Nationale Wasserstrategie: Ambitionierte Strategie, die schnell umgesetzt werden muss

Wasserstrategie
Bild von Lubos Houska auf Pixabay

Wasserstrategie ist wichtiger Hebel für zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung

Berlin. Sie ist ein wichtiger Schritt für die nachhaltige Entwicklung unserer Wasserressourcen, für den Schutz unserer Biodiversität, für die Klimaanpassung und damit für die Zukunftsgerechtigkeit – Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat die Nationale Wasserstrategie übergeben.Der NABU begrüßt die umfassende und ambitionierte Nationale Wasserstrategie. Endlich wird anerkannt, dass auch Deutschland von der globalen Wasserkrise betroffen ist. Der dringende Handlungsbedarf wird mit der Einrichtung eines Sofortprogramms und dem Bedarf an Kriterien für prioritäre Wassernutzungen untermauert.

Ein wichtiger Hinweis auf die bestehenden Herausforderungen in der Umsetzung ist, dass in Deutschland weiterhin die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht erreicht werden. Noch haben nur neun Prozent der Gewässer den Status einer guten ökologischen Wasserqualität. Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollten eigentlich alle Gewässer diesen bis spätestens 2027 erlangen. Dieses Ziel ist nur sektorübergreifend errreichbar und wurde bereits zweimal verschoben.

Der im Rahmen der Strategieentwicklung durchgeführte gemeinsame Dialog ist daher der richtige Schritt, um eine zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung voranzubringen. Dieser muss nun, wie im Rahmen des Aktionsplans vorgesehen, zeitnah fortgesetzt werden. Wassersicherheit ist wichtig für alle Sektoren. Der bisherige Prozess hat auch verdeutlicht, wie weit das Verständnis der beteiligten Akteure für Deutschlands Wasserprobleme oft noch auseinanderliegt. Entsprechend dringend muss der Dialog fortgesetzt und ein gemeinsames Verständnis aufgebaut werden. Der Fokus muss dabei auf einer schnellen und zielgerichteten Umsetzung der Maßnahmen liegen.

„Die Wasserstrategie ist ein wichtiger Hebel in der Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Wasserbewirtschaftung. Um sie umfassend umsetzen zu können, braucht es eine ausreichende finanzielle und personale Ausstattung der zuständigen Behörden. Allerdings steht das im eklatanten Widerspruch zu den gegenwärtigen Bedingungen der Verwaltung. Das muss unbedingt angegangen werden.“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Darüber hinaus müssen wir bereits feststellen, dass Mittelkürzungen für Personal und für die Umsetzung richtiger und wichtiger Maßnahmen schon jetzt auf eine Verzögerung der Zielerreichung hinweisen. Daher unterstützen wir die Ambition, dass diese Strategie von der neuen Bundesregierung als ressortübergreifende Strategie übernommen werden soll.“

Der NABU begrüßt die Priorisierung wichtiger Maßnahmen im Rahmen der Wasserstrategie, wie die Rehabilitierung des naturnahen Landschaftswasserhaushaltes. Die natürliche Wasserspeicherfunktion von naturnahen Wäldern, Mooren und Auen muss mehr in den Blick genommen werden. Das gilt auch für das Wasserrückhaltepotentzial landwirtschaftlich genutzter Flächen durch einen erhöhten Humusanteil. Der Schutz der Gewässer- und Grundwasserqualität vor Schadstoffen und zu hohen Nährstoffbelastungen, vor allem aus der Landwirtschaft, Industrie und Abwasserbewirtschaftung, muss weiterhin konsequent verfolgt werden. Um den vielfältigen, gegenwärtigen Herausforderungen effektiv begegnen zu können, müssen Synergiepotenziale zu anderen Themen proaktiv genutzt werden und naturbasierte Lösungen priorisiert werden. Viele der genannten Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag für Naturschutz, Biodiversität, Klimaschutz und Klimaanpassung. Gleichzeitig werden Folgekosten durch die Minderung von Extremereignissen wie Dürren und Hochwasser eingespart.

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