Einkaufen ohne Plastiktüte

Berlin. Mehr als sechs Milliarden Plastiktüten werden jährlich in Deutschland verbraucht. Die Folgen für die Umwelt sind katastrophal. Deshalb hat die Europäische Union allen Mitgliedstaaten auferlegt, das Aufkommen von Plastiktüten drastisch zu verringern. Wie diese Vorgabe mit einfachen Mitteln erreicht werden kann, zeigt eine Initiative auf dem 1. Havelländischen Land- und Bauernmarkt in Spandau. Seit Mai 2015 erhalten Kunden einen Bonusstempel, wenn sie für ihren Einkauf wiederverwendbare Taschen nutzen. Vor Ort stehen Upcycling-Mehrwegtaschen sowie gebrauchte Plastiktüten bereit und helfen mit, auf neue Tüten zu verzichten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wünscht sich viele Nachahmer und hat die Initiative heute auf dem Spandauer Markt in Berlin für ihr Engagement geehrt.

 

„Ein Wochenmarkt bietet die Möglichkeit, regional, saisonal und vor allem unverpackt einzukaufen. Obst, Gemüse, Käse und Brot gibt es meistens ohne Karton- oder Kunststoffhülle. Doch oft kommt für den Transport der Einkäufe eine Plastiktüte zum Einsatz. Gerade weil auf Wochenmärkten besonders häufig kostenlose Tüten verteilt werden, ist das Vermeidungskonzept in Spandau so vorbildlich. Andere Wochenmärkte sollten ebenfalls Mehrweg-Alternativen anbieten, bewerben und durch Anreizsysteme fördern“, sagte der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer bei der Auszeichnung. Die Aktion wurde gemeinsam von LIFE e. V. und der KlimaWerkstatt Spandau entwickelt und mit Unterstützung des Veranstalters Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. auf ihrem Land- und Bauernmarkt im Herzen des Berliner Bezirks umgesetzt.

 

„Plastiktüten verschlingen wertvolle Ressourcen und belasten das Klima. Deshalb haben wir zusammen mit der KlimaWerkstatt Spandau unter dem Motto ‚Obst, Gemüse, Blüten – alles ohne Tüten‘ die Aktion zur Plastiktütenvermeidung auf unserem Land- und Bauernmarkt ins Leben gerufen. Neunzig Prozent der Händler machen mit. In nur sieben Monaten wurden mehr als 20.000 Plastiktüten eingespart“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Vereinigung Wirtschaftshof e.V. Gabriele Fliegel. Der Wirtschaftshof Spandau ist ein Gewerbeverband und veranstaltet den Land- und Bauernmarkt.

 

„Wir möchten Händler für einen aktiven Klimaschutz gewinnen und ein umweltfreundliches Einkaufsverhalten bei der Kundschaft fördern. Dafür entwickeln wir gemeinsam mit dem Handel Strategien und Konzepte zur Vermeidung von Plastiktüten. So motivieren wir beispielsweise mit Bonusstempelkarten die Kundschaft dazu, Mehrwegtaschen zu nutzen. Bei jedem zehnten Stempel gibt es eine kleine kulinarische Belohnung“, erklärte die PR-Referentin vom LIFE e.V. Tanja Menkel. Die Aktivitäten des LIFE e.V. zur Plastiktütenvermeidung werden durch das Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

 

„Die KlimaWerkstatt Spandau hat den pinkfarbenen Gebrauchttütenspender und die Upcycling-Mehrwegtaschen entwickelt, weil der Verzicht auf Plastiktüten durch Alternativangebote erleichtert werden soll. Zusammen mit dem Marktleiter des Wirtschaftshofes machen wir die Kunden auf die Aktion aufmerksam und beantworten Rückfragen. Den Markthändlern fehlt im Alltagsgeschäft oft die Zeit, sich ausführlicher mit den Kunden über die Plastiktütenproblematik auszutauschen“, sagte die Projektleiterin der KlimaWerkstatt Cornelia Niemeitz. Die KlimaWerkstatt ist ein lokal verankertes Service-Zentrum für Klimaschutz und Regionalwirtschaft des Bezirksamtes Spandau und wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union.

 

Bildquelle: DUH
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