Coca-Cola gegen das Mehrwegsystem

Berlin. Mit dem Slogan „Coca-Cola killt Mehrweg!“ auf einem Großplakat kritisiert die DUH die Einweg-Politik des amerikanischen Getränkeriesen – Übergabe von über 180.000 Unterschriften gegen Coca-Colas Mehrweg-Ausstieg gemeinsam mit der Internetplattform SumOfUs – DUH und der ehemalige Staatssekretär im Bundesumweltministerium Clemens Stroetmann fordern Umweltministerin Barbara Hendricks zum Schutz des Mehrwegsystems auf.

 

Die öffentliche Kritik an der Konzernstrategie des Getränkeherstellers Coca-Cola, seine Mehrwegflaschen abzuschaffen und auf umweltschädliche Einwegflaschen und Dosen zu setzen, wird immer größer. Gemeinsam mit Vertretern der Petitionsplattform SumOfUs protestierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor der Unternehmenszentrale in Berlin mit einem Großplakat und dem Slogan „Coca-Cola killt Mehrweg!“ gegen den umweltschädlichen Produktwechsel. Beide Organisationen übergaben anschließend eine von mehr als 180.000 Personen unterschriebene Petition, die Coca-Cola zur Rücknahme des Mehrwegausstiegs auffordert.

 

„Coca-Cola kämpft rücksichtslos gegen das bundesdeutsche Mehrwegsystem und ignoriert dabei Umweltgesetze und den Wunsch seiner Kunden, Getränke in Mehrwegflaschen zu erhalten. Während zeitgleich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel beim G7-Gipfel für einen funktionierenden Meeresschutz kämpft, demontiert der amerikanische Brausekonzern das letzte große Mehrwegsystem. Damit zeigt Coca-Cola einmal mehr, warum es weltweit als Symbol für Umweltzerstörung und die Vermüllung von Landschaft und Meeren steht“, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

 

Zum Schutz des Mehrwegsystems sei neben der konsequenten Durchsetzung der derzeitigen Einweg-Kennzeichnungsvorschriften die rasche Einführung einer Lenkungsabgabe von 20 Cent auf alle Einweggetränke notwendig, so Resch weiter. Außerdem müsse die von Umweltministerin Hendricks angekündigte erweiterte Kennzeichnungsvorschrift von Einweg und Mehrweg auf der Flasche schnell vorgestellt und umgesetzt werden, da der Verbraucher derzeit den Unterschied kaum erkennen kann.

 

Clemens Stroetmann, als ehemaliger Staatssekretär des Bundesumweltministeriums mitverantwortlich für die Verpackungsverordnung, erklärte: „Der Ausstieg aus dem Mehrwegsystem reiht sich ein in Coca-Colas jahrelangen Kampf gegen Umweltgesetze. So verstößt der Konzern für Erfrischungsgetränke gegen die Verpackungsverordnung, weil seine Einweggetränkeverpackungen entgegen einschlägiger Vorschriften nicht in deutlich lesbarer Weise und an gut erkennbarer Stelle als pfandpflichtig gekennzeichnet sind. Damit gibt der Brausegigant seine wahren Absichten preis, die nichts mit dem Schutz natürlicher Ressourcen und sozialer Verantwortung zu tun haben.“ Stroetmann bezeichnete den Ausstieg von Coca-Cola aus wesentlichen Teilen des Mehrwegsystems als verantwortungslos gegenüber der Umwelt, den Verbrauchern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns und forderte Coca-Cola dazu auf, seine Haltung schnell und vollständig zu ändern.

 

Der Ausstieg aus dem deutschen Mehrwegsystem hat neben ökologischen auch soziale Folgen: „Während Bundesumweltministerin Hendricks weiterhin die Hände in den Schoß legt, plant Coca-Cola nach Informationen der DUH, hunderte Mitarbeiter an den Mehrweg-Abfüllstandorten Herten, Osnabrück und Soest zu entlassen. Der zunehmende Abbau des Mehrwegsystems ist in vollem Gange. Wenn Ministerin Hendricks keine obligatorischen Mehrwegschutzmaßnahmen einleitet, dann gibt es bald nichts mehr zu schützen“, warnt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

 

Bildquelle: Marggraf / DUH
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