Minden. Eine sehr gute Stimmung herrschte bei den Mindener Unternehmen, die mit einem Stand auf der am vergangenen Freitag beendenden Hannover Messe vertreten waren. Die Besucherzahlen – vor allem bei internationalem Publikum – haben sich gut entwickelt und zahlreiche Kontakte konnten auf der wichtigsten Industrie-Messe der Welt gefestigt beziehungsweise neu geknüpft werden. Eine Delegation mit Bürgermeister Michael Buhre an der Spitze besuchte die Unternehmen der Weserstadt am 10. April auf ihren Ständen. In Hannover vertreten waren Wago, ABB, Paletti, Rose + Krieger, ZeitControl Cardsystems und Harting.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Messe hieß „Industrie 4.0“. Gemeint ist damit eine intelligente Vernetzung von einer sich weitgehend selbst organisierenden Produktion, die selbstständig kommuniziert und ihre Prozesse dabei noch optimiert. Beispiele für derartige Neuentwicklungen gab es dazu auch an den Ständen der Mindener Unternehmen. Hier zog vor allem, „alles, was sich bewegte“ das Publikum an.
Wago-Geschäftsführer Sven Hohorst berichtete, dass das in Minden ansässige Unternehmen weiter wächst. Wago setzte auch in diesem Jahr mit einem großen Stand auf die Messe, weil „persönliche Kontakte eine wesentliche Bedeutung haben und auch die Qualität der Beratung eine andere ist“, als wenn über das Internet oder per Telefon kommuniziert werde, so Hohorst. Das Unternehmen stelle sich jedes Jahr erneut der Herausforderung, sich in einem wettbewerbsfähigen Markt zu profilieren, mit neuen Produkten bestehende Märkte zu überzeugen sowie neue Märkte zu erobern. Die Neuentwicklungen und die Vernetzung in Bezug auf „Industy 4.0“ waren dann auch am Wago-Stand die Anziehungspunkte. Wago beschäftigt aktuell rund 6.500 Mitarbeiter/innen und gehört zu den Top-Arbeitgebern im Bereich Elektrotechnik.
Messe-Neuheiten präsentierte auch das weltweit tätige Unternehmen ABB an seinem Stand. Zu den neu entwickelten und in Minden hergestellten Produkten, gehören neben dem „Energy Harvester“, der eine Prozess-Temperatur autark misst und die Daten eigenständig sendet, auch kabellose Druck- und Messtechnikregler, die Standortleiter Björn Mösko der Delegation vorstellte. Auch kündigte er an, dass künftig so genannte „Traktionskonverter“ – diese kommen an Zügen zum Einsatz- in Minden montiert werden. Er berichtete weiter, dass der Standort Minden weiter wachsen soll. Zurzeit sind hier 650 Mitarbeiter/innen beschäftigt.
Nächste Station des Besuches war der Stand des Unternehmens Paletti, das Alu-Profilsysteme, aber auch ganze Laser-Kabinen aus Aluminium für die Automobil-Industrie herstellt. Paletti hat weltweit Kunden, im Schwerpunkt in der Auto-Industrie, neu aber auch in der Öl-Industrie, wie Geschäftsführer Helmuth Kahl berichtete. Er äußerte sich sehr zufrieden über die derzeitige Auftragslage. Diese Stimmung teilt auch Produktmanager Jörg Bargheer vom Unternehmen Rose + Krieger. Auf dem Stand herrschte viel Bewegung: neue Linear-, Verbindungs- und Modultechnik wurden in möglichen Einsatzbereichen der Industrie gezeigt. Eine Neuheit von Rose + Krieger ist auch eine so genannte Adapterhülse, die im Juli auf den Markt kommen soll.
Mit einem kleinen Stand ist erstmals seit 2003 wieder die Firma ZeitControl Cardsystems auf der Hannover Messe vertreten. Geschäftsführer Wolfgang Salge stellte der Delegation seine Produkte vor. Das kleine Unternehmen mit 25 Mitarbeitern in Minden, das sich auf Transponder- und Chipkartentechnik spezialisiert hat, beliefert auch Kunden in den USA. Bürgermeister Michael Buhre zeigte sich sehr interessiert und sagte einen persönlichen Besuch des Betriebes in Kürze zu.
Des Espelkamper Unternehmen Harting, das in Minden seinen Vertriebssitz hat, griff auf seinem vergrößerten Stand das Messe-Thema Industry 4.0“ auf. Mit vier intelligenten Lösungen (Smart Solutions) zeigte das innovative Unternehmen, wie die Zukunft in der Automation und Produktion in der Zukunft aussehen kann. Der persönlich haftende Gesellschafter Dietmar Harting überreichte Bürgermeister Buhre eine Schokoladen-Packung, die zuvor in einer „Smart Factory“ per PC in Auftrag gegeben und völlig automatisiert ausgeliefert wurde. Die Messe sei „sensationell“ für das Unternehmen gelaufen, berichtete Harting. Das Unternehmen konnte im ersten Geschäftshalbjahr seinen Umsatz um 20 Prozent steigern.
Ein großes Thema für alle ist nach wie vor, qualifizierten Nachwuchs zu finden, Fachkräfte zu binden und die Ausbildung von mehr Ingenieuren in Deutschland zu forcieren. Vor diesem Hintergrund präsentierten sich erstmals auf einem Gemeinschaftsstand Unternehmen, Hochschulen und Verbände aus der Region OWL, darunter auch Wago und Harting. Der gemeinsame Auftritt sollte die führende Position der Region in der Elektroindustrie und im Maschinenbau, aber auch in der Spitzenforschung verdeutlichen.