Weihnachtsausstellung Pferdestärken im Kinderzimmer

Minden. Zu Weihnachten wird es in Minden wieder nostalgisch: Historische Spielzeugpferde und Fuhrwerke aus einer umfangreichen Privatsammlung halten ab dem ersten Adventswochenende Einzug ins Mindener Museum. Am Samstag, 30. November, wird um 16:00 Uhr die Ausstellung „Pferdestärken im Kinderzimmer“ mit Punsch und Lebkuchen eröffnet, die von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, bis zum 19. Januar 2014 in der Museumszeile in der Oberen Altstadt zu sehen ist.

 

Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd hat die menschliche Geschichte entscheidend geprägt. Die gesamte Kulturentwicklung der Neuzeit einschließlich der Industriellen Revolution ist ohne das Pferd nicht vorstellbar. Die Bedeutung und Allgegenwart des Pferdes spiegelte sich stets auch in der Spielwelt der Kinder: Pferdefiguren kommen bereits in der Frühzeit vor, und Tierfiguren mit kleinen Rädern und Wagen waren überall in der antiken Welt verbreitet. Die Ausstellung „Pferdestärken im Kinderzimmer“ zeigt die Vielfalt der Spielzeugpferde und Gespanne vom 19. Jahrhundert, über die 1930er Jahre bis in Gegenwart. Sie spiegelt die Beliebtheit der Vierbeiner, die früher vor allem Jungenherzen höher schlagen ließen. Das Pferd spielte bis ins letzte Jahrhundert in vielen Berufen eine wichtige Rolle und so waren Pferde und Fuhrwerke „das“ Spielzeug für Jungen. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Reiten zum Modesport der Damen der Gesellschaft. Aber erst als das Automobil seinen Siegeszug antrat und das Pferd aus dem Erwerbsleben zurückdrängte, zog es verstärkt in die Lebens- und Spielwelt der Mädchen ein.

 

1975 wurden bei archäologischen Grabungen in der Mindener Bäckerstraße zwei Pferdchen aus Ton gefunden, die aus der Zeit um 1100 stammen. Solche oder ähnliche Tonpferdchen zählen relativ häufig zum Fundgut der Archäologen und belegen, wie beliebt Pferdespielzeug durch das Mittelalter auch in Minden hindurch war. Beide Spielzeuge sind in der Ausstellung zu sehen. Aber die Besucher können das älteste Spielzeug Mindens nicht nur hinter Glas bewundern. Eine 3D-Nachbildung des vollständig erhaltenen Spielzeugpferdes kann man sich ab sofort bereits vor der Eröffnung am kommenden Samstag digital unter http://www.youtube.com/watch?v=835WaV57Dsk ansehen. Prof. Dr.-Ing. Günter Pomaska, Lehrstuhlinhaber für Datenverarbeitung und digitale Medien im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen am Campus Minden der FH Bielefeld, scannte das Original im Mindener Museum und entwickelte aus den rund 200 Bildern und zahllosen Daten eine fast originalgetreue digitale Nachbildung. Neben der digitalen Version gibt es inzwischen sogar eine „echte“ Replik aus Keramik zum Anfassen. Modernste 3D-Drucktechnik ermöglicht dem Mindener Museum damit auf Basis des Projektes von Prof. Pomaska neue Wege in der museumspädagogischen Vermittlung. Anfassen ist zwar beim Original nach wie vor verboten, aber immerhin darf man das mittelalterliche Spielzeugpferdchen bei Führungen oder museumspädagogischen Programmen wenigstens als originalgetreue Nachbildung anfassen.

 

Das Mindener Museum hat von Di. bis So. in der Zeit von 12 bis 18 Uhr geöffnet. An den vier Adventswochenenden ist es bereits ab 11 Uhr geöffnet. Sonderöffnungszeiten gibt es für Gruppen auf Anfrage. Weitere Informationen auch zum Rahmenprogramm unter: 0571-9724020 oder www.mindenermuseum.de.

 

Veranstaltungshinweise:

Samstag, 30.11.13, 16:00 h, Eröffnung (Eintritt frei)

Sonntag, 1.12.13, 15:00 h, Theater-Gruppe der Domschule präsentiert „Wir begrüßen den Advent“ (Eintritt frei)

 

» Mindener Museum Weihnachten Rahmenprogramm 2013

 

Bildquelle: Mindener Museum
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