Mindener „Ring“ geht ins große Finale

Probeszene aus Götterdämmerung
„Die Götterdämmerung“ beeindruckt durch eine fesselnde musikalische Sprache – Letzter Teil der Wagner-Tetralogie hat am 6. September Premiere. © Nordwestdeutsche Philharmonie

Minden. Der „Ring der Nibelungen“ in Minden geht in das große Finale. Mit der „Götterdämmerung“ findet die Tetralogie des Komponisten Richard Wagner 2018 sein wuchtiges Ende. Die Oper hat am 6. September Premiere im Stadttheater Minden. Dafür gibt es keine Karten mehr. Wohl aber noch für die weiteren Vorstellungen am 9., 13., 16., 20. und 23. September. „Das Finale wird ausführlich und kraftvoll sein. Die Götterdämmerung beeindruckt durch eine fesselnde musikalische Sprache. Auch dramaturgisch laufen die Handlungsfäden zusammen und münden in einen großen bewegenden Schluss“, so Theaterleiterin Andrea Krauledat.

Was im Spätsommer 2015 als gewaltiges Wagnis mit „Rheingold“ begann, setzte sich 2016 mit der „Walküre“ und 2017 mit „Siegfried“ fort. Minden rückte bundesweit in den medialen Fokus der Feuilleton-Redaktionen, die sich mit begeisterten Kritiken überschlugen. Hieran soll am 6. September 2018 zur Premiere der „Götterdämmung“ angeknüpft werden. Das wünschen sich nicht nur der Richard Wagner-Verband Minden, die Nordwestdeutsche Philharmonie und das Stadttheater für die gemeinsame Produktion, sondern auch das hochkarätige Ensemble um Regisseur Gerd Heinz, das am 17. Juli die Proben für den vierten Teil der Oper-Tetralogie aufgenommen hat.

Erneut stehen die Akteure vor der Herausforderung, die für das monumentale Werk eigentlich zu kleine Bühne des Stadttheaters mit großer Oper zu füllen. Erneut kommt wieder der riesige, dunkelrote Ring ins Spiel, der als fester Bestandteil des Bühnenbildes von Frank Philipp Schlößmann in allen Teilen prägend war . Eine herausragende Rolle wird im aktuellen Bühnenbild eine monumentale Treppe haben, die in den Orchestergraben führt. Am linken Rand wird es wieder eine Wendeltreppe geben. Die Musiker*innen der Nordwestdeutschen Philharmonie mit ihrem Dirigenten Frank Beermann spielen erneut hinter einem Gaze-Vorhang, auf dem in einzelnen Szenen auch Videosequenzen zu sehen sind. Verantwortlich hierfür ist Matthias Lippert. Der Ring wird – wie bei den drei vorherigen Produktionen auch – von Bühnentechnik-Chef Michael Kohlhagen farblich stimmungsvoll in Szene gesetzt.

Schon am kommenden Samstag (25. August) gibt es bei „Martini um 12“ am Poos (Ecke Scharn/Bäckerstraße) einen kleinen Vorgeschmack auf „Die Götterdämmerung“. Dirigent Frank Beermann wird wieder in der ihm eigenen unterhaltsamen informativen Weise von Nornen, Rheintöchtern und dem Hofstaat am Gibichungenhof erzählen. Begleitet wird er am Klavier von dem Korrepetitor Yonathan Cohen.

Die Partitur der Götterdämmerung vollendete Richard Wagner am 21. November 1874 – 26 Jahre und drei Monate nachdem er mit dem Werk begonnen hatte. Unter die letzte Seite schrieb er: „Vollendet in Wahnfried, ich sage nichts weiter!! R. W.“. Ursprünglich lautete der Titel „Siegfrieds Tod“. Die Götterdämmerung steht für den Weltuntergang, aber auch für Hoffnung und Zukunft. Die Götterdämmerung setzt Regisseur Gerd Heinz im Stadttheater Minden in die „Jetztzeit“.

Die Handlung spielt in und um den Rhein, in den Wäldern, am Walkürefelsen und in der Gibichungen-Burg. Im großen Finale der rund fünfeinhalbstündigen Oper (mit Pausen) findet Drachenbezwinger Siegfried den Tod. Hagen ersticht ihn im Wald mit einem Speer an seiner einzigen verwundbaren Stelle, die ihm zuvor Brünnhilde im Zorn über Siegfried verraten hatte. Hagen tötet dann auch noch den Herrscher Gunther, der mit Brünnhilde vermählt werden sollte. Hagen versucht an den Ring gelangen, den Siegfried bei seiner Ermordung trug. Am Ende bringt Brünnhilde den Ring in ihren Besitz, entzündet ein Feuer und springt mit ihrem Pferd in die lodernden Flammen. Zuvor gibt sie noch den Ring an Rheintöchter zurück. Mit Brünnhildes Selbstmord tritt der Rhein über die Ufer, verschlingt das Feuer und die Gibichungen-Burg. Die Rheintöchter reißen Hagen mit in die Tiefe. Während Walhall in Flammen aufgeht, ist der Ring wieder an seinem Ursprungsort (auf dem Rheingrund) und von seinem Fluch befreit.

