Zwölf neue Sozialpaten im Einsatz

© Pressestelle der Stadt Minden

Minden. Sie helfen Menschen in schwierigen Situationen und Notlagen selbständig und eigenverantwortlich zu handeln. Sie unterstützen und beraten ehrenamtlich Hilfesuchende auf dem Weg zu einer selbständigen Lebensführung. Die Rede ist von den Sozialpatinnen und Sozialpaten, die seit 2007 in Minden und seit 2010 auch in den Nachbarkommunen Hille, Porta Westfalica und Petershagen im Einsatz sind. Nun erhielten zwölf neue Sozialpaten im Begegnungszentrum Bärenkämpen ihre Zertifikate aus der Hand von Bürgermeister Michael Jäcke, dem Geschäftsführer von PariSozial, Thomas Volkening, und Prof. Dr. Berthold Gerdes, Präsident des Lions Clubs Porta Westfalica.

Unter den bisher insgesamt 95 qualifizierten Paten sind 75 Mindener, 9 Bürger*innen aus Hille, 7 aus Petershagen und 5 aus Porta Westfalica sowie zwei Gäste aus Rinteln. Mit den Neuzertifizierten sind nunmehr 43 Freiwillige aktiv im Einsatz. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Menschen in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagierten und einen größeren Teil ihrer freien Zeit dafür verwenden“, strich Bürgermeister Jäcke heraus. Gerade im sozialen Feld gebe es einen großen Bedarf für „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ob in Erziehungs-, Schulden- oder sonstigen Lebensfragen: Sozialpatinnen und -paten unterstützen aufgrund ihrer Lebens- und Berufserfahrung Familien, Paare, Alleinerziehende und auch Singles für einen begrenzten Zeitraum bei Problemen mit Schulden, bei Arztbesuchen und in schwierigen Lebenssituationen insgesamt.

Für ein funktionierendes Gemeinwesen werde gerade dieses bürgerschaftliche Engagement als „Kitt“, der die Gesellschaft zusammenhält, immer wichtiger. Bürgermeister Michael Jäcke und auch PariSozial-Geschäftsführer Thomas Volkening dankten den engagierten Bürgerinnen und Bürger, die sich vom 11.Oktober bis 22. November an sieben Terminen von Fachleuten im Begegnungszentrum Bärenkämpen schulen ließen. Gefördert durch den Quartiersfonds NRW wurde die neue Schulungsreihe in Bärenkämpen gestartet, nachdem im letzten Jahr mehrere Paten in Rodenbeck ausgebildet wurden. Lobend hob Jäcke auch die neue finanzielle Unterstützung des Lions Club Porta Westfalica für die weitere Begleitung der Sozialpaten hervor.

Bürgermeister Jäcke und Lions-Präsident Gerdes überreichen die Zertfikate (© Pressestelle der Stadt Minden)

Jäcke bezeichnete das Engagement des Serviceclubs als vorbildlich und sprach von „gut angelegtem Geld“, das künftig für ergänzende Schulungen und einen monatlichen Erfahrungsaustausch der Paten verwendet werden soll. „Für ihre engagierte und oftmals auch belastende Tätigkeit ist es notwendig, dass sich die ehrenamtlich Tätigen regelmäßig treffen und auch eine Supervision erhalten“, begründet Lions-Präsident Prof. Dr. Gerdes das Engagement, das sich aus dem Verkauf des beliebten Advents-Loskalenders finanziert.

Das Sozialpatenmodell wurde 2007 nach dem „Augsburger Modell“ in Minden durch die jetzige Koordinatorin für das Quartiersmanagement Minden Ute Hildebrandt initiiert und läuft mittlerweile auch in den Nachbarkommunen erfolgreich. Nach der stadtweiten Einführung des Sozialpatenmodells war das Ziel, dass in den Stadtteilen vor Ort Ansprechpartner*innen über kurze Wege schnell erreicht werden können.

Jede*r Sozialpate*in betreut ein „Patenkind“ durchschnittlich elf Monate. „Manchmal kann eine Betreuung auch länger dauern, dann werden auch Randprobleme in Angriff genommen“, weiß Marco Mehwald von der Freiwilligen-Agentur der PariSozial. Sozialpaten handeln immer gemeinsam mit den Hilfesuchenden. Sie haben einen ganzheitlichen Blick und entdecken dadurch versteckte Ressourcen. Auch geben sie ihre eigenen praktischen Erfahrungen weiter und machen Mut, Probleme zu lösen. Denn in vielen Fällen fehle es den Hilfesuchenden an einem persönlichen Netzwerk, so Mehwald weiter.

Die Freiwilligen-Agentur der PariSozial sorgt dafür, dass die Hilfe bei den Adressaten ankommt. Sie vermittelt unterstützungssuchende Bürger*innen an die ausgebildeten Sozialpaten. Diese stehen ihren Schützlingen in ihrer Freizeit mit Rat und Tat zur Seite. So helfen sie beispielsweise bei Behördengängen, Schriftverkehr oder bei der Haushaltsplanung. „Damit fügen sie sich gut in das bereits bestehende Mindener Beratungsangebot ein“, ergänzt PariSozial-Geschäftsführer Thomas Volkening.

In jeweils sieben Einheiten pro Schulungsstaffel sind die angehenden Paten in folgenden Themenbereichen ausgebildet worden: Selbstverständnis zur Rolle und zum Verhalten als Sozialpatin/Sozialpate, Schuldenproblematik, Soziale Leistungen, Erziehungshilfen, Mietrecht, Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund, ressourcen- und lebensweltorientierter Hilfeansatz sowie Organisation von Hilfen in den vorhandenen Netzwerken des Kreises Minden-Lübbecke.

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