Herstellerverantwortung beginnt beim Produktdesign

Plastikmüll in der Natur
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Berlin. Zigarettenkippen, Kaffeebecher und dünne Plastiktüten: Nicht erst seit Corona landen immer mehr Einwegprodukte aus Plastikmüll in der Natur. Experten aus Wissenschaft und Politik haben jetzt in einem NABU-Fachgespräch beraten, wie die geplante erweiterte Herstellerverantwortung zu weniger Müll führen kann. Die Einwegkunststoffrichtlinie schreibt den EU-Mitgliedsländern vor, Hersteller besonders schädlicher Einwegkunststoffartikel mehr in die Pflicht zu nehmen. Der NABU sieht hier ein großes Potential für nachhaltige Lösungen.

„In der erweiterten Herstellerverantwortung liegt eine echte Chance für Meere ohne Plastik“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Die Hersteller müssen ihre Produkte so gestalten, dass weniger Schaden für die Natur entsteht. Entsprechend müssen die Kosten für das Aufräumen der Einwegprodukte höher sein als die Umgestaltung zu einer nachhaltigen Mehrweglösung.“

In Deutschland wird derzeit die Einrichtung eines Einwegkunststofffonds geprüft. In diesem Fonds sollen die Hersteller entsprechend der jährlich in Verkehr gebrachten Menge an Einwegkunststoffprodukten und einem für jedes Produkt festgelegten Kostensatzes Beiträge einzahlen. Die Städte, Kommunen und die Länder sollen aus dem Fonds nach einem festzulegenden Verteilungsschüssel Mittel für ihren Sammlungs-, Reinigungs- und Entsorgungsaufwand erhalten.

Der NABU begrüßt die Debatte um die Herstellerverantwortung, sieht aber wichtige Kriterien noch nicht ausreichend berücksichtigt. So muss vermieden werden, dass die Mittel aus dem Fonds für bereits bestehende Reinigungsarbeiten eingesetzt werden. „Der bisherige Stand führt nicht automatisch zu einer dringend nötigen Reduktion des Müllaufkommens in der Natur“, so David Pfender, NABU-Referent für Meere ohne Plastik. „Der Fonds darf kein Freifahrtsschein für ein Weiter-so sein. Die erweiterte Herstellerverantwortung muss den Anspruch haben, die Vermüllung deutlich zu reduzieren. Dies gelingt, indem wir regional in der Natur vorkommende Müllteile in die Maßnahmen mit aufnehmen und uns nicht nur auf die zehn in der Richtlinie genannten Plastikteile versteifen. Unternehmen müssen zu einem Umdenken bewegt werden, so dass Produkte sowie Verpackungen ressourcenschonend hergestellt und im Kreislauf geführt werden. Dazu gehört, dass Mehrwegverpackungen als neuer Standard gefördert werden und Einweg ersetzen.“

Der gemeinsam mit Ökopol veranstaltete NABU-Expertendialog mit Teilnehmenden aus der Bundes- und Landespolitik zeigt, dass die zukünftige Bundesregierung bei der Einwegkunststoffrichtlinie noch stärker die Prävention in den Mittelpunkt stellen muss.

Mehr Informationen zum Thema:

www.NABU.de/meereohneplastik
www.NABU.de/einwegplastikverbot
www.NABU.de/mehrweg-fuers-meer

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