25 Jahre Gleichstellungsstelle: „Mehrwert geschaffen“

Minden. „Europa macht ernst mit der Frauenquote“: Das war in diesen Tagen eine der prägenden Titelzeilen der bundesweiten Medien und auch aktuelles Thema bei der Festveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Gleichstellungsstelle der Stadt Minden am Mittwochabend (14. November). Sowohl Bürgermeister Michael Buhre als auch Referentin und Richterin Maja Kurth bemängelten in ihren Reden, dass es derzeit zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt. „Wir arbeiten daran“, so Buhre in Bezug auf die Personalentwicklung bei der Stadtverwaltung. Die Stadt biete für Frauen und Männer unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, wie Teilzeitarbeit und Telearbeit, an. Zudem gebe es ein jährliches Fortbildungsprogramm und einen Frauenförderplan, der regelmäßig fortgeschrieben wird.

 

Die Gleichstellungsarbeit habe nach schwierigen Anfängen – in Bezug auf die Akzeptanz – stetig an Bedeutung gewonnen und heute einen hohen Stellenwert, so Buhre. „Hier wird Mehrwert geschaffen“, betonte der Bürgermeister vor rund 150 Gästen der Festveranstaltung im Großen Rathaussaal.

 

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Anne Braszeit, seit 15 Jahren in dieser Funktion, blickte auf erreichte Ziele zurück. Vieles sei geschafft worden: So sind Netzwerke entstanden – besonders im Frauenhilfesystem und zur Berufsförderung von selbstständigen Frauen, die Zusammenarbeit der Gleichstellungsstellen im Kreisgebiet ist intensiver und effizienter geworden, neue Projekte wie das kreisweite Bündnis zur Prävention, Intervention und zum Opferschutz (PRIO) bei häuslicher Gewalt sowie das Beratungsprojekt EVA (Abkürzung für Entscheidung, Veränderung, Autonomie) konnten aufgebaut und etabliert werden, fasste Anne Braszeit zusammen.

 

An die Anfänge der Frauenbewegung, die Einführung des Frauenwahlrechtes, die Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz sowie die weiteren Fortschritte und Errungenschaften erinnerte Richterin Maja Kurth in ihrem Vortrag. „Nach wie vor werden Frauen für gleiche Tätigkeiten wie Männer im Durchschnitt schlechter bezahlt“, merkte sie an. Ein weiteres Ziel müsse es sein, die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und eigenen Interessen der Frauen weiter zu verbessern. Denn: „Kinder sind ein wichtiger Faktor für die Gesellschaft und die Zukunft der Bundesrepublik“, so Kurth.

 

Auf die „Geburt“ der Gleichstellungsstelle vor 25 Jahren und die schwierigen Überzeugungsarbeiten im Vorfeld bezog sich Stadtverordnete Brigitte Ulbrich (Bündnis 90/Die Grünen) in ihrem Grußwort. Sie kritisierte ebenfalls die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern sowie die oft schlechte soziale Situation – vor allem von alleinerziehenden Frauen. Sie wünsche sich, so Ulbrich, dass die Gleichstellungsarbeit weiter Strukturen verändere. Die Vorsitzende des Frauen- und Gleichstellungsausschusses, Stadtverordnete Brigitte Kampeter (CDU), stellte die nachhaltige Arbeit der Gleichstellungsstelle als sehr wichtig heraus und zitierte abschließend den griechischen Philosophen Sokrates: „Eine Frau gleichgestellt, wird überlegen“.

 

Im Anschluss an die Reden und Grußworte sowie eine kurze Pause unterhielt die Musik-Kabarettistin „Lila Luder“ aus Bad Gandersheim mit einem Auszug aus ihrem neuen Programm „Kurpackung“ die Gäste im Großen Rathaussaal.

 

 

Bildnachweis: Pressestelle Stadt Minden

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