Minden. „Der Wohnungsmarkt in Minden ist weiter erfreulich stabil. Hier kann man für relativ wenig Geld gut wohnen“, fasste Klaus-Georg Erzigkeit, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, zur Präsentation des neuen Mietspiegels am Mittwoch (26. Juni) im Rathaus zusammen. Nach 2011 hat die Stadt Minden jetzt einen aktuellen Mitspiegel herausgegeben, der vom 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2015 gültig ist.
Der Mietspiegel bietet eine Übersicht über die ortsüblichen Vergleichsmieten für den nicht preisgebundenen Wohnraum. Er ist ein “Gemeinschaftswerk” und wird von allen Interessenverbänden anerkannt. Der Mietspiegel wurde im Auftrag von Haus & Grund Minden e.V., dem Mieterverein Minden und Umgebung e.V., der Genossenschaft für Siedlungsbau und Wohnen Minden eG (GSW), der Wohnhaus Minden Invest GmbH & Co KG, der Stadt Minden sowie des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Minden von der Firma Ibis Research erstellt. Herausgeber ist die Stadt Minden.
Vor zwei Jahren ist der Mietspiegel für Minden – nach einer längeren Pause – neu erstellt worden. Er basiert auf umfangreichen Daten von rund 2.800 Wohnungen. „Der jetzt vorliegende neue Mietspiegel ist eine Fortschreibung der Erhebungen von 2011“, erläuterte Bereichsleiter Hans-Joachim Krüger vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Minden. Das BGB (§ 558d Absatz 2) sieht vor, dass ein qualifizierter Mietspiegel im Abstand von zwei Jahren an die Marktentwicklung und den Preisindex anzupassen ist – Grundlage ist der vom statistischen Bundesamt ermittelte Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland (Verbraucherindex). Die 2011 erfassten durchschnittlichen Mietpreise seien daher um rund 3,1 Prozent erhöht worden. Im Jahr 2015 ist eine neue Erfassung vorgesehen.
Trotz eines insgesamt „ruhigen und entspannten“ Wohnungsmarktes gebe es Engpässe bei kleinen, bezahlbaren Wohnungen (1 bis 2 Zimmer) und bei großen Wohnungen (5 Zimmer und mehr). Sehr gefragt seien auch Häuser und Wohnungen mit Gartennutzung, so Thorsten Post, Geschäftsführer des Vereins Haus & Grund in Minden, und Thorsten Bornemann, Vorsitzender des Mietervereins Minden und Umgebung e.V. Auf dem freien Markt gebe es in Minden rund 10.000 Wohnungen, die professionell bewirtschaftet werden. Weitere 10.000 Wohnungen befinden sich im Besitz von Familien/Personen mit weniger als vier Einheiten im Eigentum.
In Zusammenhang mit dem Mietspiegel seien keine gravierenden Preissteigerungen eingetreten, so Post, Bornemann und Frank Lange, Geschäftsführer der Wohnhaus Minden Invest GmbH, übereinstimmend. Zu beobachten und in den kommenden Jahren zu erwarten sei allerdings, dass die Sensibilität bei den Mietern für den Energieverbrauch steige. Auch wenn sich die durchschnittlichen Mieten in den vergangenen Jahren nur geringfügig erhöht haben, so seien die Nebenkosten vor allem für Gas/öl und Strom kontinuierlich gestiegen. Thorsten Post bestätigte, dass es einen Investitionsstau bei der energetischen Sanierung gebe. Das liege vor allem daran, dass die Vermieter die Investitionen in Wärmedämmung, neuen Fenstern etc. nicht durch entsprechend angehobene Kaltmieten wieder hereinholen könnten, eben weil der Mietmarkt in Minden so entspannt sei.
Die im Mietspiegel genannten Preisspannen gelten für Standardwohnungen im Innenstadtbereich mit 50 bis 64 Quadratmeter Wohnfläche, die mit Bad oder Dusche, WC und Sammelheizung ausgestattet sind. “Die Preise sind eine Orientierungshilfe, die es Mietern und Vermietern ermöglichen soll, die Mieten im Rahmen ortsüblicher Entgelte eigenverantwortlich zu vereinbaren”, so Klaus-Georg Erzigkeit. Zudem biete der Mietspiegel Kostentransparenz für Menschen, die Interesse haben, nach Minden zu ziehen.
Der neue Mietspiegel enthält auch Hinweise auf die Eingruppierung von modernisierten Wohnungen. Diese sind grundsätzlich in die Baualtersklasse einzugruppieren, in der das Gebäude erstellt wurde. Liegt dagegen eine umfassende Modernisierung vor, kann dies zu einer Veränderung bei der Einstufung führen.
Um vergleichbare Werte für die Mietpreise in Minden zu ermitteln, wurden die Wohnungen in fünf Baujahrsgruppen eingeteilt. Berücksichtigt wird auch die Wohnlage, für die in bestimmten Stadtbezirken Abschläge zu berechnen sind. Aufschläge pro Quadratmeter können bei Wärmedämmverbundsystem, hochwertigem Fußboden, Balkon/Terrasse und Aufzug erhoben werden.
Der Mietspiegel bezieht sich auf die Kaltmieten für Standardwohnungen in Mehrfamilienhäusern ohne Betriebskosten. So bezahlt ein Mieter für eine Standardwohnung (50 bis 64 Quadratmeter) in einem Haus, das älter als 67 Jahre ist, zwischen 5,12 und 5,25 Euro pro Quadratmeter in Minden. Für Wohnungen der Baujahre 1946 bis 1960 werden Preise zwischen 5,26 und 5,31 Euro verlangt.
In Wohnungen, die zwischen 1961 und 1980 entstanden sind, liegen die Preise zwischen 4,94 und 5,01 Euro. Durchschnittlich 6,24 Euro pro Quadratmeter müssen für Wohnungen der Baujahre 1981 bis 2000 bezahlt werden. Die höchsten Mieten werden für Wohnungen in neuen Häusern ab Baujahr 2001 erhoben. Der Preis liegt hier zwischen 6,14 und 6,42 Euro pro Quadratmeter.
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