Bielefeld erneut als „Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet

Fairtrade Stadt Bielefeld
Freuen sich über die Auszeichnung (v. l.): Marianne Weiß (Bielefeld Marketing), Martin Adamski (Umweltdezernent Stadt Bielefeld), Bettina Willner (Verbraucherzentrale NRW), Birgit Reher (Umweltamt Stadt Bielefeld), Andreas Risse (Kaffeewelt Eisbrenner), Stephan Noltze (Welthaus Bielefeld e.V.) und Anna-Lena Friebe (Fairstival e.V.)

Bielefeld ist seit April 2013 eine ausgezeichnete „Fairtrade-Stadt“ und gehört offiziell zum Kreis derjenigen, die sich für fairen Handel stark machen. Davon ist die zertifizierende Organisation „Fairtrade Deutschland e.V.“ nach wie vor überzeugt und verlieh nun Bielefeld auch noch die nächsten zwei Jahre den Titel „Fairtrade Stadt“.

Inzwischen sind deutschlandweit rund 840 Kommunen als Fairtrade Städte ausgezeichnet. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutschlandweit nahezu vervierfacht, Fairtrade-Produkte sind inzwischen fast überall im Handel erhältlich. Die Entwicklung ist grundsätzlich positiv, allerdings sind nach Fairtrade-Kriterien erzeugte Produkte weiterhin Nischenprodukte. Deshalb ist die kontinuierliche Arbeit im Rahmen der Fairtrade Stadt weiterhin wichtig.

In Bielefeld arbeitet ein breites Bündnis im „Steuerungskreis Fairtrade Stadt“ zusammen und hat in den vergangenen Jahren viele Aktivitäten koordiniert und angeschoben. Dieses und die Vielzahl aktiver Geschäfte, Vereine, Kirchengemeinden und Gastronomieunternehmen haben die zertifizierende Organisation „Fairtrade Deutschland e.V.“ überzeugt, dass Bielefeld auch noch die nächsten zwei Jahre den Titel „Fairtrade Stadt“ tragen darf.

Die „Fairtrade Stadt Bielefeld“ mit ihren Aktionen und Projekten ist inzwischen auch ein wichtiger Baustein der Bielefelder Nachhaltigkeitsstrategie. Wichtig ist hierbei der Dreiklang „fair – regional – bio“, um viele Aspekte zu nachhaltigem Konsum zu berücksichtigen und differenziert die Produktpalette für den täglichen Konsum zu betrachten. Viele Produkte sind regional nicht verfügbar, sodass dann die Fairtrade-Alternative eine gute Wahl ist, nach Möglichkeit bio-zertifiziert. Gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltfreundliche Strukturen von Herstellung und Handel stehen dabei im Fokus. Immer mehr Menschen wünschen sich Produkte, die sie guten Gewissens kaufen können, weil sie fair und nachhaltig hergestellt wurden.

Die Resonanz auf die vielfältigen Aktionen und Angebote des Steuerungskreises macht deutlich, dass es in ganz Bielefeld ein breites Interesse an fairem Handel gibt. Besonders wichtig ist es dem Steuerungskreis, immer wieder mit den Bielefelderinnen und Bielefeldern ins Gespräch zu kommen und zum Hintergrund des fairen Handels und den Lebensbedingungen von produzierenden (Klein)Unternehmen im globalen Süden zu informieren.

Einige Beispiele zum Engagement in Bielefeld

Fairstival

Entstanden war die Idee zum Fairstival direkt nach der ersten Auszeichnung als Fairtrade Stadt, durchgeführt wurde das erste Fairstival 2015. Die Idee ist es, mit dem positiven Rahmen eines Festivals Inhalte zu nachhaltigen Themen zu vermitteln durch einen Mix aus guter Live-Musik, Workshops und Vorträgen. Und das alles in Verbindung mit dem Anspruch an größtmögliche Nachhaltigkeit, sowohl in der Veranstaltungsdurchführung als auch in den Inhalten.

In diesem Jahr wird am 1.7. zum zehnjährigen Jubiläum endlich wieder ein Fairstival im kleinen Rahmen im Ravensberger Park stattfinden. Weitere Aktionen des Fairstival Vereins werden nach der Sommerpause stattfinden.

„Bielefeld Kaffee“ aus Nicaragua

Seit 2013 wird aus Bielefelds Partnerstadt Estelí in Nicaragua bio- und Fairtrade-zertifizierter Kaffee direkt nach Bielefeld importiert, von der Kaffeewelt Eisbrenner an der Altenhagener Straße geröstet und regional verkauft. Die Kaffeebauern in Estelí bekommen einen gerechteren Preis für ihre Arbeit und ihr Produkt. Zusätzlich erhält das Welthaus von jedem verkauften Kilo 50 Cent für Projekte in Estelí. Die Qualität des „Bielefeld Kaffee“ hat den Einzelhandel und die Gastronomie vor Ort überzeugt, sodass viele ihn anbieten.

Faire Arbeitskleidung bei der Stadtverwaltung

Der faire Gedanke hört in Bielefeld nicht bei Nahrungs- und Genussmitteln auf, Kleidung gehört ebenfalls dazu. So etwa die Arbeitskleidung der Mitarbeitenden des Umweltbetriebs, die sowohl hohe Umwelt- und Sozialstandards als auch die Anforderungen bezüglich Schutzwirkung, Ausstattung und Qualität erfüllt. Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit waren definitiv unerwünscht, daher fand der Umweltbetrieb einen Anbieter, dessen Fertigung in Asien dem SA 8000 (Standard for Social Accoun-tability = Standard für soziale Verantwortlichkeit) folgt.

Aktionen zu den Nachhaltigkeitstagen im September

In diesem Jahr wird es wieder Veranstaltungen zum fairen Handel rund um die internationale „faire Woche“ im September von den Partnern der Fairtrade Stadt Bielefeld geben.

Weitere Infos unter: www.bielefeld.de/fairtrade-stadt

Zusätzliche Infos zu Fairtrade in Deutschland
de.statista.com/statistik/daten/studie/226517/umfrage/fairtrade-umsatz-in-deutschland:

Im Jahr 2022 gaben die Konsumenten und Konsumentinnen in Deutschland rund 2,4 Milliarden Euro für fair gehandelte Waren aus. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Umsätze mit Fairtrade-Produkten hoch. Deutschland zählt dabei zu den wichtigsten Absatzmärkten fair gehandelter Produkte.

Kakao als umsatzstärkstes Fairtrade-Produkt

Die Produktpalette fair gehandelter Waren vergrößert sich kontinuierlich und reicht über Lebensmittel und Mode bis hin zu Technikartikeln und Schmuck. Das umsatzstärkste Fairtrade-Produkt ist der Kaffee, gefolgt von Kakao und Südfrüchten. Unter den Südfrüchten ist in erster Linie die Banane für den steigenden Absatz verantwortlich. Zudem hat sich die Verfügbarkeit von Fairtrade-Produkten verändert – die meisten Verbraucher kaufen Fairtrade-Produkte in Supermärkten und Discountern.

Das Fairtrade-Prinzip

Das Prinzip fair gehandelter Waren versucht, alle Glieder der Wertschöpfungskette eines Produkts gerecht am finanziellen Gewinn zu beteiligen. Auch die Einhaltung gewisser Mindeststandards für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen durch das Fairtrade-Prinzip garantiert werden. Für Konsumentinnen und Konsumenten sind die Produkte mit Siegeln gekennzeichnet, von denen das Fairtrade-Label zu den bekanntesten Siegeln gehört.

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