Vorsorgliche radiologische Untersuchungen auf ehemaligen Besitzflächen der Familie de Haën

Hannover. Rund 120 PächterInnen von Kleingärten in den Stadtteilen List, Vahrenheide und Sahlkamp bekommen in diesen Tagen Post von der Landeshauptstadt Hannover und dem Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V.: Sie werden darüber informiert, dass die Stadtverwaltung radiologische Voruntersuchungen auf stadteigenen Flächen plant, die sich nachweislich früher einmal im Besitz der Familie de Haën befanden.

„Konkrete Anhaltspunkte für die Ablagerung radiologisch belasteter Materialien liegen nicht vor“, betont Hannovers Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette. „Es handelt sich um eine vorsorgliche Maßnahme. Weil sich die betroffenen Flächen Anfang des 20. Jahrhunderts im Eigentum der chemischen Fabrik de Haën oder der Unternehmerfamilie befanden, besteht die theoretische Möglichkeit, dass diese Areale vorübergehend als Produktions- oder Lagerflächen genutzt worden sein könnten.“

Hintergrund sind zwei vorliegende Gutachten, die Stadt und Region Hannover nach den Sanierungsmaßnahmen im Bereich des De-Haën-Platzes in Auftrag gegeben haben. Nach den historischen Recherchen in den Jahren 2014 bis 2016 empfiehlt die Gutachterin vorsorgliche radiologische Untersuchungen in bestimmten Bereichen. Für die städtischen Flächen übernimmt die Landeshauptstadt Hannover die Untersuchungen.

Betroffen sind insgesamt rund 450 Kleingärten, zwei Sportvereine – TSV Fortuna/Sachsenross und TSV Schwarz-Weiß Hannover – sowie ein Regenrückhaltebecken. Die geplanten Untersuchungen sollen in drei Abschnitten erfolgen. Anfang 2018 soll mit den ersten 120 Kleingärten begonnen werden. Betroffen davon sind die Kleingartenkolonien „Gut Grün“ und „Zur guten Hoffnung“ des Vereins Lister Damm e. V. (Straße Lister Damm), „Immergrün“ des Vereins List e. V. (Lister Damm) sowie „Sperlingslust“ des Vereins Staatswiesen e. V. (Am Listholze). Zudem wird ein dort angrenzendes Regenrückhaltebecken am Pastor-Jaeckel-Weg in diesem ersten Abschnitt mituntersucht. Die Messungen erfolgen mit tragbarem Gerät in einem Meter Höhe über der Geländeoberfläche, zudem wird in Gartenlauben die Raumluft überprüft.

Die weiteren 330 PächterInnen von Kleingärten sowie die zwei Sportvereine werden ebenfalls in den kommenden Wochen informiert. Dort sind die Belastungen noch unwahrscheinlicher. Die vorsorglichen Untersuchungen folgen dort im Anschluss an den ersten Abschnitt. Voraussichtlich Anfang 2019 sollen alle Voruntersuchungen abgeschlossen sein.

Das geplante Vorgehen ist mit dem Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e. V. eng abgestimmt. Die betroffenen KleingärtnerInnen werden von Stadt und Bezirksverband zu einer Informationsveranstaltung für Anfang November eingeladen. Zudem ist seit heute (16. Oktober) ein telefonisches Servicetelefon für interessierte KleingärtnerInnen geschaltet: Unter der Nummer (05 11) 1 68 – 3 80 00 ist Expertin Petra Günther (Diplom-Biologin) von der IFUA-Projekt-GmbH (Bielefeld) montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr für Fragen und Anregungen erreichbar. Weitere Informationen wie zum Beispiel ein Faltblatt stehen im Internet unter www.hannover.de/vorsorge-dehaen bereit.

Den Vorschlag über die vorsorglichen Untersuchungen hat die Stadtverwaltung am 16. Oktober dem Rat mit einer Drucksache zur Beratung vorgelegt (siehe www.ratsinfo-hannover.de). Die Entscheidung durch den Rat der Landeshauptstadt ist für Ende dieses Jahres zu erwarten.

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