Nicht immer eine Beleidigung: Du hast wohl einen Vogel

Bild von Jan van Oosthuizen auf Pixabay

Erst hatte ich die Post in Verdacht. Als ich den Briefumschlag aus dem Postkasten zog, war dieser sehr zerfleddert. Die Ränder aufgerissen, einzelne Fetzen hingen lose noch am Umschlag und der eigentliche Brief war auch betroffen.
Der Briefträgerin wollte ich schon einige mahnende Worte mitgeben, da kam mir in den Sinn, den Briefkasten zu inspizieren, ob dieser wohl einige scharfe Kanten aufwies, was allerdings neu wäre.

Nach dem Öffnen des Briefkastens war die Ursache klar, ein Nesteinbau mit Eiern wies auf den Verursacher hin, denn die Brieffetzen verteilten sich rund um das Nest.

Nun galt es, den neuen Mitbewohner zu schützen, bis seine Nachkommen flügge geworden sind und das Nest aufgegeben wird. Vor allem sollte auch verhindert werden, dass erneut Briefe eingeworfen werden, denn das wäre für den Bewohner sicher nicht so angenehm und würde zu Vertreibung oder Widerstand führen.

Aufkleber weisen nun darauf hin, dass vorläufig keine Briefe hier mehr eingeworfen werden sollen, sondern bei meinem Nachbarn nebenan.

Aber wie es so schön heißt: Wer lesen kann ist im Vorteil. Die nächste Briefträgerin warf trotzdem wieder einen Brief ein, was zu Protestflattern im Briefkasten führte und erst mein mündlicher Hinweis an die Briefträgerin führte nun zu dem gewünschten Ergebnis des geänderten Einwurfortes.

Hoffen wir auf gesunden Nachwuchs, denn in Zeiten des Vogelsterbens ist das neue Leben eine gute Botschaft. Nun habe ich tatsächlich einen Vogel.

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