sei keine Selbstverständlichkeit, aber ein sinnvolles Engagement“, macht Gerald Watermann, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Minden-Lübbecke, deutlich. Die Summe für den Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro spendete der Bürger Anton Dschidda.
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