Weihnachten im Mindener Museum

Minden. Das Mindener Museum ist an Heiligabend, am 1. Weihnachtstag, an Silvester und Neujahr geschlossen. Traditionell geöffnet hat es am zweiten Weihnachtstag, Samstag, 26. Dezember, in der Zeit von 12:00 bis 18:00. Um 14:00 und 16:00 Uhr finden zwei öffentliche Führungen statt. In der ersten Führung um 14:00 Uhr, die sich speziell an Familien richtet, geht es um die „Süßeste Verführung“ – Historische Süßspeise- und Gebäckformen aus der Sammlung des Mindener Museums. Süße Speisen und Süßigkeiten, die aus unserer heutigen Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken sind, konnten sich bis ins 19. Jh. oft nur wohlhabende Menschen leisten. Erst die Entdeckung des Rübenzuckers und die Entstehung von Zuckerfabriken ermöglichten der breiten Bevölkerung den „Zuckerluxus“. In der Führung geht es um alte Pudding-, Eis-, Schokoladen- oder Marzipanformen, mit denen Bäcker und Konditoren einst Süßspeisen in Form brachten. Ein über 300 Jahre altes Waffeleisen, das wie eine riesige Zange aussieht, zeigt die echte Handarbeit der Süßwarenherstellung früherer Jahrhunderte.

 

Um 16:00 Uhr werden dann auf einem rund einstündigen Rundgang die neuen Teile der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung erläutert. Seit 1912 ist in der Ritterstraße 23 das Mindener Museum zu Hause. Die 450 Jahre alte Geschichte des Hauses und die Geschichten der Menschen, die darin lebten und arbeiteten, laden zu Entdeckungsreisen ein, die im zweiten Teil der neuen Dauerausstellung thematisiert werden. Dabei geht es vor allem um die Geschichte der früheren Besitzerfamilien Körber und Freytag, die im Haus 23 fast 140 Jahre lang eine Leihbibliothek und Buchhandlung betrieben. Charles E. Fraser schenkte dem Museums im Jahr 2002 Biedermeier-Möbel und weitere Familienerbstücke der Freytags. Diese Objekte bedeuten für das Museum in doppelter Hinsicht einen Glücksfall. Das Wissen um die Herkunft der Erbstücke lässt sie zu sprechenden Zeugen des Selbstverständnisses und Lebensstils einer bürgerlichen Familie im 18. und 19. Jh. werden, die im kulturellen Leben der Stadt Minden eine wichtige Rolle spielte. Als Ausstellungsobjekte stellen sie nicht nur einen ästhetischen Wert dar, sondern bilden Haus- und Museumsgeschichte gleichermaßen ab. Daneben wird in der Führung auch die Zeit der Weserrenaissance beleuchtet, einem Baustil, der im 16. und 17. Jh. entlang der Weser verbreitet war. Und schließlich geht es um einen Schatz, der 2008 in der benachbarten Brüderstraße gefunden wurde: 37 seltene Goldgulden aus dem 15. und 16. Jh., die hier ihre neue Heimat gefunden haben. Dieser Fund ist ein besonderer Schatz: Goldmünzen aus dieser Zeit sind in Westfalen sehr selten. Auf welchen Wegen gelangten die Goldgulden nach Minden? Wann und warum wurden sie vergraben? Und warum blieb der Schatz solange unentdeckt? Fragen, die in der Führung beantwortet werden. Der Eintritt kostet für Erwachsene inkl. einer Führungsgebühr 5,00 €.

 

Neben der Dauerausstellung und der Kabinettausstellung „Süßeste Verführung“ sind zwei weitere Sonderausstellungen zu sehen. Noch bis Sonntag, 10. Januar 2016, läuft die aktuelle Kunstausstellung „Farbe und Schatten“ des Vereins für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke. Am Sonntag, 27.12. um 14:00 Uhr findet eine öffentliche Führung durch die Ausstellung statt. 16 Künstlerinnen und Künstler des Vereins für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke setzen sich darin aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln mit den Begriffen Farbe und Schatten auseinander. Neben dem formalen Aspekt des Themas werden auch inhaltliche Bezüge hergestellt. In der Ausstellung ist eine Vielfalt an künstlerischen Techniken vertreten: Grafik, Malerei, Objekte und Installationen. Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen, der im Museumsshop erhältlich ist.

 

In der Sonderausstellung „Ruhe sanft. Tod, Trauer & Gedenken durch die Jahrhunderte“ werden die drei Schwerpunkte Tod, Trauer und Gedenken aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Wie haben kirchliche Lehre, Frömmigkeit und Volksglaube seit dem Mittelalter die Menschen auf den Tod, besonders auf den „guten Tod“ vorbereitet? Wie wurde an den gewissen Tod erinnert (Memento Mori) und was bedeutete dies für die aktive Lebensführung? Wie wird Totengedächtnis gehalten, wie wird Trauer nach außen sichtbar ausgedrückt, wie manifestieren sich die vielfältigen Beziehungen zwischen den Lebenden und den Toten? Welche Bestattungsrituale und Gepflogenheiten gab und gibt es, wie entwickelten sich Friedhöfe und die Friedhofskultur, welche Eigenschaften zeigt die Grabmalkunst durch die Jahrhunderte? Ergänzend zur Ausstellung gibt es einen virtuellen thematischen Stadtrundgang am multimedialen Stadtmodell Minden 1873.

 

Veranstaltungshinweise:

 

Montag, 21.12.2015, geschlossen (Sonderöffnungszeiten für Gruppen)

 

Dienstag, 22.12.2015, 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Mittwoch 23.12.2015, 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Donnerstag, 24.12.2015, (Heiligabend) geschlossen

 

Freitag, 25.12.2015, (1. Weihnachtstag) geschlossen

 

Samstag. 26.12.2015, (2. Weihnachtstag), 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Samstag, 26.12.2015 (2. Weihnachtstag), 14 Uhr Öffentliche Führung durch die Kabinettausstellung „Süßeste Verführung“

 

Samstag, 26.12.2015 (2. Weihnachtstag), 16 Uhr Öffentliche Führung durch die neuen Teile der Dauerausstellung „Freytag-Zimmer“, „Weserrenaissance“ und „Erker-Kabinett“

 

Sonntag, 27.12.2015, 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Sonntag, 27.12.2015, 14 Uhr Öffentliche Führung durch die Kunstausstellung „Farbe und Schatten“

 

Montag, 28.12.2015 geschlossen (Sonderöffnungszeiten für Gruppen)

 

Dienstag, 29.12.2015, 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Mittwoch, 30.12.2015, 12 – 18 Uhr geöffnet

 

Donnerstag, 31.12.2015 geschlossen

 

Freitag, 1.1.2016 (Neujahr) geschlossen

 

Ab Samstag, 2.1.2015, 12 – 18 h geöffnet (Di bis So, 12 – 18 h)

 

Bildquelle: Mindener Museum
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