Geflüchtete Frauen nähen für den plastikfreien Einkauf

Geflüchtete Frauen nähen für den plastikfreien Einkauf

Minden. „Jeden Tag eine gute Naht“, ist der Slogan vom Nähtreff der Diakonie Stiftung Salem. Für die Kampagne „Plastikfrei – Sei dabei!“ nähen zehn Frauen Obst- und Gemüsebeutel. Ihr Ziel ist, plastikfreies Einkaufen zu fördern. Fröhlich, bunt und nachhaltig geht es beim Nähtreff an diesem Donnerstagvormittag zu. Elisabeth Schmelzer vom Verein GreenFairPlanet ist gekommen und stellt in einer Präsentation die Gefahren von Plastikmüll, die Idee zur Vermeidung und was jede und jeder tun kann vor. Die Umweltaktivistin schildert genaue Projektziele, zeigt Arbeitsweisen, Methoden und sucht gemeinsam mit den Frauen nach Lösungsansätzen. Hochmotiviert wollen sie etwas für die Umwelt tun. Handgenähte Stoffbeutel samt des Versprechens auf die Plastiktüte zu verzichten, werden sie nähen und in ihrem Umfeld verteilen.

„Die von uns verwendeten Stoffe, sind gebrauchte Tischdecken, Bettbezüge, Vorhänge und Stoffreste. Jeder Beutel ist etwas ganz Besonderes“, sagt Nihad Fouad und fährt fort: „Man hat das Gefühl, dass man jemand ist, der eine saubere Welt mitgestaltet und das macht Spaß.”

Um eine plastikfreie Welt geht es auch Amal Hamdan vom Integrationsrat der Stadt Minden und Leiterin der Gruppe. Für sie sei es ganz wichtig, die Umwelt ein kleines bisschen sauberer zu machen. Sie weiß, dass sie nicht alles schaffen kann, aber Hauptsache jemand fängt an etwas, für eine plastikfreie Stadt zu machen dann werden es immer mehr in Minden, Deutschland und weltweit – davon ist sie überzeugt und denkt schon einen Schritt weiter. „Erst werden wir nähen und dann gehe ich in die Geschäfte und erkläre, warum die Händler auf Plastiktüten verzichten sollen und verteile die genähten Obst- und Gemüsebeutel. Für mich ist Umweltschutz sehr wichtig. Unsere Kinder und Enkelkinder brauchen saubere Meere, Luft und Natur“.

Pro Jahr werden in etwa eine Billion Plastiktüten weltweit verbraucht. Sie tragen zu wachsenden Müllbergen in vielen Teilen der Welt bei. Bis Plastiktüten vollständig zerfallen, benötigen sie nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe etwa 100 bis 500 Jahre (www.duh.de).

„Die Frauen setzen Maßstäbe für Minden und beteiligen sich aktiv, ihre neue Heimat mitzugestalten. Die Kampagne “Plastikfrei-Sei dabei“ bringt Menschen zum Nachdenken und Handeln. Das gefällt mir“, sagt die Integrationsbeauftragte der Stadt Minden Selvi Arslan Dolma.

Ob im Smartphone, Kugelschreiber, als Lebensmittelverpackung oder Kinderspielzeug – wir sind fast immer und überall von Plastik umgeben. Die verbrauchten Produkte landen nicht nur in der Müllverbrennung, sondern in der Landschaft, den Flüssen, den Meeren. Weltweit werden weiterhin Unmengen von Plastiktüten produziert und verkauft oder an den Obst-und Gemüseabteilungen verschenkt, obwohl doch bekannt ist, dass sie Mensch und Umwelt gefährden. Im Nähtreff der Diakonie Stiftung Salem zeigen die Frauen, dass sehr wohl jede*r Einzelne etwas tun kann, um Plastikmüll zu vermeiden und damit Umwelt und Portemonnaie schont.

„Als Leiter der Geflüchtetenhilfe der Diakonie Stiftung Salem bin ich gerne Partner der Kampagne „PLASTIKFREI- Sei dabei! geworden. Eine Welt ohne Plastik ist nicht mehr vorstellbar. Überall sind wir von Kunststoffprodukten umgeben. Die Einsatzmöglichkeiten für Plastik sind groß, aber auch die damit verbundenen Risiken. Die Frauen erfüllen mit dem Nähen für den plastikfreien Einkauf ihren Slogan: „Jeder Tag eine gute Tat“, sagt Siegmar Lindel.

Weitere Infos zur Kampagne gibt der Verein GreenFairPlanet e.V. unter der Telefonnummer 0571/93415707.

Bildnachweis: Detlef Müller

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