Ehrenamtlicher arbeitet mit Flüchtlingskindern

Minden. Vielfältig ist das Engagement in der Flüchtlingsunterstützung: Das zeigt das Beispiel von Günter Brummundt (70), der seit rund einer Woche ehrenamtlich Kindern in der Hohenstaufenschule mit geringen Deutschkenntnissen die Sprache mittels Musik näher bringt. Und das kommt bei den Grundschülern der Klassen 3 und 4 gleich in der ersten Förderstunde gut an. Zunächst formieren sich die zwölf Kinder, die mit ihren Eltern als Flüchtlinge nach Minden gekommen sind, zu einer Eisenbahn. Passende Geräusche dazu lassen den Zug laut tuten und schnaufen. Das macht allen Spaß und wärmt auf. Nächste Übung ist, sich ein Instrument aus einer der Holzboxen zu greifen. Die Jungen entscheiden sich für laute Tröten und Schellen, die Mädchen für Triangel und Klanghölzer.

 

Günter Brummundt, langjähriger Leiter von Kinderchören und gemischten Chören, stimmt ein bekanntes Lied auf dem Klavier an: „Frère Jacque“. Es ist ein französischer Kanon, der im deutschen Sprachraum unter dem Titel Bruder oder Meister Jakob bekannt ist, aber offenbar auch in Syrien und anderen Ländern. Denn alle stimmen sofort mit ein, als Günter Brummundt die Melodie anspielt. Die Kinder begleiten das Lied mit ihren Instrumenten, was bereits im ersten Versuch ganz gut klappt. Applaus kommt von Sewin Aro, städtische Koordinatorin in der Flüchtlingsunterstützung, und Stadtteilmanager Guido Niemeyer, die die erste Stunde als Zuschauer/in mitverfolgen. Dann darf ein Mädchen an das Klavier und spielt ein im Heimatland gelerntes Stück vor. Stille im Raum, alle hören andächtig zu. Weiter geht es wieder laut und mit viel Bewegung. Am Ende der „Schulstunde“ ist für Günter Brummundt klar: Es geht nächste Woche weiter.

 

Auf das „Experiment“, einen Ehrenamtlichen in die Sprachförderung von Flüchtlingskindern einzubinden, hat sich Schulleiterin Kathrin Kosiek eingelassen, nachdem Sewin Aro ihr von Günter Brummundts Angebot berichtet hatte. Dieser hatte vor einigen Wochen Kontakt zu Aro aufgenommen und den Vorschlag gemacht, mittels Musik und Bewegung mit Flüchtlingskindern zu arbeiten. Sewin Aro freut sich nicht nur über die gute Idee, sondern auch über die Geduld, die Brummundt gezeigt habe, bis der Kontakt hergestellt werden konnte. „Es hat ein bisschen gedauert, aber nun ist hier ein tolles Projekt entstanden, das Nachahmer sucht“, hebt Sewin Aro hervor.

 

Über die Internetseite der Stadt Minden unter dem Link „Flüchtlingsunterstützung“ können sich Bürgerinnen und Bürger melden, die sich im Rahmen der Flüchtlingshilfe engagieren wollen. Daraus sind in den vergangenen Monaten verschiedene Angebote für Deutschunterricht, Sportangebote, einige Patenschaften für Familien (weitere Beispiele?) und als herausragendes Beispiel auch der rein ehrenamtliche Betrieb einer Kleiderkammer für Flüchtlinge am Schwabenring entstanden, die seit dem 18. Januar geöffnet ist.

 

Ehrenamtlicher Günter Brummundt spielt „Frère Jacque“ am Klavier – umringt von Grundschulkindern, die das Lied im Takt mit ihren Instrumenten begleiten
Ehrenamtlicher Günter Brummundt spielt „Frère Jacque“ am Klavier – umringt von Grundschulkindern, die das Lied im Takt mit ihren Instrumenten begleiten

 

Bildquelle: Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz