Minden: 60 Jahre Patenschaft mit Köslin

Minden. Vor fast genau 60 Jahren – genau am 19. Juni 1953 – hat der Rat der Stadt die Patenschaft zwischen Minden sowie den Bürgerinnen und Bürgern der ehemaligen Stadt Köslin (heute Kozsalin/Polen) offiziell besiegelt. Grund genug für den Heimatkreis Köslin in Zusammenarbeit mit der Stadt Minden zu einem Jubiläums-Patenschaftstreffen einzuladen. Rund 60 ehemalige Köslinerinnen und Kösliner aus dem gesamten Bundesgebiet, Heimatkreismitglieder und Ehrengäste erinnerten mit einem Festakt im Mindener Museum an die Anfänge der Patenschaft und ihre Entwicklung in den vergangenen sechs Jahrzehnten.

 

Bürgermeister Michael Buhre machte deutlich, dass der Charakter der Patenschaft sich vor dem Hintergrund offener Grenzen und Freizügigkeit verändert habe. Ging es in den 50er Jahren bei den Treffen in Minden vorrangig um das Zusammenwachsen der Kösliner und Mindener sowie die Erinnerungen an die Heimat, stünde heute das offene Gespräch und der Austausch im Vordergrund.

 

In Minden liefen und laufen die Fäden der Kösliner zusammen. Die Heimatkreistreffen waren in den 1950er und 1960er Jahren mit bis zu 1500 Teilnehmern ein Großereignis. Es gebe in der Weserstadt zahlreiche Zeichen der der engen Verbundenheit zwischen beiden Partnern, so Buhre. Dazu zählen die Kösliner Straße, der Köslin-Gedenkstein am Wesertor, die Köslin-Eiche in unmittelbarer Nähe des Steines, die Wappen von Minden und Köslin im denkmalgeschützten Rathaussaal von 1955 sowie die Kösliner Heimatstube im Mindener Ortsteil Dützen.

 

„Wir haben in Minden ein erstes Zuhause gefunden, nachdem wir unsere Heimat verloren hatten“, stellte Heimatkreis-Vorsitzender Klaus Moerler in seinem Grußwort heraus. „Unser Schmerz der Trennung ist von Mindenern immer verstanden worden“, so Moerler weiter. Und er hatte noch eine Überraschung „im Gepäck“: An Bürgermeister Michael Buhre überreichte er die „Pommersche Ehrennadel in Gold“ nebst einer Ehrenurkunde.

 

In seiner Festrede ging Museumsleiter Philipp Koch auf die Themen Flucht und Vertreibung ein. Diese stünden im direkten Zusammenhang mit der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, ohne die es gar nicht zu „einer Bevölkerungsverschiebung nie gekannten Ausmaßes“ gekommen wäre. Die 1953 geschlossene Patenschaft habe dazu beigetragen, dass die Geflüchteten und Vertriebenen freundlich aufgenommen und integriert wurden.

 

Zum Festprogramm des Treffens gehörten zwei gemeinsame Abendveranstaltungen, ein gemeinsames Mittagessen, eine Kranz-Niederlegung am Köslin-Stein, die Besichtigung der Heimatstube, eine Weserfahrt und ein Gottesdienst in der Auferstehungskirche der Diakoniestiftung Salem (ehemals Diakonissenanstalt Salem-Köslin).

 

 

Bildquellennachweis: Pressestelle Stadt Minden

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