Heißes Wochenende beim SC Neuenknick

Eine Hitzeglocke hing über dem Stadion des SC Neuenknick. 28 Grad wurden gemessen, als die ersten Maschinen um 11.00Uhr zum Training auf die Bahn fuhren.

 

Für den Gastgeber, den SC Neuenknick, war es eine bittere Enttäuschung, dass der Spitzenfahrer des Klubs, Kai Dorenkamp, nicht antreten konnte. Er kam mit verbundener Hand ins Fahrerlager. “Natürlich wäre ich hier gerne gefahren“, sagte Dorenkamp, „der Gelenkbruch, direkt am linken Handgelenk, ist erst spät nach meinem Sturz in Olching bemerkt worden. Erst zwei Wochen danach bin ich ins Krankenhaus gefahren, weil die Verletzung nicht heilen wollte. Ich muss jetzt erst mal ein paar Wochen pausieren. Ich bin aber gekommen, um das Team vom SC Neuenknick wenigstens mental zu unterstützen.“ Glück hätte der SC Neuenknick an diesem Tag wirklich gebraucht. Es sollte Schwerstarbeit für den Club werden, überhaupt Punkte gegen starke Gegner zu fahren. „Mit Rene Deddens, Tobi Kroner, Kai Huckenbeck und Christian Hefenbrock haben Güstrow, Wittstock und Herxheim wirklich „schwere Geschütze“ aufgefahren, meinte Nils Hesse vom SC Neuenknick, „da sind Speedwayprofifahrer dabei und auch Speedwaycracks aus der 1. Liga. Ich brauche jetzt erst einmal Ruhe und Konzentration, um das zu verarbeiten. Aber natürlich werde ich für den SC alles geben.“

Aufregung gab es immer noch bezüglich der Auftritte der HSG Wittstock Wölfe mit der alten DDR Staatsfahne auf den Fahrerwesten. Steven Mauer von den „Wölfen“ meinte, das war doch nur scherzhaft gedacht. Und Jungendtrainer Maik Lüders leistete ihm Schützenhilfe: „Das ist augenzwinkernd gemeint, weil der Club im Osten angesiedelt ist. Da sollte man doch keine große Sache draus machen!“

 

Kurz vor Rennbeginn lagen die Temperaturen schließlich über 30 Grad. „Ein bisschen ausgedörrt bin ich schon“, meinte Christian Hefebrock von den „Wittstock-Wölfen“ auf die „afrikanische Hitze“ angesprochen. „Ich bin gestern in Landshut 1. Bundesliga gefahren und da hatten wir auch schon 38 Grad. Ich bin gespannt, ob ich das kompensieren kann, denn es ist schon eine Strapaze, bei solch einer Hitze zu fahren“. Tobias Kroner dagegen zeigt sich unbeeindruckt von den Temperaturen.

 

In Neuenknick konnte das Publikum einige neue und vielversprechende Talente kennen lernen, wie z.B. Onno Rykena. Der erst 14jährige Solist von den „Wittstock-Wölfen“ überschlug sich zwar in Heat 1 während des Starts, zeigte danach aber eine sehr gute Leistung obwohl er erst in seiner zweiten Saison mit 250er-Maschinen startet. In der Weltmeisterschaft der 250ccm-Klasse kam er unter 22 Teilnehmern immerhin schon auf Platz 8.

 

Im Speedway-Team-Cup-Rennen ging es besonders eng zwischen den „Wittstock-Wölfen“ und dem MC Güstrow her, während sich Herxheim besonders durch die guten Leistungen von Tobias Kroner, Erik Riss und Phillip Schuttermayr nach den Vorläufen absetzen konnte. Während Rene Deddens seine Rennen noch unzufrieden analysierte: „Ich hätte die Bahn strategischer fahren müssen“, war es Andre Mocher, der den Grundstein zum zweiten Platz an diesem Renntag legte. Die Neuenknicker-Hexen blieben ohne eine wirkliche Chance gegen die starken Gegner. Das Team um Betreuer Mario Hauke war bereits nach den ersten 8 von 16 Vorläufen weit abgeschlagen. Höhepunkt des Team-Cup-Rennens war das A-Finale. Hier trafen Andre Mochner, Kai Huckenbeck und Tobias Kroner aufeinander und zeigten im engen Beieinander und in beinharten Fights, was ihn ihnen steckt. Entscheidend für Platz 1 der „Herxheim-Drifters“ waren ganz sicher die schon in den ersten vier Heats herausgefahrenen vier Siege und die starken Läufe in den Finals.

