Auf dem Bootssteg bis Nachts um halb Zehn

Bongo-auf-dem-Bootssteg

Segeln ist nicht alles aber eigentlich das Ziel. Wenn man auf dem Segelboot ist will man vorwärts kommen. Das klappt jedoch nicht immer, denn der wesentliche Antrieb, der Wind muss auch da sein. Das ist er aber nun mal nicht immer.
Wahrscheinlich sind deshalb die vielen Seemannslieder entstanden, denn die Seeleute mussten früher nun mal warten, bis es dem Wind wieder gefiel, anwesend zu sein. Und das konnte dauern.

 

Früher, so vor hundert Jahren, konnte das auf hoher See ganz schön übel sein. Wenn der Wind auf hoher See ausblieb, man hatte dann Flaute, dümpelte das Schiff so vor sich hin und kam nicht vorwärts. Es ist schon vorgekommen, dass die Lebensmittelvorräte und das Trinkwasser ausgingen, was zum Tod der ganzen Besatzung führen konnte. Auch Krankheiten wie z.B. die Pest konnten ausbrechen mit ähnlichen Folgen.
War das Schiff im Hafen, mussten die Seeleute auch oft warten, bis der richtige Wind war und die freie Zeit verbrachten sie dann meist in den Kneipen, wo dann gebechert wurde und Lieder gesungen wurden.
Ganz so romantisch, wie heute immer getan wird, war das Leben früher auf dem Segelschiff nicht.

 

Wer heute segelt, macht das meistens zum Vergnügen und so ist es dann auch nicht so schlimm, wenn mal der Wind ausbleibt. Zur Not hat man häufig ja auch noch einen Motor dabei.

 

Heute war nun mal auch kein Wind auf dem Steinhuder Meer. So sonnten sich einige Leute auf ihren Booten, andere gingen, wie das früher auch schon war, in die Kneipe, manche setzten sich auf den Steg und schauten, was denn die anderen machen. Nebenbei wurde dann ein Bier getrunken und ein Schwätzchen gehalten.
Irgendwie sind die Segler auch eine große Familie, denn man hilft sich, wie man kann. Taue angeben, beim An- oder Ablegen, Brot oder Butter ausleihen, mit Werkzeug und was gerade so geht. Sie sitzen auch gern einmal zusammen und erzählen sich Seemannsgarn, was bedeutet, dass sie Manches davon auch erfinden. Aber das macht nichts. Schöne Geschichten hört man gern und Märchen haben auch ihren wahren Kern.

 

Wir saßen wegen der Flaute auf dem Steg und es spielte sogar jemand Lieder auf der Gitarre. Josef Wilms aus Emtinghausen (wo ist das??? ) gab ein Gitarrenkonzert und löste Begeisterungsstürme bei den vielen Zuhören aus. Er ist auch einer der Freizeitseemänner und liegt mit seinem Boot Nikolaiken an diesem Steg. Der Name ist gleichzeitig ein Ort an den Seen mitten in Polen, der ihm sehr gut gefallen hat. Er hat zu Polen einen heimatlichen Bezug, denn seine Mutter kommt aus dem damaligen Ostpreußen. Wer weiß, welche nette Erinnerungen er noch damit verknüpft, dass sein Boot gleich diesen Namen erhält.

 

Wir hatten jedenfalls ein schönes Konzert, Sonne, Bier und viel gute Laune. Wenn dann der Wind auch noch vorbei kommt, fahren wir mal zwischendurch mit den Booten und lassen die Seele baumeln.

 

Bis dann zum nächsten Fest, das nächstes Wochenende stattfindet.
Dann gibt es ein Stegfest, wo alle eingeladen sind, die ihr Boot dort liegen haben. Und ihre Freunde natürlich auch! Wir wollen hoffen, dass dann für alle nicht zu viel Seegang aufkommt, denn der Steg hat kein Geländer.

 

Euer Bongo

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