7. Mofarennen des SC Neuenknick

Am Leistungslimit! Kampf mit Kondition und Technik beim Mofa-Langstreckenrennen um Pokale des SC Neuenknick und Vorlaufpunkte zum Mofa-Offroad-Pokal 2012

 

Das vom Speedwayclub SC Neuenknick veranstaltete 7. Mofarennen am 19. Mai 2012, unterstützt vom ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V., wurde zu einem echten Härtetest für Maschinen und Piloten. Auch der Ex-I-Lizenz Bahnfahrer und 1. Vorsitzende des Speedway-Clubs Neuenknick, Karl-Heinz König aus Petershagen, fuhr das alle Kräfte fordernde Fünfstundenrennen mit.

 

Um 13.00 Uhr startete Richard Gründer, stellvertretender Vorsitzender des SC Neuenknick, das Rennen mit einem Pistolenschuss und schickte 19 Piloten mit ihren 8-10 PS-starken deutschen, österreichischen, spanischen und italienischen Mofafabrikaten nach einem Le-Mans-Start auf die 1400 m lange Strecke.

 

Rund fünfzig Piloten und ihre Mechaniker hatten sich  zur Veranstaltung angemeldet. Sie waren aus Bremen, Bielefeld, Cloppenburg, Nienburg und dem Raum Minden-Lübbecke angereist. Die Teams traten mit bis zu vier Fahrern an, die während des Rennens, zumeist während des Nachtankens, in der Boxengasse, den Sattel tauschten. Der jüngste Teilnehmer war erst 15 Jahre alt und saß erst das zweite Rennen im Sattel, der älteste Fahrer war 65.

 

Etwa zweihundert Fans sahen bei besten Wetterbedingungen auf den rund 250 Kilometer, welche die Mofas insgesamt zurücklegen mussten, spannende Duelle und Aufholjagden.  Die spannenden Aufholrennen waren zumeist auf die zahlreichen technischen Probleme zurückzuführen, da die Anforderungen des
Parcours Männer und Maschinen an das Limit der Leistungsfähigkeit führte. So mancher Motor ging fest, manche Rahmen mussten geschweißt werden, abgerissene Auspuffe mussten wiederbefestigt und manche Kette neu aufgezogen werden.

 

Die Strecke hatte es in sich. Die Fahrer mussten einen 15 Meter hohen Steilhang bezwingen, bevor es nach einer langgezogenen
„Höchstgeschwindigkeitsstrecke“ längsseits der Boxengassen und entlang eines Höhenzugs am Rande der Speedwaybahn wieder steil Talwärts ging.

 

Überhaupt war der Parcours nur mit viel Geschick und fahrerischem Können zu bewältigen. Schnelle Geraden, Streckenabschnitte mit extrem scharfen Kurven, kleinere Sprungschanzen wechselten sich beispielsweise im Innenfeld der Neuenknicker Speedwaybahn ab. Und trotz der den Speed der
Maschinen mindernden Steigungen lagen die Durchschnittsgeschwindigkeiten mit bis zu 40 km/h für Mofas sehr hoch. Um den Speed zu halten, musste allerdings kurz übersetzt und extrem viel geschaltet werden. Bei drei Gängen an den Mofas und der fast 250 km langen Gesamtstrecke, schalteten die Piloten rund 3500 Mal.

 

Während des Rennens wurde eine sog. Transponder gesteuerte Zeitmessanlage eingesetzt. Die Anzahl der Runden wurden über ein an den Mofas angebrachtes elektronisches System (Transponder) gemessen, das jeweils beim Durchfahren der Ziellinie auslöste.

 

Das Team, das ganz vorne mitfahren wollte,  musste nicht nur dafür sorgen, dass die Technik hielt, sondern die Konzentration der Fahrer musste auch über fünf Stunden am Stück gewährleistet sein. Wichtig war es auch, darauf aufzupassen, dass die Maschine nicht mitten auf der Strecke ohne Benzin liegen blieb.

 

All diese Schwierigkeiten und Aktionen auf der Strecke und in der Boxengasse machen den Spaß und die Spannung eines solchen
volkstümlichen Rennens aber erst aus. Bei den Mofa-Racern und den Fans ist die Veranstaltung in Neuenknick inzwischen auch aus kommunikativen Gründen populär, weil jung und alt ausgiebig fachsimpeln und nicht nur Erfahrungen, sondern auch Erinnerungen austauschen können.

 

Allerdings haben viele der Maschinen, die in Neuenknick zu sehen waren, nur noch wenig zu tun mit einem Standardmofa. Die meisten Motoren, die ältesten waren Fabrikate aus den 1960er Jahren, sind geturnt und von den Teams mit Leidenschaft so aufgerüstet, dass sie nicht mehr sehr weit vom Sound und der Kraft eines Motorrades entfernt sind.

 

Rot-Weiß-Racing, das Siegerteam aus Cloppenburg, hatte die sicherlich erfolgreichste Strategie für ein Mofarennen parat: „Wir trainieren viel und schrauben zuhause und nicht erst auf der Rennbahn. Dann kann nicht viel passieren und wir haben den Kopf frei für die Fahrerei!“

 

Das Team „Hauskämper Gentlemen“ um den ersten Vorsitzenden des SC Neuenknick, Karl Heiz König, war sichtlich enttäuscht: „Es war ein sehr hartes und langes Rennen für uns, wir sind schließlich alle um die 60 Jahre alt. Trotzdem konnten unsere Fahrer das Tempo gut mitgehen. Und wir waren uns eigentlich sicher, auf das Podest zu kommen. Aber kurz vor Schluss sind wir durch einen schleichenden Plattfuß zurück gefallen, weil wir alle vier Runden an die Box mussten um Luft nachzupumpen. Ein Kettenriss hat uns dann endgültig aus dem Rennen geworfen. Das ist zwar bitter, aber auf der anderen Seite sind wir glücklich, diesen Marathon physisch überstanden zu haben.“

 

Durchgehend Lob bekam der ehrenamtlich geleitete SC Neuenknick von den Teams nicht nur dafür, dass er seit nunmehr sechs Jahren Mofarennen in sein Veranstaltungsprogramm genommen hat, sondern auch für die gute Präparation der Bahn und für den hohen Sicherheitsstandard, den er personell und materiell, u.a. mit einem Rettungswagen an der Bahn, für Fahrer und Besucher vorhält.

 

Für einige Teams ging es nicht nur um die Pokale und Ehrenpreise des SC Neuenknick, sondern auch um wichtige Punkte zum Linnenbecker-Mofa-Offroad-Pokal 2012.

 

3. Lauf zum Linnebecker-Mofa-Offroad-Pokal 2012 in Neuenknick

 

Platz 1 Rot-Weiß-Racing  – 177 Runden bei einer Gesamtzeit von 5Std., 21,729Sek.

 

Platz 2 KTM…mehr geht nicht – 174 Runden bei einer Gesamtzeit von 5Std., 1Min., 20,181Sek.

 

Platz 3 Sumpf Geschwader – 164 Runden bei einer Gesamtzeit von 5Std., 1Min., 7075Sek.

 

 

 

 

Bildquelle: Arne Beckmann

 

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