 

In Neuenknick fuhr auch das inzwischen legendäre Rennduo Gerlach/Helfrich ans Startband. Über tausend Gespannrennen haben Klaus Gerlach und sein Beifahrer Eugen Helfrich hinter sich. Zwischen 1970 und 1978 sind sie international gefahren. Inzwischen ist Eugen Helfrich 71 Jahre alt und Klaus Gerlach 65.“Für uns ist das heute schon eine harte Sache, nicht nur wegen der Hitze, sondern weil hier auch gute B-Gespanne am Start sind“, meint Helfrich. Der Bad Hersfelder Achim Köhler, der inzwischen mit Beifahrer Torsten Ruf in diesem Jahr in seine 36jährige Saison geht, galt nach dem Startbandtraining neben Teutenberg/Klaus als Favorit. „Schon im Training hat sich gezeigt, dass wir das Motorrad gut abgestimmt haben. Die Bahn ist gut und gleichmäßig griffig. Ich komme damit klar. Natürlich, die Hitze macht zu schaffen, aber das geht schließlich allen so“, schätzte Achim Köhler die Situation nach dem Training ein. Einen schweißtreibenden „Zweitjob“ hatte Julian Fischer vom SC Neuenknick während des Rennens. Der 20jährige aus Cammer bei Bückeburg ging nicht nur mit seinem 600ccm GSX-R Speedkart ins Rennen und lieferte sich harte Fights und lange Kopf-an-Kopffahrten mit seinem Clubkameraden Ralf Lawrenz vom SC Neuenknick, sondern fuhr auch noch im „Boot“ des B-Gespanns von Kai Lachnit, SC Neuenknick, die Seitenwagenrennen mit. Dabei gab es einen Schreckensmoment, als sich das Gespann Lachnit/Fischer ausgangs der Startkurve durch einen Lenkfehler abrupt um 180 Grad drehte und ins Innenfeld schoss. Beide blieben jedoch auf der Maschine und auch im Innenfeld kam niemand zu Schaden. Die Seitenwagen zeigten vor rund 500 Zuschauern spannenden Sport. Der herausragendste Lauf aber war wohl das Gespannfinale. Das Finale zeichnete sich durch enge und hartnäckige Fights zwischen Köhler/Ruff, Til/Wessel und Teutenberg/Klaus aus. Wobei Teutenberg/Klaus sich vor seinen Gegnern um haaresbreite ins Ziel retten konnte. Knapp vor der Ziellinie wurde er sogar noch von Köhler/Ruff touchiert. Mit seinem Gesamtsieg stehen Maik Teutenberg und Benjamin Klaus nun auch auf Platz 1 in der NBN-Meisterschaft der B-Gespanne.

 

Guten Rennsport sahen die Zuschauer auch bei den Speedkarts. Wenngleich Andreas Klaus in allen Heats souverän vorweg fuhr, entwickelte sich vor allem zwischen den beiden Draufgängern Ralf Lawrenz und Julian Fischer packende Rennduelle. Wie hart auch bei den Karts das Material beansprucht wurde zeigte eine Driftszene eingangs der Zielkurve in der Ralf Lawrenz der komplette rechte hintere Reifen von der Felge flog.

 

ERGEBNISSE:

 

Speedway-Team-Cup Neuenknick:

1. MSC Herxheim-Drifters

Gesamtpunkte 39; Tobias Kroner 12 Pkte.; Mark Riss 7 Pkte.; Erik Riss 10 Pkte.; Phillip Schuttermayr 9 Pkte.; Hannes Gast 1 Pkt.

2. MC Güstrow

Gesamtpunktzahl 34; Steffen Mell 8 Pkte.; Andre Mochner 10 Pkte.; Rene Deddens 10 Pkte.; Richard Geyer 6 Pkte.

3. HSG Wittstock-Wölfe

Gesamtpunkte 33; Christian Hefebrock 12 Pkte.; Kai Huckenbeck 13 Pkte.; Steven Mauer 3 Pkte.; Onno Rykena 5 Pkte

4. SC Neuenknick-Hexen

Gesamtpunkte 8; Marcel Sebastian 1 Pkt.; Nils Hesse 0; Sascha Stumpe 3 Pkte.; Jeremy Chipinski 4 Pkte.; Dominik Asche 0.

 

B-Lizenz-Seitenwagen 500ccm:

1. Maik Teutenberg / Benjamin Klaus, 10 Pkte.

2. Albert Till / Timo Wessel 8 Pkte.

3. Achim Köhler / Torsten Ruf, 8 Pkte.

4. Simon Renken / Sonja Dreyer 7 Pkte.

5. Klaus Gerlach / Eugen Helfrich 3 Pkte.

6. Kai Lachnit / Adrian Müller 3 Pkte.

7. Jörn Dörendahl / Adrian Müller 3 Pkte.

 

Speedkarts bis 750 ccm:

1. Andreas Klaus 16 Pkte.

2. Ralf Lawrenz 9 Pkte.

3. Julian Fischer 9 Pkte.

4. Ralf Rempe 2 Pkte.

 

 

 

Fotos: Arne Beckmann und Andre Lindhorst

 

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*