Wagners Tetralogie gilt als größtes Theaterwerk der westlichen Welt. „Der Ring des Nibelungen“ wurde von ihm als „Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend“ bezeichnet. Das Gesamtwerk hat immense Ausmaße und ist nicht weniger als ein Weltenentwurf Wagners: Der Kampf zwischen Macht und Liebe, gerechter und materialistischer Weltordnung. Für Wagnerianer stehen die Schicksale von Walhall, Wotan, den Walküren, Brünnhilde und Siegfried noch heute im Range eines Glaubensbekenntnisses. „Damit polarisiert das Werk natürlich auch“, so Andrea Krauledat.

Das ganz große Ereignis folgt dann 2019: Als erstes Bespieltheater bundesweit wird im September das Mindener Stadttheater zwei Mal den kompletten „Ring“-Zyklus“ aufführen, der sich jeweils über zehn Tage erstreckt. Der erste Zyklus startet am 12. September mit Rheingold. „Die Walküre“ (15. September), „Siegfried“ (19. September) und „Die Götterdämmerung“ (22. September) folgen. Der zweite Zyklus beginnt am 26. September. Die Kartenpreise für die vier Opernabende liegen zwischen 320 und 600 Euro. Erhältlich sind sie beim Wagner-Verband, Telefon 0571/20577 und bei Express Ticketservice & Mehr.

„Maximal 1000 Menschen können die Aufführung aller vier Opern miterleben und für den ganzen Zeitraum ist auch ein umfassendes Rahmenprogramm in Minden geplant“, kündigt Theaterleiterin Andrea Krauledat an. Danach wird das Stadttheater noch eine verkürzte Spielzeit mit einigen hochkarätigen Vorstellungen bis Ende 2019 anbieten. Ab Anfang 2020 wird dann eine längere Renovierungspause im Stadttheater sein, um dann wieder mit der Saison 2020/2021 ab September 2020 voll durchzustarten.

Götterdämmerung – Vorstellungen:

Donnerstag, 6. September 2018 – 17 Uhr – Premiere A

Sonntag, 9. September 2018 – 16 Uhr – Premiere B

Donnerstag, 13. September 2018 – 17 Uhr – Abo E

Sonntag, 16. September 2018 – 16 Uhr – Abo C

Donnerstag, 20. September 2018 – 17 Uhr – Sondervorstellung

Sonntag, 23. September 2018 – 16 Uhr – Sondervorstellung

Montag, 3. September 2018 – 11 Uhr – Schulvorstellung

Koproduktion des Richard Wagner Verband Minden, der Nordwestdeutschen Philharmonie und des Stadttheater Minden 2015 – 2019 „Der Ring des Nibelungen“ in Minden

Regie: Gerd Heinz

Musikalische Leitung: Frank Beermann

Musik: Nordwestdeutsche Philharmonie

Bühnenbild und Kostüme: Frank Philipp Schlößmann

Videogestaltung: Matthias Lippert

Licht: Michael Kohlhagen

Darsteller*innen:

Siegfried: Thomas Mohr

Gunther: Andreas Kindschuh

Alberich: Frank Blees

Hagen: Andreas Hörl

Brünnhilde: Dara Hobbs

Gutrune: Magdalena Anna Hofmann

Waltraute: Kathrin Göring

Erste Norn / Floßhilde: Tiina Penttinen

Zweite Norn / Wellgunde: Christine Buffle

Dritte Norn / Woglinde: Julia Bauer

Karten für die Oper im September 2018 gibt es bei Express-Ticketservice & mehr, Obermarktpassage 26 – 30, 32423 Minden, Telefon (05 71) 8 82 77, tickets@express-minden.de. Für die Aufführungen am 8. und 10. September können zusätzlich auch Karten beim Wagner-Verband Minden, Dr. Jutta Hering-Winckler, Kurfürstenstraße 4, 32423 Minden, Telefon 0571 20577, info@wagner-verband-minden.de erworben werden.

Bildnachweis: alle Bilder © Nordwestdeutsche Philharmonie

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