Minden. Der Bauzaun war gerade weg, da hatten auch schon die ersten Kinder den neuen Spielplatz an der Weserpromenade in Beschlag genommen. „Das ist super und macht echt Spaß!“, lauteten die begeisterten Kommentare am Montagnachmittag. Zu den ersten Nutzern der Anlage nahe des Amphitheaters gehörten Ferienspielkinder aus dem Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank sowie ganz spontan auch Mädchen und Jungen von der benachbarten Kanusportgemeinschaft Minden. Für die Ferienspielkinder gab es zur offiziellen Einweihung ein Picknick.
„So etwas hatten wir in Minden bislang noch nicht. Erst die Vielfalt macht Spielmöglichkeiten in einer Stadt interessant“, fasst die städtische Jugendhilfeplanerin Uta Betzhold zusammen. Die Anlage sei eine Kombination aus einem Kletter- und Balancier-Parcours. Diese ist gleichzeitig das Ergebnis einer Kinderbeteiligung aus diesem Sommer. Von dem Ergebnis war am Montag auch der Ortsvorsteher des Mindener Stadtbezirks Innenstadt, Andreas Herbusch, begeistert, der neben dem Jugendamt und den Städtischen Betrieben Minden (SBM) in die Planungen einbezogen war. Er hat einen Mirabellenbaum gestiftet, der bereits steht.
Die Anregung zu dem neuen Spielplatz an der Weserpromenade kam vor rund einem Jahr aus dem Jugendhilfeausschuss. Die Begründung für den Antrag der SPD lautete: Ein Spielplatz würde an der Stelle günstig zum Weserradweg liegen, er sei eine weitere Tourismusattraktion und biete Aufenthaltsqualität für Familien mit Kindern, die gemeinsam einen Ausflug an die Weser machen. Noch älter ist eine Forderung des „Mindener Bündnisses für Familie“, das sich bereits im Innenstadtforum zum Masterplan für einen Spielplatz an der Weserpromenade stark gemacht hatte.
Im vergangenen Winter wurde die Fläche von den Städtischen Betrieben Minden vorbereitet und das Dickicht aus Sträuchern gelichtet. Im Februar 2012 stellte dann der für Planen und Bauen zuständige Beigeordnete Klaus-Georg Erzigkeit im Jugendhilfeausschuss die Vorteile des ausgewählten Grundstücks östlich des Hindenburgsportplatzes nahe der geplanten Skateanlage dar. Im April beschloss der Jugendhilfeausschuss schließlich einstimmig den Spielplatzbau.
Die Verwaltung wurde beauftragt, das Projekt zeitnah umzusetzen. Die große Aufgabe hier: Einen Spielplatz zu schaffen, der auch für ältere Kinder noch spannend ist. Dafür standen jedoch nur begrenzte Mittel zur Verfügung. „Das Geld musste aus dem knappen Budget für Neubeschaffung und Ersatz von Spielgeräten in Höhe von jährlich 35.000 Euro kommen“, so Uta Betzhold.
Im Juni startete die Beteiligung mit den Kindern und Jugendlichen vom Kinderzirkus Peppino Poppolo, der Jugendhilfeplanerin und Rüdiger Dreier von den städtischen Betrieben sowie Mareike Basmer und Karsten Geier vom Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank. Dem Kinderzirkus wurden als Vorschläge der Spielplatzplaner ein niedriger Balancierparcours und eine höhere Kletter-Balancieranlage vorgestellt, die bestens ankam. Der Etat reichte genau für beide Anlagen, die man zu einem Gerät koppeln konnte.
Denkbar war aber auch eine Kombination aus einem kleineren Kletter- oder Balancierparcour und anderen Spielmöglichkeiten. „Dies wollten wir mit den Kindern als potentiellen Nutzern klären. Beteiligung lebt von Auswahlmöglichkeiten und eigenen Wünschen der Kinder. Erst dann kann man planen, was im finanziell möglichen Rahmen umsetzt wird“, so Uta Betzhold. Daher ging es anschließend zum Spielplatzgelände an der Weser. Dort wurde über Alternativen zu den vorgestellten Spielanlagen nachgedacht. Die Kinder sammelten hier noch weitere Wünsche, die im Anschluss von Uta Betzhold und Rüdiger Dreier (SBM) auf ihre Umsetzbarkeit ausgewertet wurden. Herausgekommen ist die nun installierte Anlage.
„Die Städtischen Betriebe Minden haben in die Ausstattung mit neuen Geräten und Fallschutzmaterial rund 15.500 Euro investiert. Hinzu kamen Leistungen in eigener Regie (Maschinen-, Geräte- und Personaleinsatz), fasst Bechthold von Bernstorff aus dem Bereich Grünflächen der SBM zusammen. Später soll die Betonfläche zwischen Spielplatz und Weser mit einem „Waveboard-Parcours“ oder einem Stadtplan, auf dem mit Autos gespielt werden kann, bemalt werden.
Bildquelle: Pressestelle Stadt Minden