Umweltkrise? Welche Umweltkrise?

Trockenheit - Umweltkrise

Auf dem Trockenen

Seit circa 6 Monaten, eigentlich schon seit Jahresanfang 2018 ist zu beobachten, dass so gut wie kein Regen gefallen ist. Im Sommer war der Boden bereits total ausgetrocknet, selbst Teiche und Flüsse fielen trocken. Wenn jetzt im Dezember erzählt wird, dass in Deutschland noch immer Dürre herrscht, reagieren viele verwundert: Aber es sei doch schon kälter geworden, der Hitzesommer längst vorbei! Für die meisten gehört wohl Hitze und Trockenheit zusammen. Doch auch wenn die Temperaturen sinken, es teilweise schon friert, die Trockenheit hat sich in den letzten Wochen weiter verschärft. Es fällt einfach zu wenig Regen und das schon seit Anfang des Jahres.Nur Ende September brachten die Tiefs Elena und Fabienne kurzzeitig nasses Wetter. Doch schon im Oktober war es damit wieder vorbei.

Sommer – Wärme – Freizeit – toll

Viele Menschen begrüßten den langen Sommer in Deutschland, verbunden mit dieser langen Trockenphase mit sehr extremen Sonnenschein immer nahe oder um die 30 Grad. Grillen war angesagt, im Garten, am Teich, auf dem Balkon, überall, wo es nur möglich war. Der Handel freute sich, es konnte endlich einmal richtig Sommerbekleidung, Gartenartikel, Sonnenschirme, Sonnencreme verkauft werden, die Klimaanlagen und Lüfter waren Wochenlang ausverkauft., der Stromverbrauch stieg ungewöhnlich an, und die Ökostrombranche schlug einen Rekord nach dem anderen. Cabrio fahren bestimmte den Straßenverkehr und es war fast ein Lebensgefühl wie im weitesten Süden.
Alles brummte. Es war wie arbeiten im Urlaubsland. Nach der Arbeit gleich ins Schwimmbad, in den Badesee oder Swimmingpool. Die Seebäder an der Nord- und Ostsee erlebten einen absolut noch nicht dagewesenen Ansturm.

Einschränkungen und Nachteile

Gewisse Einschränkungen musste man hinnehmen, aber das kannte man aus Spanien, den Kanarischen Inseln und anderen Hitzeregionen.
Rasen vertrocknete oder musste gesprengt werden, was wieder den Wasserverbrauch deutlich erhöhte. Leider vertrockneten auch viele Büsche und Bäume, da viele aus Kostengründen nicht alles bewässern wollten. Insbesondere die Flachwurzler waren betroffen. Fichten, Kiefern, Rhododendron, um nur einige zu nennen. „Leider konnte ich nicht alle Fische aus meinem Teich retten, denn fast alle starben an Sauerstoffmangel und letztlich an Wassermangel“, berichtete ein Nachbar. Viele Häuser in dieser Straße bekamen Risse, denn der Untergrund war deutlich unter zwei Meter ausgetrocknet.

Bauern bekamen Probleme mit der Futterbeschaffung für ihre Tiere und beklagten Ernteausfälle, was an und für sich nichts Neues ist, denn das tun sie fast jedes Jahr. Entweder ist es zu trocken, zu nass, zu kalt oder zu warm.
Man hatte sich daran gewöhnt wie auch an das Wetter. Und die meisten Menschen nahmen das gar nicht richtig wahr, denn wer hat noch einen engen Bezug zur Umwelt.
Der niedrige Wasserstand der Flüsse durch die Trockenheit fiel dann doch irgendwann auf und spätestens, als die Benzinpreise stiegen, wurde erkannt, dass da ein Umweltproblem existieren könnte. Die Benzinpreise stiegen und stiegen, in manchen Gegenden gab es sogar Lieferengpässe. Die Transportschiffe konnten nicht oder nur noch halb beladen fahren. Die Flüsse waren zu flach geworden, die Talsperren leer. Meldungen aus den USA: Waldbrände in Kalifornien. Tote, viele Tote. Über 100 Menschen verbrannt, Häuser, ganze Wohnorte.

Warnungen

Ein Bericht des National Climate Assessment (NCA), ein Gremium der US-Regierung, veröffentlicht am 23.11.2018, kommt zu drastischen Einschätzungen allein für die USA: “Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten die jährlichen Verluste in den Vereinigten Staaten durch den Klimawandel Hunderte Milliarden Dollar betragen”.
Drastische Maßnahmen werden in der Studie zur Verringerung von Kohlendioxidemissionen gefordert. Bei weiterer Untätigkeit drohe eine Kette ökologischer und damit ökonomischer Folgen.

Nach Angaben des Deutschem Wetterdienst (DWD) fiel mit 28 Litern pro Quadratmeter im Oktober nur halb so viel Regen wie im langjährigen Durchschnitt. Im Hunsrück, in der Pfalz und in Rheinhessen kam im gesamten Monat weniger als ein Liter pro Quadratmeter zusammen. Dafür war der Monat einer der sonnigsten Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen.

Was ist, wenn das so weiter geht und die Trockenheit sich im nächsten Jahr fortsetzt?

Wie sehr besonders die Wirtschaft im Südwesten von den Frachtern auf dem Rhein abhängig ist, zeigte sich dieses Jahr 2018. Gut 80 Prozent aller Güter in der deutschen Binnenschifffahrt kommen über den Fluss und seine Nebenarme.

Thyssenkrupp konnte sein Stahlwerk in Duisburg nicht auf Hochtouren laufen lassen, der Chemiekonzern BASF musste seine Produktion im Ludwigshafener Werk zwischenzeitlich drosseln.

Heizöl kommt nicht in ausreichenden Mengen in den Häfen an. Die Verbraucher im Westen und Süden Deutschlands müssen daher wesentlich mehr zahlen, wenn sie ihren Tank auffüllen wollen. Auch die Tankstellen entlang des Rheins sind teilweise Tage lang ohne Diesel und Benzin.

Die Wasserkraftwerke produzierten dieses Jahr wohl so wenig Strom wie seit 16 Jahren nicht mehr.

Schon dieses Jahr fuhren die Landwirte mit 35,6 Millionen Tonnen ein Viertel weniger Getreide ein als sonst.

Weil die Dürre auch jetzt noch kein Ende nimmt, führen nun die tieferen Bodenschichten bis ca 2 Meter Tiefe kaum noch Wasser. Lt. des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig fehlen hunderte Liter Wasser auf jedem Quadratmeter. Selbst wenn es demnächst wieder regnet, werde es lange dauern, bis die Feuchtigkeit im Boden wieder aufgefüllt ist.

Und nun?

Kann man sich hier bei uns vorstellen, dass Wasser rationiert wird wegen Wassermangel oder die Gefahr besteht, dass nicht mehr alle genug Trinkwasser haben?
Kann man sich vorstellen, dass sich der Wasserpreis verdrei- oder vervierfacht?

Noch leisten wir es uns, dass wir tagtäglich in das Trinkwasser pinkeln, damit duschen, Autos waschen und den Garten gießen.
Noch bohren wir die Brunnen einfach tiefer. Aber wie lange noch und was wird das kosten??

Haben wir ein Problem?

 

Bildnachweis: pixabay.de

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