Ein Jahr Quartiermanagement in Minden Rodenbeck

Minden. Nach 365 Tagen als Quartiermanager in Rodenbeck ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Was hat sich in den vergangenen Monaten alles getan, wie wurde der „Neue“ aufgenommen, was für Projekte stehen bereits in den Startlöchern – alles Fragen, die Guido Niemeyer bei einem Treffen vor Ort beantwortet.

 

Anfang Mai 2014 hat er im Stadtteiltreff Rodenbeck seine Arbeit als Quartiermanager aufgenommen. „Erst einmal muss man sich im Stadtbezirk bekannt machen, viele Leute treffen und miteinander in Kontakt kommen“, fasst Niemeyer zusammen. Nachdem er sein Büro am Wilmersdorfer Weg 5 bezogen hat, ging das Einarbeiten los. Dazu gehörte in der Anfangsphase viel Lesen. „Erstmal musste ich mir einen Überblick verschaffen, was gutes Quartiermanagement ausmacht.“ Nach der Theorie folgte die Praxis. Einladungen zu Terminen und Sitzungen, sich vorstellen und bekannt werden – wichtig war ihm, dass er die bereits vorhanden Angebote und Projekte kennenlernt. In den ersten Wochen gab es großes Interesse an dem Sozialpädagogen. Viele Menschen wollten wissen, was sich hinter dem Begriff Quartiermanager verbirgt.

 

Niemeyer versteht sich als Impulsgeber, als Knotenpunkt im Netzwerk. Für ihn ist es wichtig im Stadtbezirk Vertrauensarbeit zu leisten. Er ist Ansprechpartner und Vermittler. Wenn jemand mit einer Idee auf ihn zukommt, hört sich Niemeyer alles an, klärt Unstimmigkeiten und macht sich auf die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern. Dadurch hat er im vergangenen Jahr schon einige Menschen zusammen gebracht und Projekte angestoßen. Beispielsweise leistet Niemeyer Unterstützungsarbeit beim Sportverein SC Rodenbeck.

 

Angestoßen wird der Bau eines Boule-Platzes. Auf der Grenze zwischen Alt-Rodenbeck und Neu-Rodenbeck soll der Platz in diesem Sommer entstehen. Dazu soll eine Boule-Gruppe ins Leben gerufen werden, die gemeinsam am Bau beteiligt wird. Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunft kommen zusammen, um in Rodenbeck die neue Anlage zu bauen. Der Boule-Platz soll mehr als nur ein Sport- und Freizeitort werden. Dem Quartiermanager ist es wichtig, dass sich alle Rodenbecker dort treffen, um Kontakte zu knüpfen – egal wo sie herkommen und welche Sprache sie sprechen. Der Boule-Platz soll eine Begegnungsstätte mit der Möglichkeit des interkulturellem Austauschs werden.

 

In Rodenbeck leben rund 8500 Menschen. Darunter Familien, Alleinerziehende, Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte. Hier treffen ganz unterschiedliche Familiensituationen und Lebenswirklichkeiten aufeinander. Als Ansprechpartner für alle Bewohnerinnen und Bewohner kümmert sich Niemeyer um deren Bedürfnisse. Um herauszufinden was die Menschen in Rodenbeck brauchen und wie ihre Sicht auf den Stadtbezirk ist, wird in den kommenden Wochen eine Befragung durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der städtischen Bildungsplanerin Katja Mönnigmann-Steinbeck und dem Bielefelder Institut Gesellschaft für Organisation und Entscheidung (GOE), wird ein Fragebogen entwickelt. Dieser richtet sich an Familien und Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern und geringem Einkommen. Befragt werden sie zur Familiensituation, der Gesundheit, dem Bildungsniveau und den Angeboten und Akteuren im Stadtteil. Aus den Antworten werden Handlungsbedarfe und Unterstützungswünsche ermittelt, so Niemeyer.

 

Die eigene Öffentlichkeitsarbeit wird in den kommenden Wochen mit einem mehrsprachigen Flyer voran getrieben. Damit sollen diejenigen erreicht werden, die bisher mit dem Quartiermanager noch nicht in Kontakt gekommen sind. Auch in den sozialen Netzwerken ist er unterwegs – die Facebook-Seite wird gut angenommen. Mit Jung und Alt in Kontakt treten, baut einerseits Hemmnisse ab und andererseits begegnet man sich auf Augenhöhe.

 

Zum Schluss des Gesprächs sagt Guido Niemeyer mit einem Lächeln auf den Lippen: „Diesen Sommer müssen wir endlich die Blumenkästen an den Balkon anbringen, die sind so schön spießig.“ In Rodenbeck ist er angekommen. Im vergangenen Jahr ist einiges auf den Weg gebracht wurden und viele weitere Ideen und Impulse warten darauf in den kommenden zwei Jahren umgesetzt zu werden.

 

Quartiermanager Guido Niemeyer hat vor einem Jahr die Arbeit im Stadtteil Rodenbeck aufgenommen
Quartiermanager Guido Niemeyer hat vor einem Jahr die Arbeit im Stadtteil Rodenbeck aufgenommen

 

Bildquelle: Lena Arendmeyer, Stadt Minden
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