Grunderneuerung der Gustav-Heinemann-Brücke – Bauwerk wird bis Ende November saniert

Grunderneuerung der Gustav-Heinemann-Brücke
© Pressestelle der Stadt Minden

Minden. Vier Brücken in Minden verbinden das linke mit dem rechten Weserufer und umgekehrt. Ein wichtiges Bauwerk davon wird derzeit saniert: die Mitte der 1970er Jahre errichtete Gustav-Heinemann-Brücke- auch Nordbrücke genannt. Seit März 2021 wird an der stark frequentierten Straßenverbindung gebaut. Der Verkehr kann weiter einspurig in beide Richtungen fließen. Es ist eine große Umleitung für Pkw/Lkw eingerichtet, die zum Erreichen der Werftstraße und damit der Auffahrt führt.

In der vergangenen Woche liefen Restarbeiten auf dem Geh- und Radweg der Nordseite. Der Radweg wurde mit einer roten Farbe markiert. Wenn diese trocken ist, können Radfahrer und Fußgänger wieder gesichert entlang der Fahrbahn die Brücke passieren. Die Fahrbahn auf der Nordseite ist ebenfalls fertig saniert. Ab heute, 9. August, geht es an den südlichen Brückenteil. Der Verkehr wird dann über die beiden nördlichen Fahrbahnen einspurig in beide Richtungen geführt.

Bei den Arbeiten geht es nicht nur um die Erneuerung der Fahrbahndecke und deren Abdichtung auf dem Betonüberbau, sondern es werden auch die Mittelkappe, der Rad- und Gehweg und die Entwässerungsleitungen unter der Brückenplatte saniert. Des Weiteren müssen noch sechs defekte Lager ausgetauscht werden. Auch werden neue Leitplanken in Brückenmitte installiert und die Böschung am „Alten Weserhafen“ befestigt.

„Hier handelt es sich um eine umfassende Sanierung, die nach rund 45 Jahren intensiver Nutzung unbedingt notwendig war“, erläutert Bauleiter Friedrich Lange aus dem Bereich Abwasser – Straßen – Gewässer der Städtischen Betriebe Minden (SBM), bei einem Rundgang über die Baustelle. Es ist seine letzte, große Brücken-Baustelle. Lange geht im kommenden Frühjahr in den Ruhestand. „Aus diesem Grund haben wir in Kürze eine attraktive Ingenieur-Stelle bei den SBM neu zu besetzen“, merkt Bereichsleiter Mirco Koppmann an.

Im Zuge der regelmäßigen Brückenprüfungen wurden gravierende Schäden an den Betonbauteilen und Lagern, die die Lasten auf der Brücke von Lkws und Pkws auffangen, festgestellt. Hierfür muss auch unter der Gustav-Heinemann-Brücke gearbeitet werden. Auch gibt es erhebliche Schäden an den Querträgern, Auflagerkonsolen der Fahrbahnübergänge, am Geh- und Radweg sowie am Fahrbahnbelag.

Friedrich Lange zeigt auf gut sichtbare Schäden am mittleren Fahrbahnrad, der wie „angefressen“ aussieht. Hier haben Frost und Wasser gewirkt. „Temperaturunterschiede im Winter haben unter Streusalzeinwirkung Risse zur Folge, die sich bei Unterspülung mit Wasser weiter ausdehnen “, weiß der Fachmann.

„Eine Brücke hat im Durchschnitt eine Lebensdauer von 80 Jahren“, erläutert Friedrich Lange beim Ortstermin. Bei den regelmäßig erfolgten Instandsetzungsarbeiten und der jetzigen Sanierung kann die Gustav-Heinemann-Brücke dieses Alter auch erreichen, ist sich Lange sicher. Im Rahmen einer größeren Maßnahme ist zuletzt im Jahr 1995 die Traglast mit Hilfe externer Spannglieder neben den Längsunterzügen erhöht worden. Die deutliche Zunahme beim Lkw-Verkehr und gesetzliche Vorschriften hatte diese Ertüchtigung erfordert.

Dass eine Brücke ständig in Bewegung ist und sich bei Temperaturunterschieden zusammenzieht beziehungsweise weitet, wird an den Übergängen deutlich, die sich bis zu 30 Zentimeter ausdehnen können, so der Diplom-Ingenieur.

Für die laufenden Arbeiten erhält die Stadt Minden eine Förderung vom Land NRW in Höhe von 70 Prozent der Baukosten. Diese sind mit 4 Millionen Euro veranschlagt. Zudem können die Städtischen Betriebe bei dieser Maßnahme auf eine Rücklage zurückgreifen, die sie bei der Übertragung von Straßen und Brücken aus dem Bestand des Landesbetriebes Straßen NRW erhalten haben.

Im ersten Bauabschnitt von Mitte März bis Anfang Mai standen Instandsetzungen an der Mittelkappe und Betonsanierungen unter der Brücke an. In den folgenden beiden Bauabschnitten ist der nördliche Brückenteil saniert worden – hier die Kappe, die Abdichtungen und der Gussasphalt. Die Lager wurden ausgetauscht und der Beton unter der Brücke saniert. Die Geländerpfosten wurden teilweise saniert und neu beschichtet.

Nun hat am 9. August der 4. Bauabschnitt mit der Sanierung des südlichen Brückenteils begonnen. Am Ende wird noch das Brückengeländer am Geh- und Radweg aufgestockt. „Hier gibt es neue Vorschriften, dass bei Radverkehr eine Geländerhöhe von 1,30 Meter gewährleistet sein muss“, so Lange. Die Arbeiten an der Gustav-Heinemann-Brücke sollen Ende November beendet sein.

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